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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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Sonnyboy, aber Sie spielen nicht mal in der gleichen Liga wie Hannibal Lecter. Also, vielleicht sind Sie ja scharf auf ein Klistier aus handgenähtem Leder, Größe 42 – aber wenn nicht, dann verraten Sie uns, was Sie mit Alison und Jenny gemacht haben!«
    »Wie geht’s dir, Kleine?« SYLVESTER hebt Jennys Kinn hoch, bis ihre Augen auf gleicher Höhe mit den schmalen Schlitzen sind, wo seine Augen sein müssten.
    Sie schaut weg. »Will meine Mami.«
    »Tja, nun …« Er tätschelt ihr den Kopf, als ob sie ein Hund wäre. »Bald ist’s vorbei, dann könnt ihr nach Hause. Das ist doch toll, nicht wahr?«
    Es ist heiß im Zimmer. Das Sonnenlicht malt Streifen auf die blanken Bodendielen, aber sie reichen nur bis zum Fußende des Betts. Nicht ganz bis zu ihren wunden Füßen. Jenny beißt sich auf die Lippe, als er ihr mit seinen Gummifingern übers Haar fährt.
    »Lässt du vielleicht mal das Kind in Ruhe?« TOM sitzt auf der Fensterbank und liest eine Zeitung mit einem Foto von Mami vorne drauf. »Man könnte meinen, du bist pädophil, so wie du sie die ganze Zeit betatschst.«
    »Leck mich.« SYLVESTERs Roboterstimme wird zu einem metallischen Wispern. »Es tut mir wirklich leid wegen … na ja …« Sein Blick wandert nach unten, zu ihren verbundenen Füßen. »Na ja, wegen allem. Verstehst du?« Er zuckt mit den Schultern, und sein weißer Papieranzug raschelt.
    Sie sagt nichts, sitzt nur ruhig da, als die Tür aufgeht und das Monster mit dem » PATRICK «-Schildchen reinkommt, die große Kamera über die Schulter geschlungen. Jenny kann Mami im Nebenzimmer weinen hören, doch dann macht PATRICK die Tür zu und schneidet das Geräusch ab. »Er geht nicht an sein Telefon.«
    SYLVESTER streichelt immer noch Jennys Haare. »Hast du’s mal per E-Mail versucht?«
    »Natürlich hab ich das versucht.« PATRICK bleibt stehen und starrt herüber. »Was machst du da?«
    TOM lugt über den Rand seiner Zeitung hinweg. »Kinder befummeln.«
    »Ich bin kein verdammter Pädo!« SYLVESTER steht auf. »Da versucht man nur nett zu sein, einem kleinen Kind ein bisschen Mitgefühl zu zeigen, und –«
    »Ich weiß genau, was du ihr gerne zeigen würdest. Du würdest ihr gerne deinen –«
    »Das reicht!« PATRICK stampft mit dem Fuß auf. »Haltet die Klappe, alle beide!«
    TOM zuckt mit den Achseln. »Was ist, wenn die Bullen ihn geschnappt haben? Ich meine, die sind schließlich heute überall rumgeschwärmt –«
    »Haben sie mit dir geredet?«
    »Ich war nicht da. Aber meine Mitbewohner haben sie sich vorgeknöpft, haben ihnen alle möglichen Fragen über Alison und Jenny gestellt.«
    PATRICK macht eine wegwerfende Handbewegung. »Spielt keine Rolle.«
    »Aber was ist, wenn –«
    »Solange ihr die Klappe haltet, können sie nichts beweisen. Sie haben nichts – keine Zeugen, kein Motiv, keine DNS , keine Fingerabdrücke, nichts. Wenn wir die Bude hier abfackeln, bevor wir verschwinden, könnte nicht mal Sherlock Holmes uns schnappen.«
    »Schon, aber angenommen –«
    »Bist du krank im Kopf?« Sie geht auf das Bett zu, nimmt Teddy Gordon und dreht ihn um, sodass sein schrecklicher pelziger Po in die Luft ragt, mit dem weißen Etikett, das wie ein Wurm herausguckt. »Wir reden hier von über acht Millionen Pfund, Sylvester.«
    »Nee, klar, das kriegen wir schon hin, ich arbeite dran. Niemand wird irgendwas sehen.«
    »Das will ich dir auch geraten haben.« PATRICK hält Jenny den Teddy hin, und diese toten schwarzen Augen funkeln sie an. »Du willst schließlich nicht enden wie Colin, oder?«
    SYLVESTER sagt gar nichts, er steht nur da und starrt PATRICK an. Sogar TOM ist still.

47
    »Er hockt da drin und lacht sich ins Fäustchen!« Superintendent Green schlug mit der Faust auf den blank polierten Mahagonitisch des Besprechungsraums. »Ich habe doch gleich gesagt, wir hätten ihn beschatten sollen – er hätte uns direkt zu Alison und Jenny McGregor geführt. Ihn einfach zu verhaften und zur Vernehmung herzubringen, war grob fahrlässig!«
    Logan sah auf seine Uhr. Die Zwischenbesprechung war gerade einmal zwei Minuten alt, und schon warf Green mit Anschuldigungen um sich.
    Steel kniff die Augen zusammen. »Wir tun immerhin etwas. Sie würden immer noch auf Ihrem Arsch hocken und in der Nase –«
    »Inspector!« Finnie ließ sich gegen seine Stuhllehne sinken. »Wir wissen Ihr leidenschaftliches Engagement zu schätzen, aber das ist jetzt nicht der passende Zeitpunkt. Vielleicht könnten wir uns darauf konzentrieren,

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