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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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ähnelten in schauriger Weise jenen, die sie vor ein paar Tagen zu hören bekommen hatte.
    Sie befolgen Anweisungen nicht besonders gut.
    Die unerwünschte Erinnerung holte Sharper in ihrem Kopf wieder ganz nach vorn, nachdem sie es die letzten Stunden ziemlich gut geschafft hatte, überhaupt nicht an ihn zu denken. »Du hast mir gar nicht gesagt …« Bedächtig musterte sie die Elle. »Was ist denn bei diesen Bodenproben herausgekommen, die ich dir gestern gebracht habe?«
    »Tja, zwei davon kamen auf jeden Fall näher heran als alle anderen, die du bis jetzt gesammelt hast.«
    Die Hand, in der Cait die Lampe hielt, zitterte leicht. Sie holte tief Luft, griff fester zu und rang um einen gelassenen Tonfall. »Innerhalb der statistisch relevanten Bandbreite?«
    »Nein, sie enthielten immer noch einen höheren Schwefelanteil, als der Prozentsatz an Schwefelelementen in den Ablagerungen aus einigen der Säcke beträgt. Aber er ist nicht annähernd so hoch wie bei den ersten, die ich untersucht habe. Probe eins war am nächsten dran.«
    Probe eins. Cait überlegte angestrengt. Die musste aus der Südostecke von Sharpers Anwesen stammen. Ganz und gar nicht in der Nähe der Stelle, wo sie die Quelle gefunden hatte, direkt bevor Sharper sie erwischte. Es sah immer mehr danach aus, als ob ihre erste Schlussfolgerung eine Pleite wäre. Die Probe, die den Ablagerungen aus den Säcken entsprach, war säurereich, käme aber nicht in der unmittelbaren Nachbarschaft einer heißen Quelle vor.
    »Was ist das?« Kristy kam näher und zeigte auf etwas.
    »Nur ein Staubfleck, vermutlich von unseren Latexhandschuhen. Ohne die Schädelhöhlen haben wir nur drastisch verringerte Chancen darauf, Fingerabdrücke zu finden«, warnte Cait ihre Assistentin. Die breite, glatte Oberfläche von Schädeln war ideal für Fingerabdrücke. Doch man würde ja sehen, wie schlau dieser Täter war. Immerhin war sein Versteck gefunden worden. Er hatte die Knochen aus dem Umfeld der Käfer entfernen und sie in die Säcke packen müssen. Sicher hatte er dabei schon aus reiner Vorsicht Handschuhe getragen, aber es hätte alles Mögliche passieren können. Vielleicht hatte er einen Knochen beinahe übersehen und diesen dann, ohne nachzudenken, mit bloßen Händen aufgehoben und in die Tüte gesteckt.
    Sieben Opfer. Die Chancen standen gut, dass er zumindest bei einem davon einen Fehler gemacht hatte.
    Doch am ersten Skelett fehlte jegliche Spur eines Fingerabdrucks. Ebenso am zweiten.
    Als sie zur dritten Bahre übergingen, hatte Kristys anfängliche Begeisterung merklich abgenommen. »Wenn wir an diesen Knochen nichts finden, können wir es doch noch mit anderen probieren, oder?«
    »Ja. Aber je kleiner der Knochen, desto geringer ist die Fläche für einen vollständigen Abdruck. Oder auch nur für einen brauchbaren Teilabdruck. Drück lieber die Daumen.«
    Stunden später richtete Cait sich kurz auf und ließ erschöpft die Schultern kreisen. Es war schwer zu entscheiden, ob ihr der Rücken oder die Füße mehr wehtaten, und dabei waren immer noch zwei Skelette zu untersuchen.
    Kristy sprach durch ein Gähnen. »Bei dem hier warst du mit dem fluoreszierenden Pulver ein bisschen schlampig. An der oberen Spitze des Schulterblatts ist etwas. Siehst du’s?«
    »Ja.« Automatisch bewegte Cait die UV-Lampe zu der Stelle, die ihr Kristy genannt hatte. »Aber da klebt kein Pulver.« Allerdings fluoreszierte dort eindeutig irgendetwas – Cait schaltete die Lampe aus und ging zu dem Karren mit der digitalen Scannerkamera und dem Spektrometer hinüber. »Mach mal bitte die Deckenlampen an.«
    Sie rief die Bilder auf, die sie am Vortag gemacht hatte, und suchte nach dem betreffenden Skelett. Dann tauschte sie ihre UV-Brille gegen die Vergrößerungsbrille ein und blätterte die Bilder durch, bis sie die fragliche Stelle gefunden hatte. Vergrößerte sie, so weit es ging, ohne dass die Auflösung zu grobkörnig wurde.
    Die beiden Frauen betrachteten schweigend den Monitor. »Ich sehe nichts«, gestand Kristy schließlich.
    »Ich auch nicht.« Adrenalin schoss durch Caits Adern, als sie erneut nach ihrer UV-Brille und der Lampe griff. »Mach das Deckenlicht aus.«
    Kaum hatte Kristy es ausgeschaltet, hielt Cait erneut die Lampe auf die auffällige Stelle. »Es könnten Bürstenspuren sein …« Aber was in aller Welt war das? Sie bückte sich und musterte den Fleck aus verschiedenen Winkeln. Mit behandschuhten Fingern auf beiden Seiten des Schulterblatts drehte sie

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