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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Aussicht auf einen Besuch bei ihrer Mutter machte sie regelmäßig so aggressiv, dass sie am liebsten jemandem einen Fußtritt versetzt hätte.
    Weder Moonbeam noch ihre Tochter konnten etwas Erhellendes zu den Bildern auf dem Blatt sagen, das sie mitgebracht hatte, und so versuchte Cait, die Bilder der Opfer im nächsten Laden vorzulegen, der sich The Sweet Shoppe nannte. Es setzte ihrem Tag quasi noch das Sahnehäubchen auf, als sie feststellen musste, dass dessen Besitzerin niemand anders war als Sharpers frühere Bettgefährtin Shellie Mayer. Angesichts dessen, dass Caits Affäre mit Zach schon an Andrews’ Ohren gedrungen war, brauchte sie sich wohl kaum der Hoffnung hinzugeben, dass Shellie Mayer nichts davon wusste. Logischerweise riss sich die Frau dann auch kein Bein aus, um ihr behilflich zu sein.
    Die Begegnung trug nicht gerade dazu bei, Caits Stimmung zu heben.
    Als sie The Sweet Shoppe verließ, sah sie Joan Barton die Straße entlang aufs JD’s zueilen und erwog kurz, ebenfalls diesen Weg einzuschlagen. Doch dann sah sie, dass Al’s Taxidermy offen zu haben schien, und so hielt sie, ohne weiter nachzudenken, darauf zu.
    Der Laden war alt, und es roch etwas muffig darin, auch wenn Tür und Fenster offen standen. Es war niemand zu sehen, doch sie hörte Kathy rufen: »Komme gleich.«
    Cait nutzte die Zeit, um sich umzuschauen und die Tiere im Schaufenster genauer zu betrachten. Das Fell des Bibers gleich neben ihr sah aus, als hätte man es erst kürzlich gereinigt – etwa mit dem Staubsauger? Wie in aller Welt hielten sie die Dinger sauber? Der Sockel, auf den die Füße montiert waren, war jedenfalls voller Staub. Cait ertappte sich bei der Überlegung, wie viele der Tiere wohl noch aus der Zeit stammten, als Al den Laden geführt hatte, und wie viele Kathys Werk waren.
    Eine Frau kam eilig durch eine Tür gefegt, die zu einem Hinterzimmer führte, und wischte sich die Hände an einer langen weißen Metzgerschürze ab, die ihre Kleider bedeckte. Obwohl sie Jeans und ein altes Männerhemd aus Denimstoff trug, erkannte Cait sie von dem Abend im Ketcher’s wieder.
    Kathy lächelte breit. »Hey, wie geht’s? Hätte nie gedacht, dass ich Sie in meinem Laden sehe.«
    Cait erwiderte ihr Lächeln. »Sie haben mich kürzlich neugierig gemacht. Ich hatte ein bisschen Zeit übrig, also hab ich mich in der Stadt umgesehen.«
    »Tja, wenn Sie wirklich neugierig sind, dann kommen Sie mit nach hinten. Ich bin mitten in einem Projekt. Sie können zuschauen.«
    Cait wartete nicht auf eine zweite Einladung, sondern folgte der Frau in den Durchgang. Dahinter befand sich ein langer schmaler Raum mit Spülbecken, Arbeitsflächen und Regalen an den Wänden. Zwei lange, zusammengeschobene Tische standen mitten im Zimmer. Ausgebreitet auf dem Tisch lag … Cait reckte den Kopf. Etwas, das einmal ein Kojote gewesen war, mutmaßte sie angesichts der Umrisse des auf dem Tisch ausgebreiteten Fells. Die Fenster an der hinteren Wand standen offen, was aber wenig nutzte. Der Geruch war penetrant.
    »Sie sind ja nicht zimperlich, oder?« Kathy griff nach einem mittelgroßen Entfleischer und machte sich wieder an die Arbeit.
    »Nein.« Mit widerwilliger Faszination ging Cait im Raum umher. Bei ihrem Studium hatte sie in einigen Kursen die Technik auch an Tieren geübt, und die Werkstatt hier war ein primitives Abbild von manchen der Labors, in denen sie gearbeitet hatte. Sie erkannte viele der Instrumente an den Wänden. Schleifmaschinen, elektrische Entfleischer, Motorsägen. Die Gerätschaften standen neben mehreren Behältern mit Chemikalien, die vermutlich für das Gerben von Häuten und das Imprägnieren von Knochen gedacht waren. Beim Anblick zweier durchsichtiger Behälter voller Glasaugen blieb sie beklommen stehen. Am anderen Ende des Tisches stand eine Tierform aus Stuckgips.
    »Sie haben etwas auf dem Herd stehen.« Cait trat an den alten Herd in der Ecke und hob den Deckel des großen Topfes. Darin kochte etwas, was vermutlich der Schädel des Kojoten war. »Mmm. Mein Leibgericht.«
    Kathy blickte auf, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. »Nicht allzu viele reagieren so, wenn sie hier reinkommen. Mose stört sich nicht daran, aber er hat auch schon Schlimmeres gesehen.«
    Rick Moses, erinnerte sich Cait. Der Barmann aus dem Ketcher’s. Der Exhäftling, nach dem sie sich erst heute Morgen bei Andrews erkundigt hatte. »Hilft er Ihnen hier?«
    »Mose?« Kathy kratzte weiter ungerührt Gewebe von den Knochen. »Er

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