Knochenzeichen
Auffangschale gelandet waren.
Cait legte den Knochen auf die Zeitung und folgte Sheriff Andrews zum Schreibtisch. Sie blätterte durch die Aktendeckel, die in einer Plastikmappe an der Ecke lagen, bis sie denjenigen gefunden hatte, der das DNA-Profil von Person weiblich C enthielt. Sie schlug ihn auf, nahm Andrews die gefaxten Seiten ab, legte die Profile nebeneinander und beugte sich darüber, um sie zu studieren.
Andrews stellte sich dicht neben sie, obwohl sie – soweit Cait wusste – keine naturwissenschaftliche Ausbildung besaß und ihr die Profile daher vermutlich nichts sagten. Allerdings musste sie Andrews zugute halten, dass sie nicht drängelte, auch wenn sie die Ungeduld regelrecht ausdünstete.
Cait verglich die Profile einmal. Zweimal. Noch einmal. Schließlich atmete sie hörbar aus. Richtete sich auf.
»Jetzt haben Sie etwas Handfestes. Die Profile stimmen in sieben Merkmalen überein.« Sie blickte auf, während die Freude über den Erfolg sie durchströmte. »Wir können so gut wie sicher sein, dass wir Person weiblich C identifiziert haben. Es ist Marissa Recinos aus Seattle, Washington.«
15. Kapitel
Barb Haines’ Skelett musste noch ein paar Tage trocknen. Er kontrollierte die Fliegengitter an den Dachbodentüren des Schuppens, um sich zu vergewissern, dass sie gesichert waren. Das wenige noch an dem Skelett hängende faulige Gewebe würde Insekten anziehen, wenn er nicht peinlich darauf achtete, sie fernzuhalten. Der riesige Ventilator, den er auf die Knochen gerichtet hatte, würde dazu beitragen, sie schneller trocknen zu lassen, den Geruch zu vermindern und Insekten abzuschrecken, die sich trotz allem eingeschlichen hatten.
Er stieg die Leiter vom Dachboden herunter. Ehe er hinausschlüpfte, um durch den Garten zurück zum Haus zu gehen, sah er nach seinen Käfern. Wie immer faszinierte ihn ihre Geschäftigkeit, doch der überfahrene Waschbär, den er ihnen mitgebracht hatte, würde sie nicht lange beschäftigen. Er besaß eine so große Kolonie, dass er jede Woche Stunden brauchte, um sie zu füttern. Manchmal erschienen sie ihm unersättlich.
Manchmal fragte er sich das Gleiche in Bezug auf Sweetie.
Der Gedanke kam ihm wie Verrat vor, und so schüttelte er ihn rasch ab. Sweetie plante alles und klügelte auch immer sämtliche Einzelheiten aus. Doch zuerst waren es nur fünf gewesen, die hatten getötet werden müssen. Dann sieben. Mit Barb Haines waren es nun schon acht.
Und das ließ in ihm die Frage aufkeimen, ob Sweetie wohl jemals zufrieden wäre. Ob die Verheißung einer gemeinsamen Zukunft jemals Wirklichkeit werden würde.
Diese Gedanken machten ihn wütend auf sich selbst, was ihm die Freude verdarb, die er gewöhnlich empfand, wenn er seinen Käfern bei der Arbeit zusah. Jetzt war die Zeit, um zu glauben. Und fest zusammenzustehen, während sie Sheriff Andrews und all ihre Mitarbeiter austricksten. Jetzt war nicht die Zeit, um nagende Zweifel zuzulassen.
Die Maglite-Taschenlampe in der Hand, huschte er zur Schuppentür und sicherte sie sorgfältig mit einem Vorhängeschloss, ehe er zur Hintertür seines Hauses hinüberging, wo er auf der Veranda ein Licht hatte brennen lassen. Er betrat die Küche und hielt inne, um die Tür hinter sich abzuschließen, ehe er die Taschenlampe auf die Arbeitsfläche legte und ins Wohnzimmer weiterging. Wie erstarrt blieb er auf der Schwelle zwischen den beiden Räumen stehen, als er sah, wer in der Vordertür stand.
Eigentlich nicht nur in der Tür. Sweeties Hand lag auf dem Knauf der Kellertür und drehte ihn hin und her, im Bemühen, die Tür aufzukriegen.
Was ihn nur umso froher darüber machte, dass er daran gedacht hatte, wieder abzuschließen, nachdem er das letzte Mal heraufgekommen war. Er war nicht mehr unten gewesen, seit er vorletzte Nacht Barb Haines’ Leichnam die Treppe heraufgetragen hatte.
»Falls du mich suchst, ich verstecke mich im Schlafzimmer.«
Sweetie zuckte zusammen und wirbelte herum. Sein Lächeln schwand, als er den Ausdruck auf dem Gesicht sah, das er so liebte.
»Sie haben noch ein Skelett gefunden!«
Er erstarrte, während sich der Schock seiner bemächtigte. »Was? Das ist unmöglich.« Er war so vorsichtig gewesen. Hatte so ausführlich über die neue Stelle nachgedacht. Hatte die Tüte mit Steinen beschwert. Das Zugband fest zugezogen und dann alles noch mal mit einem Gummi gesichert, ehe er die Tüte unter ein paar größere Felsen geschoben hatte, die auf der tiefer gelegenen Seite der heißen
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