Knochensplitter
Shit‹.«
»He!« COLIN boxt ihn in den Arm. »Er war ein großartiger Doktor!«
»Von wegen! Nach nur einer Staffel das Handtuch zu werfen. Er scheint nur besser zu sein, weil sie so einen Haufen Geld in die Spezialeffekte gesteckt haben.«
»Genau.« SYLVESTER nickt. »Sylvester McCoy wäre ein toller Doktor gewesen, wenn sie ihm bloß ein anständiges Budget gegeben hätten.«
Schweigen.
»Du bist ja so was von schwul !«
»Ja, mehr Gaylord als Timelord.«
»Ach, haltet doch die Klappe, alle beide …«
Die Tür geht auf, und alle hören auf zu reden. Sie stehen stramm da wie käseweiße Soldaten. DAVID kommt ins Zimmer.
Er sieht sich um, atmet zischend ein und aus. Dann sagt er mit derselben toten Roboterstimme wie all die anderen Monster: »Hat sie schon ihr Antibiotikum bekommen?«
COLIN sieht die zwei anderen an und tritt dann einen Schritt zurück. »Ich … äh … wollte gerade eben anfangen –«
»Was stehst du dann noch rum?« Er kommt so nahe heran, dass Jenny fast die Hörner unter seinem weißen Knisteranzug sehen kann. Aber den Schwanz kann sie ganz deutlich sehen – lang und rot, mit einem gabelartigen Ding am Ende, schwingt er hin und her, wie bei einer nervösen Katze.
COLIN nimmt seine kleine Plastikbox und kommt angelaufen. Er macht sie auf und nimmt eine neue Spritze heraus. Füllt sie mit Milch. »Ich …« Er sieht zu DAVID herüber, dann kniet er sich neben das Bett.
Mami zuckt zurück. »Tu ihr nicht weh!«
COLIN streckt die Hand aus und streichelt Jennys Haare mit seinen lila Gummifingern. »Brauchst keine Angst zu haben. Ich … ich muss dir bloß eine kleine Spritze geben, damit du nicht krank wirst. Ist das in Ordnung? Ich kann dir keine Tabletten geben, weil es sein kann, dass du die gleich wieder rausspuckst.«
Jenny sieht ihn an. Sein Gesicht sieht aus wie bei einem Toten. Wie Papa in der Kiste. Wie der Goldfisch auf dem Badezimmerboden.
Sie streckt die Hand aus, ihre kleinen Finger krallen sich in seinen Ärmel. »Bitte … bitte nimm mir nicht meine Zehen weg …«
»Scheiße …« COLIN senkt seinen Kopf auf die gestreifte Matratze. »Das tu ich nicht, okay? Es passiert dir nichts. Es ist nur ein ganz kleiner Piekser.« Er hält die Nadel an ihre Haut. »Es tut mir leid …«
Sie spürt die spitze Nadel kaum, als sie sich in die Haut bohrt. Spürt den Bienenstich nicht. »Ich will nach Hause.«
»Ich weiß, Schätzchen. Ich weiß.« COLIN starrt eine Weile auf den Boden, dann steht er auf. Zieht die Schultern nach hinten und reckt den Kopf, um sich größer zu machen. Er dreht sich um und geht durch das wirbelnde Zimmer auf DAVID zu. Dann lässt er die Schultern hängen. »Ich kann das nicht mehr machen.«
Mami streichelt ihr die Stirn. »Schsch … Bald ist alles vorbei, dann können wir nach Hause. Hab keine Angst.«
»Du weißt ganz genau, worauf du dich hier eingelassen hast, Colin.«
»Es … Das ist jetzt was anderes , okay?«
»Sei kein Idiot, wir –«
»Du hast ja auch nicht einem kleinen Mädchen die Zehen abschneiden müssen!«
»Hier, schau mal, da ist Teddy Gordon.« Mami hält ihr dieses schreckliche aufgenähte Grinsen vors Gesicht. Wackelt mit seinem Kopf hin und her, als ob er einen Anfall hätte. Wie dieses Mädchen aus der dritten Klasse, bei dem sie immer aufpassen müssen, dass es sich nicht die Zunge abbeißt.
»So, du willst also kneifen?« DAVID stößt COLIN den Finger in die Brust.
»Ich …« Er schaut auf seine Füße. »Weißt du was? Es stimmt, ich will kneifen. Mir reicht’s. Ich hab die Schnauze voll von dieser ganzen verpfuschten Scheiß–«
DAVID bewegt sich blitzschnell wie ein Tiger. Er packt COLIN und knallt ihn gegen die vollgekritzelte Wand. BONG – das Zimmer dreht sich ein paar Mal nach rechts.
»Jetzt hörst du mir mal zu, du stinkender kleiner Wichser: Du kannst nicht kneifen. Du tust verdammt noch mal, was man dir sagt, kapiert?«
»Du kannst mich nicht zwingen –«
DAVID knallt ihn wieder gegen die Wand. Und noch einmal. Und dann boxt er ihn in den Bauch.
» HAST DU’S JETZT K APIERT, MANN ?« DAVID s Roboterstimme britzelt und knackt.
Er lässt los, und COLIN fällt wimmernd auf die Knie. Hält sich den Kopf mit den lila Händen.
DAVID tritt einen Schritt zurück. »Mach deinen Job.«
TOM zuckt, dann geht er auf COLIN zu und legt ihm den Arm um die Schulter. »Komm, du brauchst nur ein bisschen frische Luft, okay? Ja, klar. Wir gehen raus, holen dir ’ne Dose Cola oder so was, okay?«
Er
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