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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Namen geändert. Was auch immer es war, die Frau studierte die Fotos jedenfalls eingehend.
    Nach einiger Zeit tippte Moonbeam auf Marissa Recinos’ Bild. »Sie hat eine so tragische Aura«, murmelte sie, ehe sie den Blick zu Cait hob. »Wer ist sie?«
    »Erkennen Sie sie?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie dieses Jahr hier gewesen ist. Er übrigens auch nicht. Ich habe ein ziemlich gutes Personengedächtnis und erkenne die Kunden immer, die mehrmals zu uns kommen. Manche machen ja jedes Jahr hier Urlaub«, erklärte sie und führte Cait ein Stück zur Seite, damit sie den Weg zur Kasse nicht versperrte. »Oder sie kommen zumindest für ein oder zwei Wochenenden. Wir haben Kunden aus dem ganzen Land und gelegentlich sogar aus Übersee. Deshalb führen wir auch ein Gästebuch. Es macht irgendwie Spaß zu sehen, wie viele Länder und Bundesstaaten jedes Jahr hier vertreten sind.«
    Cait sah das große registerartige Notizbuch auf einem Tisch neben der Tür liegen und ging mit geschärftem Interesse darauf zu. Ungeduldig wartete sie, bis ein vor ihr stehendes Mädchen sich eingetragen hatte, und blätterte schließlich durch die Seiten. »Legen Sie jedes Jahr ein neues Buch aus?«
    »Nein, nur wenn eines voll ist.« Moonbeam bückte sich, machte ein tief gelegenes Schrankfach auf und zeigte auf die darin liegenden drei Bücher.
    »Darf ich mal reinschauen?«
    »Aber sicher«, sagte die Ältere mit breitem Lächeln. »Es ist eine wundervolle Art, mit jenen in Verbindung zu treten, deren Wege sich auf all den parallelen Bahnen über den Planeten mit unseren gekreuzt haben, nicht wahr?«
    Moonbeam hatte zu ihrer Zeit bestimmt den einen oder anderen Joint geraucht, darauf hätte Cait gewettet. Oder auch mehr als das. Doch das kümmerte sie nicht, als sie in den Büchern nach den Jahren suchte, in denen Livingston und Recinos hier in der Gegend gewesen waren, während Moonbeam sich einem wartenden Paar zuwandte, das eine Frage über einen Artikel aus Buntglas hatte.
    Der erste Eintrag in dem Gästebuch war zwei Jahre alt, und so griff Cait nach den anderen Büchern aus dem Schrankfach und nahm sie heraus. Durch einen Blick auf die jeweils letzte Seite konnte sie sie rasch in eine chronologische Reihenfolge bringen. Sie sah das Buch vor dem gerade aktuellen durch und fand schnell die Zeitspanne, in der Livingston hier in der Gegend gewesen war. Viele Kunden hatten nicht nur mit ihrem Namen und ihrem Herkunftsort signiert, sondern auch kleine Mitteilungen an die Ladenbesitzerinnen oder Impressionen über ihr Einkaufserlebnis hinterlassen. Die Aussagen waren fast ausschließlich positiv. Cait nahm an, dass die Leute, die unzufrieden gewesen waren, einfach keine Lust gehabt hatten, lange genug dazubleiben, um auch noch darüber zu schreiben.
    Livingstons Unterschrift war nicht zu finden. Doch sie entdeckte Marissa Recinos’ Namen ziemlich weit vorne im selben Band. Einen Moment lang starrte sie auf die Unterschrift hinab. Sann über die damalige Stimmung der Frau nach, die hier unterschrieben hatte. Einer Frau, die soeben eine unangenehme Scheidung hinter sich gebracht hatte und mit ein paar Freunden zu einem Urlaub aufgebrochen war, der ihr eigentlich nicht entsprach. Es stand keine Nachricht bei ihrem Namen. Nur ein schweigendes Zeugnis ihrer Anwesenheit. Und dass sie vielleicht guter Laune gewesen war. Und glücklicherweise keine Ahnung davon hatte, dass sie acht Monate später tot sein würde.
    Irgendetwas veranlasste sie, weiterzublättern. Sie griff nach einem älteren Buch und überflog die Datierungen. Und obwohl sie ganz bewusst danach Ausschau hielt, versetzte es ihr dennoch einen kleinen Schock, als sie das fast unleserliche Gekritzel entziffert hatte, das mit einem Datum vom September vor sechs Jahren versehen war.
    Bill Bentley.
    Verblüfft starrte sie einen Moment lang darauf herab. Dann wurde ihr Herzschlag schneller, und das Adrenalin schoss durch ihre Adern. William Bentley aus Boise, Idaho. Er war fast auf den Tag genau fünf Monate nach dem hier notierten Datum verschwunden.
    Der Vermisstenfall, bezüglich dessen Sergeant Hal Cross vom Boise Police Department sie noch immer nicht zurückgerufen hatte.

17. Kapitel
    »Sergeant Cross.« Mit zusammengebissenen Zähnen sprach Cait auf dem Gehweg vor dem Souvenirladen dem Detective eine weitere Nachricht auf Band. »Hier ist noch mal Caitlin Fleming von Raiker Forensics. Ich habe im Vermisstenfall William Bentley vielleicht eine Spur

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