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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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der früher mal hier gelebt hat. Jemand, der oft genug hier durch die Landschaft gestreift ist, um sich sehr gut in ihr auszukennen.«
    »Genau das hab ich mir auch schon gedacht.« Der stechende Blick, mit dem sie ihn daraufhin fixierte, behagte ihm nicht. Doch ihre nächsten Worte waren die willkommensten, die er den ganzen Tag vernommen hatte. »Sie sind hier fertig. Sie können nach Hause fahren.«
    Das ließ sich Zach nicht zweimal sagen. Er stand von dem Baumstamm auf und unterdrückte den Drang, sich den taub gewordenen Hintern zu reiben. Mit einem letzten Blick auf Cait ging er um das gelbe Absperrband herum, das die Cops um den Fundort gespannt hatten. Sie stand gebückt da und musterte etwas, das wie ein Leichensack aussah. Und dann verlor er sie ganz aus den Augen, als er auf die Bäume zuging, die näher am Flussufer wieder dichter beieinanderstanden.
    »Was ist mit den Zeichnungen? Irgendwelche Hinweise auf Bilder an den Innenseiten der Schulterblätter?«
    Andrews stand so nahe bei ihr, dass Cait sie jedes Mal unwillentlich anrempelte, wenn sie nach dem nächsten Knochen griff. »Das habe ich als Erstes abgeklärt«, sagte sie geduldig. »Bei Betrachtung unter der UV-Lampe und der Lupe habe ich keine Spuren davon gefunden. Die Wassertemperatur in der Quelle lag bei vierzig Komma sieben Grad Celsius. Übrigens sind die unsichtbaren Farben, die ich bestellt habe, heute eingetroffen, direkt vor Ihrem Anruf. Keine davon ist als wasserfest ausgezeichnet. Aber angesichts dessen, dass allen Skeletten der Kopf fehlt, können wir wohl davon ausgehen, dass derselbe Täter dafür verantwortlich ist.«
    »Warum hätte er sich die Mühe mit den Zeichnungen machen sollen, wenn er ohnehin vorhatte, sie an einem Ort zu deponieren, wo sie zerstört würden?« Andrews wirbelte herum und ging nervös im Labor auf und ab. »Nach dem, was Sharper gesagt hat, können die Knochen noch nicht lange dort gelegen haben. Nicht den ganzen Sommer. Er behauptet, die heiße Quelle sei bei den Einheimischen bekannt und sogar beliebter als die stärker besuchten in der Umgegend. Barnes hört sich jetzt bei anderen Veranstaltern in der Gegend um, um herauszufinden, ob sie in letzter Zeit mit irgendeiner ihrer Touren dort Halt gemacht haben. Aber falls Sharper recht hat, musste irgendwann jemand, der auf dem Fluss unterwegs war, auf das Skelett stoßen, falls es länger als ein paar Wochen dort gelegen hat. Vielleicht war es ja nicht einmal so lang.«
    Cait war noch nicht bereit, Mutmaßungen darüber anzustellen, wie lange die Knochen im Wasser gelegen hatten. Auf jeden Fall war bereits an einigen der kleineren Knochen die schwammige Innenstruktur zutage getreten. »Die Knochen müssen erst einmal austrocknen, ehe ich sie genau untersuchen kann. Und das kann bis zu zwei Tage dauern.« Und selbst dann könnten sie noch in schlechtem Zustand sein und weiterer Behandlung bedürfen.
    »Sie haben gesagt, die Zeichnungen auf den Knochen seien ein zentraler Faktor in seiner Vorgehensweise.« Andrews kehrte zu ihrem vorherigen Thema zurück, während sie sich umdrehte und in die andere Richtung marschierte. »Aber dadurch, dass er sie in eine heiße Quelle gelegt hat, hat er praktisch dafür gesorgt, sie auszulöschen. Anscheinend hat er seine Methode geändert.«
    »Seine Ablagemethode vielleicht«, korrigierte Cait. Sie fuhr fort, die nassen Knochen vorsichtig aus dem Leichensack zu heben und sie sachte auf den dicken Packen Zeitungspapier zu betten, mit dem sie die letzte freie Bahre ausgelegt hatte. »Aber die Zeichnungen sind Teil seines Rituals, und davon wird er nicht abweichen. Er muss sich gezwungen fühlen, dasselbe Muster weiterzuführen, ganz egal, wie er die Leichen auch entsorgen wollte.«
    »Sie müssen abgelegt worden sein, nachdem wir die Knochen in der Höhle gefunden haben«, murmelte Andrews. Ihre Stiefel klangen dumpf auf dem Boden, während sie weiter durch den Raum tigerte. Unter Stress neigte sie offenbar zu zwanghaften Verhaltensweisen, registrierte Cait. Das unruhige Auf- und Abgehen hatte sie bereits einmal erlebt. Das Kettenrauchen am Vorabend war allerdings neu gewesen. »Das Schwein dreht uns eine lange Nase. Und ich bin ganz einer Meinung mit Sharper: Es muss jemand aus der Gegend sein. Jemand, der die Gegend so gut kennt« – sie warf Cait ein grimmiges Lächeln zu – »wie er.«
    Cait nahm die Information schweigend zur Kenntnis. Mehr als einmal hatte Zach ihr gegenüber dieselbe Theorie zum Besten gegeben. Sie

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