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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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wahrscheinlich irgendwann in den letzten Monaten dort abgelegt. Die Art der Ablage hat Ihre Behörde veranlasst, die Todesfälle als verdächtig einzustufen.« Sie hatte im Lauf der Jahre einige Erfahrung damit gesammelt, Ermittlungsergebnisse für die Presse aufzubereiten. Leider wurde ihr Rat jedoch häufig überhört. Polizeibeamte mussten die Lokalpolitik berücksichtigen, was manchmal zu unschönen Verwicklungen führte. »Die Todesfälle hängen zusammen, und Sie verfolgen diese Spur so intensiv wie möglich. Sie sind nicht der Meinung, dass eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung besteht, aber alle sollten weiterhin auf der Hut bleiben und jegliche verdächtigen Aktivitäten Ihrer Behörde melden, blabla, blabla, blabla.«
    Andrews kaute nachdenklich. »Das wird aber nicht reichen, um sie zufriedenzustellen.«
    Sie hatte recht. Aber andererseits würde nichts eine Pressemeute zufriedenstellen, die nach Einzelheiten über den seit Jahrzehnten sensationellsten Fall in der Gegend lechzte. Der Trick war, vor ihnen zu verbergen, wie sensationell er tatsächlich war, bevor die Ermittler selbst genau im Bilde waren. »Wenn Sie bedrängt werden, können Sie ihnen auch noch sagen, dass wir versuchen, die Überreste mit den Daten vermisst gemeldeter Personen abzugleichen, und dass alles versucht wird, um die einzelnen Opfer zu identifizieren, damit wir sie schließlich ihren Familien übergeben können.«
    Sheriff Andrews griff nach ihrem Glas und nickte. »Das müsste reichen. Aber jetzt erzählen Sie mir doch, was Sie in dieser Hinsicht für Fortschritte gemacht haben.«
    Cait informierte sie über die Anrufe, die sie an diesem Tag getätigt hatte. »Bislang habe ich mit drei Detectives gesprochen«, fügte sie hinzu. »Alle haben versprochen, mir Identifizierungsdaten zu liefern, die dazu beitragen könnten, in einem unserer Opfer eine der vermissten Personen zu erkennen. Wenn ich so weit bin, dass ich das Gefühl habe, wir nähern uns einer Lösung, werde ich um DNA-Proben bitten, um sie mit denen zu vergleichen, die ich genommen habe.«
    Sheriff Andrews hielt auf halbem Weg mit der Gabel inne. »Sie können aus Knochen DNA gewinnen?«
    »Wenn sie nicht zu verwittert sind.« Mit bitterer Ironie zog sie einen Mundwinkel hoch. »Das ist etwas, wofür wir unserem Täter dankbar sein müssen. Er hat die Überreste in hervorragendem Zustand hinterlassen.«
    »Und dafür hat er sich gewaltig ins Zeug gelegt«, sagte Andrews und kaute langsam weiter. »Die Frage ist nur, warum. Warum hat er sie nicht vergraben? Oder sie in kleinere Teilchen zerhackt und irgendwo in einen Fluss oder See gekippt? Das Verfahren, das Sie geschildert haben, bei dem er Käfer die Knochen reinigen lässt … wozu die Mühe? Es muss doch schnellere Methoden geben. Leichtere Methoden. Er betreibt einen enormen Aufwand.«
    »Vergraben ist auch ein enormer Aufwand, wenn man ein Loch gräbt, das tief genug ist, um Tiere fernzuhalten«, erklärte Cait. »Das Verfahren, das er anwendet, beruht vielleicht darauf, dass es leicht für ihn ist oder er Erfahrung damit hat. Oder es ist Teil eines Rituals, dessen Sinn sich nur ihm erschließt. Auf jeden Fall trägt es viel dazu bei, dass ich die Grundlage eines Täterprofils erstellen kann.«
    Andrews tupfte sich mit der Serviette den Mund ab, eine verblüffend zierliche Geste. »Ich könnte auch selbst die Grundlage eines Täterprofils verfassen. Wenn nämlich alles zutrifft, was Sie sagen, dann wissen wir bereits, dass dieser unbekannte Täter ein absolut krankes Schwein ist.«
    Am nächsten Morgen, als Kristy gerade mit Deputy Barnes telefonierte, um ihm die Ergebnisse des Ouchterlony-Tests und der Untersuchung der Sägespuren mitzuteilen, begann Cait mithilfe eines magnetischen Stabs die konservierten Knochen jedes einzelnen Skeletts mit schwarzem, magnetisch-fluoreszierendem Pulver zu bestäuben. Ehe sie nach der ultravioletten Handleuchte griff und das Deckenlicht ausschaltete, setzte sie ihre Schutzbrille auf.
    Gerade hatte sie die Leuchte eingeschaltet, da kreischte Kristy los. »Wehe, du fängst ohne mich an.«
    »Bring ein paar schwarze Hintergrundkarten mit«, rief Cait zurück und begann mit der Speziallampe die bestäubten Knochen abzuleuchten.
    Kristy kam regelrecht hereingeschlittert und klatschte mit einer Hand die Karten auf die Arbeitsfläche, während sie ihre Schutzbrille holte. »Hab ich nicht gesagt, du sollst nicht ohne mich anfangen? Du hörst nicht besonders gut zu.«
    Die Worte

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