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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Quelle einen Vorsprung bildeten. »Das muss ein Irrtum sein.«
    Sweeties Stimme war voller Groll. »Allerdings ist das ein Irrtum, und zwar einer, der dir unterlaufen ist. So was Hirnverbranntes. Was hast du dir dabei gedacht?«
    Was zum Teufel hast du dir gedacht, du Blödmann? Sein Vater hatte diese Worte stets mit einer Kopfnuss begleitet, dass ihm die Ohren rauschten. Dann lag er die ganze Nacht im Bett und plante seine Rache. Eine Rache, die lange hatte auf sich warten lassen, aber enorm befriedigend gewesen war.
    »Ich dachte, du hättest mich um meine Hilfe gebeten«, sagte er steif und kehrte in die Küche zurück, um sich ein Bier zu holen. Er fragte nicht, ob Sweetie auch eines wollte. Kehrte in den Raum zurück, wo Sweetie noch immer stand, und hob die Flasche an die Lippen. »Ich hab mir gedacht, da die Höhle nicht mehr infrage kam, muss ich so schnell wie möglich einen neuen Platz finden.«
    »Ich mache dir keinen Vorwurf.« Doch sie vernahmen beide die Lüge in Sweeties Worten. »Ich verstehe es nur nicht. In der Höhle waren sieben Skelette, aber ich habe dir acht gebracht. Dann ist das also das letzte, ja?« Ein schmerzlicher Stich durchzuckte ihn, als er das Misstrauen in Sweeties Augen sah. »Das ist der letzte ›Überraschungsfund‹?«
    »Natürlich.« Doch er wandte sich ab. Nicht einmal Sweetie brauchte zu wissen, dass er die Höhle schon benutzt hatte, ehe sie beide sich zusammengetan hatten.
    Barb Haines war erst zwei Tage tot. Und ganz egal, was hier gesprochen wurde, ihre Überreste würden erst beigesetzt werden, wenn es richtig gemacht werden konnte. Respektvoll.
    Aber natürlich musste diese Beisetzung gut überlegt sein. Seine letzte schlaue Idee hatte nicht so toll funktioniert, wie er gehofft hatte.
    »Ich bin aber nicht bei dir auf der Matte gestanden und hab dich dafür zur Rede gestellt, warum fünf nicht genug waren, oder?« Die Worte platzten aus ihm heraus, verblüffend in ihrer Bitterkeit. »Ich hab dich wegen deiner Entscheidungen nicht bedrängt und genervt, obwohl du von unserem ursprünglichen Plan abgewichen bist.«
    Sweetie ging ein paar Schritte auf ihn zu und blieb dann stehen. »Jetzt bist du sauer auf mich. Du hast ja keine Ahnung, wie es war. Ich mache mir ununterbrochen Sorgen. Nicht wegen Andrews und ihren Leuten, sondern wegen dieser Expertin, die sie geholt haben. Dieser Fleming. Sie hat mehr Grips als das ganze Sheriffbüro zusammen. Ich habe gehört, sie haben ihr eigenes Labor eingerichtet und so. Weißt du, was das heißt? Wir können uns nicht auf einen Rückstau von Fällen im staatlichen Labor verlassen, der die Ergebnisse verzögert. Ich sage dir, die Frau bedeutet Ärger.«
    Er ertappte sich dabei, wie er ein bisschen weich wurde, doch der vorherige Stich war noch nicht vergessen. »Sie können ihre Untersuchungen und ihre Ermittlungen ruhig durchziehen. Das spielt keine Rolle. Es gibt nichts, was uns damit in Verbindung bringt. Du machst dir zu viele Sorgen.«
    »Du hast leicht reden. Ich kann nicht schlafen. Ich kann nicht essen. Ich denke an nichts anderes mehr.« Sweeties Lächeln war brüchig. »Aber damit hat sich’s, oder? Es gibt nichts, was sie noch finden könnten?«
    »Nichts«, wiederholte er beruhigend, doch seine Gedanken überschlugen sich. Er würde intensiv über diese letzte Ablage nachdenken müssen. Vielleicht konnte er sich einen Neoprenanzug besorgen und die Knochen irgendwo im Fluss deponieren. Badende würden sie dort nicht entdecken, denn der McKenzie war zu kalt zum Schwimmen.
    Allerdings gab es Fischer am Fluss, wie ihm im nächsten Moment einfiel. Bei seinem Glück würde einer von ihnen seinen Haken in den Sack bohren und ihn aus dem Wasser ziehen.
    »Ich hoffe nur, du hast sie nicht auf uns aufmerksam gemacht.« Sweetie sah auf die Uhr. »Man wird mich bald vermissen.«
    »Vielleicht gehst du dann besser.« Zum ersten Mal wünschte er sich, dass Sweetie verschwand. Bitterer Groll wallte in ihm auf. Nach allem, was er getan hatte! Nach allem, was er geopfert hatte! Nur um dann nicht besser behandelt zu werden, als der Alte ihn behandelt hatte. Noch dazu von dem Menschen, dem er mehr vertraute als jedem anderen auf der Welt.
    Sweetie blickte zur Tür und dann wieder zurück zu ihm. »Ich kann nicht gehen, wenn ich glauben muss, dass du wütend auf mich bist. Das macht mich völlig fertig, und dann kann ich an nichts anderes mehr denken.«
    »Ich bin nicht wütend«, log er.
    Doch der Kuss, den Sweetie sachte über seine

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