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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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begehen wie die Taten, die sie gerade untersuchten.
    Wenn Zach Sharper acht Leute umbringen wollte, würde sie wetten, dass er es allein täte. Und er würde garantiert nicht die Polizei dorthin führen, wo er die Opfer abgelegt hatte, um mit seinem Werk zu protzen.
    Der Gedanke erfüllte sie mit Gewissheit. Fast genug davon, um den fiesen kleinen Zweifel komplett auszumerzen, den Andrews ihr heute Morgen eingeimpft hatte.
    Ein Zweifel, der ihr in Erinnerung rief, dass dies nicht das erste Mal wäre, dass sie sich in einem Mann irrte. Ihre Bilanz in der Hinsicht war miserabel. Aber nur weil sie jahrelang Männer gewählt hatte, die lediglich eine hübsche Vorzeigepuppe an ihrer Seite haben wollten, hieß das nicht, dass sie sich diesmal mit einem Serienkiller eingelassen hatte.
    Cait fuhr an den Straßenrand der Main Street und stellte das Auto ab. Sie hatte in ihrem Leben durchaus Fehler gemacht. Und vielleicht – sie bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut, als das Echo des Schusses von einst erneut durch ihren Kopf gellte – vielleicht hatte sie mit den Fehlern bereits in jungen Jahren begonnen. Das Trauma, das sie mit acht Jahren erlitten hatte, hatte sich zu der dauerhaften Gewohnheit entwickelt, aus den falschen Gründen die falschen Männer zu wählen. Doch dieses Muster hatte sie schon lange durchbrochen.
    Und Sheriff Marin Andrews würde sie nicht vom Gegenteil überzeugen.
    Das Licht der Nachmittagssonne war noch immer stark, und so ließ sie die Sonnenbrille auf, als sie ausstieg und den Wagen abschloss. Auf dem Gehsteig waren zahlreiche Menschen unterwegs. Kleine Grüppchen standen plaudernd vor der Eisdiele und dem Postamt. Andere sahen sich gemächlich Schaufenster an. Wie auch immer sich die Morde auf die Region ausgewirkt hatten, die Geschäfte schienen an diesem Nachmittag gut zu gehen, und die meisten Läden erfreuten sich eines regen Besucherstroms.
    Da sie am nächsten lag, suchte Cait als Erstes die Eisdiele auf und richtete den Blick auf die Personen hinter der Theke. Sie wusste sofort, dass diese ihr keine Hilfe sein würden. Beide waren Teenager, ein Junge und ein Mädchen, und keiner von beiden hätte vor drei Jahren, als Livingston in der Gegend gewesen war, überhaupt schon arbeiten dürfen, und erst recht nicht, als Recinos hier war.
    Trotzdem ging sie zur Theke und wartete geduldig, bis sie an der Reihe war. Wie es der Zufall so wollte, bekam sie das Mädchen, das sie mit Blicken regelrecht verschlang und jeden Zoll ihrer Gestalt musterte.
    »Was darf ich Ihnen geben?«
    Sie hatte einen leichten Sprachfehler, doch Cait mutmaßte, dass das an dem Piercing in ihrer Zunge lag. Sie konnte kaum älter als fünfzehn sein, ihr braunes Haar hätte eine Wäsche vertragen, und ihr Teint war schlecht.
    »Ich würde gern den Besitzer sprechen. Ist er oder sie da?«
    Anstelle einer Antwort drehte sich das Mädchen zu einer Tür um, die zu einem Hinterzimmer führte. »Mom! Jemand will dich sprechen.«
    Da sie offenbar der Meinung war, ihre Pflicht getan zu haben, wandte sie sich dem nächsten Kunden zu. Es dauerte eine ganze Weile, bis eine Frau in der Tür erschien. Stirnrunzelnd wischte sie sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und sah sich in der Eisdiele um.
    »Sind Sie die Besitzerin?« Cait griff bereits nach dem Ordner mit den Bildern der Opfer, den sie mitgebracht hatte.
    »Casey Teames. Und Sie sind keine Vertreterin.« Etwas in der Haltung der Frau entspannte sich, sie kam näher an den Tresen heran und stützte die Hände darauf. »Entschuldigen Sie, aber das sind so ungefähr die Einzigen, die hier reinkommen und nach mir fragen.«
    Ein leichtes Lächeln auf den Lippen, drückte Cait ihren temporären Mitarbeiterausweis vom Sheriff’s Department gegen die klare Plexiglasscheibe zwischen ihnen. »Nein, ich bin nicht hier, um Ihnen etwas zu verkaufen, ich habe nur ein paar Fragen. Wie lange haben Sie diesen Laden schon?«
    Die Frau warf einen flüchtigen Blick auf den Ausweis und sah dann wieder Cait an. »Neun Jahre ungefähr. Nein, warten Sie, achteinhalb. Steph war in der zweiten Klasse, als ich ihn gekauft habe, und jetzt ist sie in der zehnten.« Sie warf dem Mädchen einen Blick zu, das jetzt mit dem Jungen kicherte, der neben ihm arbeitete. »Kaum zu glauben.«
    Cait reichte Casey die Bilder der beiden Opfer. »Diese zwei Personen waren in den letzten Jahren als Touristen hier in der Gegend. Erkennen Sie den Mann oder die Frau wieder?«
    Dankenswerterweise nahm sich die Frau

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