Knochenzeichen
hielten aber näherer Betrachtung nicht stand.
Er fuhr auf die Straße hinaus, stets darauf bedacht, sich im Dunkeln zu halten. Irgendetwas würde ihm einfallen. Ihm fiel immer etwas ein.
Eines stand fest.
Es kristallisierte sich mehr und mehr heraus, dass er Caitlin Fleming loswerden musste.
14. Kapitel
Cait wand sich unruhig auf dem Bett, doch ihre Bewegungsfreiheit war eingeschränkt. Eine glühende Hitzequelle klebte an ihrem Rücken. Ein Gewicht lag auf ihrer Taille und über ihren Beinen und hielt sie umklammert. In ihrem Unterbewusstsein gellte ein Alarm und ließ sie die Augen aufschlagen. Es dauerte ein bisschen, bis sie sich an das Halbdunkel im Zimmer angepasst hatten.
Und im selben Moment fiel ihr alles wieder ein.
Sie blickte auf den haarigen Arm hinab, der lässig über ihr lag. Wer hätte gedacht, dass Sharper ein Kuschler war? Doch wahrscheinlich war er einfach rücksichtslos raumgreifend, und sie hatte lediglich ein Hindernis dargestellt, das ihn davon abhielt, die gesamte Matratze für sich allein zu beanspruchen.
Sie spähte zur Badezimmertür hinüber und überlegte, wie sie sich befreien konnte, ohne Sharper zu wecken. Es wäre unendlich viel einfacher, wenn sie duschen könnte, ehe sie ihm gegenübertrat. Ein Koffeinstoß könnte auch nicht schaden, doch in ihrem Motelzimmer gab es keine solchen Annehmlichkeiten wie einen Kaffeebereiter. Vorsichtig versuchte sie davonzurutschen. Sein Arm umfasste sie fester, und so blieb sie still liegen. Versuchte, den Kopf zu drehen, um zu sehen, ob sie ihn geweckt hatte.
Schon im nächsten Moment wurde dies zu einer rein akademischen Frage, da ein Telefon klingelte. Simultan fuhren beide im Bett in die Höhe. Cait blickte sich nach ihrer Tasche um und sah sie gleich bei der Tür auf dem Boden liegen, der Inhalt teilweise herausgerutscht.
Zach rieb sich mit der Hand das stoppelige Kinn und spähte aus verschlafenen Augen in die Gegend. »Ist das deins oder meins?«
»Keine Ahnung.« Beide lauschten einen Moment. Hörten zwei verschiedene Klingeltöne. »Klingt wie deins und meins.«
Er schwang die Beine über die Bettkante und erhob sich, um durchs Zimmer zu tappen, von seiner Nacktheit völlig ungerührt. Was ganz in Ordnung war, sagte sich Cait, da sie sich auch schon gefragt hatte, wie sie an ihr Handy kommen sollte, ohne sich theatralisch in ein Laken zu hüllen wie eine viktorianische Jungfrau.
Sie konnte sich lebhaft vorstellen, was für Kommentare Sharper dazu eingefallen wären. Trotzdem wusste sie nicht, ob sie dazu bereit war, hüllenlos vor ihm durchs Zimmer zu spazieren.
Obwohl sein Anblick, während er genau das tat, nicht gerade in den Augen schmerzte.
»Hier.« Die Tasche, die er ihr zuwarf, hätte sie beinahe am Kopf getroffen. Allerdings schrieb sie das lieber ihrer morgendlichen Verschlafenheit zu statt der Tatsache, dass sie durch seinen knackigen Hintern hoffnungslos abgelenkt war. Er hatte seinen Anruf bereits entgegengenommen, während sie noch nach ihrem Handy kramte.
»Ja, Tuck. Was gibt’s?«
Caits Telefon hatte aufgehört zu klingeln, als sie es endlich fand. Ein Blick aufs Display sagte ihr, dass sie mit knapper Not davongekommen war. Mit ihrer Mutter konnte sie auch reden, wenn die Ermittlungen abgeschlossen waren. Auf jeden Fall war sie diesen Gesprächen frühmorgens nicht gewachsen, egal an welchem Tag.
»Warum, was ist passiert?« Er schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Lass mich nachsehen.«
Er kam zurück, setzte sich neben sie auf die Bettkante und sah sie forschend an. »Was steht heute auf meinem Stundenplan?«
»Ich …« Er hatte eine unregelmäßige Narbe auf der Schulter. Breit war sie, als wäre zu viel Fleisch herausgerissen worden, um die Haut noch ebenmäßig heilen zu lassen. Cait wusste, ohne zu fragen, dass sie von Granatsplittern herrührte. Sie zwang sich, ihm ins Gesicht zu sehen und an etwas anderes zu denken. »Ich muss nach Eugene. Vielleicht nur für einen Teil des Tages, aber wahrscheinlich werde ich bis heute Abend im Labor sein.«
Er kehrte zu seinem Anruf zurück. »Ja, Tuck. Ich kann die IK-Tour übernehmen. Wie viele Boote? M-hm. Welcher Treffpunkt?«
Cait begriff, dass dies ein recht günstiger Zeitpunkt war, um zu verschwinden. Und so schlüpfte sie, während er mit dem Rücken zu ihr telefonierte, aus dem Bett und eilte ins Badezimmer. Und versuchte sich einzureden, dass das keine Flucht gewesen sei.
Sie drehte das Wasser in der Duschkabine an und wartete, bis es warm
Weitere Kostenlose Bücher