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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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schmerzten, und so nahm er noch einen Schluck. Das Bier linderte das Brennen in seiner Kehle nur unwesentlich. Genauso wenig wie das Gefühl von Verrat in seiner Brust. »Ich wusste, was ich von Andrews zu erwarten hatte.«
    »Ich durfte dich nicht vor ihrem Besuch warnen …«
    »Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich dich darum gebeten hätte. Offen gestanden, kann ich mich nicht erinnern, dass ich dich überhaupt je groß um irgendwas gebeten hätte, obwohl« – er hob die Bierflasche zu einem spöttischen Toast – »dir ja von selbst ein paar Dinge eingefallen sind, die ich allein aufgrund ihrer Kreativität bewundern muss.«
    Eine zunehmende Röte stieg ihr in die Wangen. Und selbst wenn ihre Miene noch immer gefasst wirkte, ihre Augen waren es nicht. Ein bösartiges Gefühl von Genugtuung erfüllte ihn bei dem Anblick.
    »Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich bei dieser Sache die Böse bin?« Sie schoss vom Sofa in die Höhe und stemmte die Fäuste in die Seiten. Beiläufig registrierte er, dass sie gut aussah, wenn sie wütend war. Dabei regte sich sogleich etwas in seinem Unterleib. Es war ja klar, dass sie wütend gut aussah. »Weil ich dir vor ein paar Tagen die gleichen Fragen gestellt habe? Wir ermitteln gegen einen Serienmörder. Hätte ich zu deinen Gunsten bei Andrews intervenieren sollen? Würde es in deinen Augen etwas ändern, wenn ich sage, dass ich es getan habe? Nur leider war ihr das scheißegal.«
    »Ich brauche deine Intervention nicht.« Mit einer heftigen Bewegung erhob er sich und durchquerte das Zimmer, bis er vor ihr stand, wobei er mit einer Hand fest den Flaschenhals umklammert hielt. »Ich brauche rein gar nichts von dir. Ich werde locker mit Andrews fertig. Mann, ich bin ohne Weiteres mit ihr und ihren halbgaren Anschuldigungen fertiggeworden. Aber ich muss schon sagen, Slim – ich hätte nicht gedacht, dass du ihr noch mehr Munition gegen mich an die Hand gibst. Das hab ich nicht kommen sehen.« Er mimte mit der freien Hand eine Pistole und setzte sie sich zwischen die Augen. Dann riss er den Kopf nach hinten, als hätte ihn ein Schuss getroffen. »Gut, okay. Du kannst mich als einen weiteren Trottel abhaken, der von einem hübschen Gesicht und« – er musterte sie mit einem betont unverfrorenen Blick von Kopf bis Fuß – »von einem phänomenalen Körper zu geblendet war, um zu sehen, was direkt vor seinen Augen war.«
    Sie hielt ihr Gesicht näher vor seines und sah gefährlich danach aus, als hätte sie Lust, ihm einen Schwinger zu versetzen. »Du könntest nicht einmal sehen, was direkt vor deinen Augen ist, wenn es auf deiner Nasenspitze geschrieben stünde. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der sich absichtlich so dumm benimmt.«
    »Dumm? Dann irre ich mich ja vielleicht. Dann habe ich Andrews ja vielleicht falsch verstanden, als sie gesagt hat, du hättest dir meine Armeeunterlagen angesehen. Und meine Ausbildung … meine Einsätze herangezogen … und dann irgendwie alles so verzerrt, dass ich plötzlich zu jemandem wurde, der ohne Weiteres Hälse brechen kann, wie ich gehört habe.« Er zog eine Braue hoch, und die Wut pulsierte jetzt ungebremst durch ihn, eine sengende Hitzeflut. »Weißt du, Sheriff Andrews ist nämlich nicht ganz so verschlossen wie du. Aber wahrscheinlich ist Vertraulichkeit ohnehin nicht mehr angesagt, wenn du glaubst, dass du den Hauptverdächtigen an der Hand hast.«
    Etwas in ihr entspannte sich ein wenig. »Du bist nicht der Hauptverdächtige.«
    »Nein?« Er neigte den Kopf zur Seite. »Kam mir aber heute ganz danach vor. Doch nachdem du sie mit der Info über meine Militärvergangenheit gefüttert hast, war sie vermutlich kaum mehr zu bremsen.« Er starrte sie einen Moment lang an, als wollte er sie zu einer Antwort zwingen. »Oder willst du mir etwa erzählen, dass sie ganz allein an vertrauliche militärische Unterlagen rangekommen ist?«
    »Nein.« Sie musterte ihn unverwandt. »Ich habe ein paar Strippen gezogen. Beziehungsweise meinen Chef darum gebeten.«
    Das Eingeständnis traf ihn in die Brust wie ein schneller rechter Haken. Es zu vermuten war eine Sache, doch es bestätigt zu bekommen, eine ganz andere. »Tja, das ging wohl schneller, als mit mir zu schlafen und zu hoffen, dass ich mich nach einem guten Blowjob verplappere.«
    Er fing sie am Handgelenk ab, ehe ihre Faust auftraf. Keine damenhafte Ohrfeige von ihr. Er hatte auch nichts anderes erwartet.
    »Ich habe nicht nach Details deiner Einsätze gefragt. Das war

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