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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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»Sharper«, sagte sie anstelle eines Grußes.
    Er schnaubte lediglich zur Antwort und fuhr langsam auf die Landstraße hinaus. »Das hier ist wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Das wissen Sie, oder?«
    Unbegreiflicherweise hatte sein missmutiger Ton zur Folge, dass sie sich innerlich irgendwie entspannte. »Mir geht’s gut, danke. Und Ihnen? Haben Sie Ihre Stacheln mittlerweile ein bisschen eingezogen?«
    Er hob einen Mundwinkel, doch sein Profil blieb ungerührt. »Klugschwätzerin. Hoffentlich haben Sie bequeme Stiefel an. Wir haben nämlich eine richtige Gewalttour vor uns. Der Willamette-Forst erstreckt sich über mehr als sechshundert Hektar.«
    »Zu Ihrem Glück interessiere ich mich nur für die Hälfte davon.« Sie musste grinsen, als er ihr einen kurzen Seitenblick zuwarf. »Oder weniger.« Sie faltete eine Landkarte auseinander, strich sie über ihren Schenkeln glatt und studierte sie, während er fuhr. »Wir fangen mit einem Fünf-Meilen-Radius rund um den Castle Rock an. Falls nötig, können wir den Radius erweitern. Soweit ich es verstanden habe, gibt es in dem Gebiet keine Staats- oder Nationalparks.«
    »Nein, aber es gibt Parks mit Campingplätzen, die unter die Zuständigkeit der Forstverwaltung fallen.«
    Genau dort hatte sich Barnes seine Informationen besorgt. »Wir suchen nach zwei Männern, die es zu einer langen Liste von Verstößen bei der Forstverwaltung gebracht haben.«
    »Wenn Sie jeden Einzelnen aufspüren wollen, der bei der Forstverwaltung negativ aufgefallen ist, dann müssen Sie sich einen anderen Führer suchen. So viel Zeit habe ich nicht.«
    Sie ignorierte ihn und redete weiter. »Soweit ich gehört habe, leben die Betreffenden das ganze Jahr über im Wald. Vielleicht sind Sie Ihnen auf den Wandertouren, die Sie organisieren, schon mal begegnet.«
    Seine Augen waren hinter der verspiegelten Brille unmöglich auszumachen. »Ich führe nicht alle Touren selbst. Ich habe Angestellte. Und die meisten Touren, die ich mache, sind die auf dem Fluss.«
    Sie verkniff es sich, mit den Zähnen zu knirschen, wozu sie in seiner Gegenwart häufig den Drang verspürte. »Sie wohnen in der Gegend. Sie verbringen viel Zeit hier.« Doch als sie ihm die Namen nannte, zog er lediglich eine Schulter hoch.
    »Wie gesagt, das ist sinnlos. Es gibt massenhaft Aussteiger. Leute, die von dem leben, was die Natur hergibt, einfach weil sie verdammt noch mal ihre Ruhe haben wollen. Und diese Sorte Leute zieht natürlich umher.«
    »Und Sie sind der beste Spurensucher in der ganzen Umgebung – hat man mir zumindest gesagt. Wer wäre also besser geeignet, sie zu finden?« Sie faltete die Karte zusammen, die sie studiert hatte, und zog nun eine von der Bodenschutzbehörde heraus. Hoffentlich konnte sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und gleich ein paar Bodenproben nehmen, während sie diese beiden Männer suchten.
    »Und wenn wir sie finden?«
    Wenn, registrierte sie, nicht falls. »Dann stelle ich ihnen ein paar Fragen.«
    »Klingt in meinen Ohren dämlich. Sie können doch nicht ernsthaft glauben, dass einer von denen die Leichen dort deponiert hat. Mit wem sollen sie denn überhaupt in Kontakt kommen, so wie sie leben? Mit Einheimischen und Touristen.« Er drosselte das Tempo und bog nach rechts in eine ungepflegte Schotterstraße ein. Wieder ein Forstweg? »Falls Einheimische und Touristen aus der Gegend verschwunden wären, meinen Sie nicht, dass die Polizei irgendwas davon mitgekriegt hätte?«
    Seine Einwände waren stichhaltig, das war nicht zu leugnen. Sie sah aus dem Fenster und verfolgte, wie die Bäume immer dichter an die Straße heranrückten. »Wenn sie die meiste Zeit im Wald leben, könnten sie ja vielleicht etwas gesehen haben. Haben Sie daran schon mal gedacht?«
    »Falls ja, werden sie nicht darüber reden wollen.« Er stellte den Wagen seitlich neben der schmalen Straße ab und machte den Motor aus. »Diese Typen leben ihr Leben aus einem ganz konkreten Grund so, wie sie es leben. Es sind nicht die klassischen Durchschnittsbürger. Und wahrscheinlich mögen sie keine Cops.«
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich bin nicht direkt ein Cop. Und ich kann sehr überzeugend wirken.« Sie stieg aus, hielt einen Moment inne und nahm ihren Rucksack.
    Auch Sharper schnallte seinen um, ehe er vorne um den Wagen herumging und zu ihr herüberkam. »Hören Sie.«
    Sein Tonfall ließ sie innehalten, nachdem sie bereits in Richtung Wald losstapfen wollte. Mit fragendem Blick

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