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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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wandte sie sich zu ihm um. Seine beklommene Miene weckte ihr Interesse, doch seine nächsten Worte ließen es ebenso schnell wieder erlöschen. »Wegen neulich. Als ich Sie auf meinem Grundstück erwischt habe …«
    Ihr Magen machte einen heftigen Satz. »Vergessen Sie’s.« Dieses Thema wollte sie garantiert nicht noch einmal mit ihm beackern. Sie wandte sich um, um die Umgebung zu mustern, und sah etwas, das ein ehemaliger Forstweg zu sein schien, der in den Wald führte. »Ich habe alte Führerscheinbilder von den beiden Männern, die wir suchen. Selbst wenn man den Alterungsprozess mit in Betracht zieht, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich sie erkennen werde, wenn wir sie finden.«
    »Und was machen Sie dann, sie erschießen?« Spöttisch zog er angesichts ihres verächtlichen Blicks eine Braue hoch. »Glauben Sie, ich merke es nicht, wenn jemand eine Waffe trägt? Hinten im Kreuz, unter Ihrem Shirt.«
    Cait musterte ihn genauer. Special Forces , erinnerte sie sich. Es wäre fahrlässig, außer Acht zu lassen, was für eine Ausbildung er genossen hatte. »Benehmen Sie sich, dann komme ich auch nicht in Versuchung, meine Waffe zu ziehen.«
    Schnaubend marschierte er an ihr vorbei, um die Führung zu übernehmen. »Wenn Sie jemals eine Waffe auf mich richten, Herzchen, dann benutzen Sie sie am besten auch. Sie kriegen nämlich keine zweite Chance.«
    Sein Tonfall barg jenen frechen Hochmut, den sie mittlerweile zu verabscheuen gelernt hatte.
    Doch dummerweise war sie sich ziemlich sicher, dass dieser Hochmut wohlverdient war.
    Cait wusste nicht genau, wie viele Meilen sie marschiert waren, ehe sie auf einen anderen Menschen trafen. Mindestens drei, ihrer Schätzung nach. Und der andere schien ein Wanderer zu sein. Zumindest sah sie in der Umgebung keinen Lagerplatz.
    Der Mann hob die Hand zu einem halbherzigen Winken und hätte sich sogleich verdrückt, wenn Cait ihn nicht angesprochen hätte. »Hi. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    Der Fremde wandte den Kopf. Es sah aus, als läge ihm die Ablehnung auf den Lippen. Cait registrierte den Moment, in dem etwas anderes daraus wurde. Sie unterdrückte das unwillkürliche Aufflackern von Groll. Eine gute Ermittlerin nutzte sämtliche zur Verfügung stehenden Werkzeuge für ihre Arbeit. Und das war ihr Aussehen seit jeher gewesen, ein Werkzeug. Wenn es ihr im Laufe von Ermittlungen helfen konnte, dann würde sie es rücksichtslos einsetzen. Genauso wie ein großer, vierschrötiger Cop seine Körpermasse benutzte, um andere einzuschüchtern.
    Also setzte sie ein lockeres Lächeln auf, ging auf ihn zu und zückte den Ausweis, den sie von Sheriff Andrews bekommen und mit einem Clip an ihrem Rucksackgurt befestigt hatte. »Cait Fleming. Sonderermittlerin beim Lane County Sheriff’s Department.« Sie hielt ihm den Ausweis hin, doch der Mann würdigte ihn kaum eines Blickes.
    »Doug Gates.« Er sah Sharper gerade lange genug an, um ihm zuzunicken, ehe er den Blick wieder auf Cait richtete.
    »Ich suche zwei Männer, die sich eventuell hier in der Gegend aufhalten könnten.« Sie setzte den Rucksack ab, um die Fotos herauszuholen, und reichte sie ihm. »Haben Sie einen von ihnen gesehen?«
    Gates blickte kurz auf die Bilder und schüttelte den Kopf, während er sie zurückgab. »Ich bin erst seit gestern in der Gegend. Meine Familie hat etwa eine Meile westlich von hier ihr Lager aufgeschlagen. Meine Frau und zwei Teenager-Töchter.« Seine Miene nahm einen gequälten Ausdruck an. »Ich muss mal Luft holen, verstehen Sie? Ich kam mir vor, als würde ich in einem Östrogen-Tsunami ertrinken.«
    Cait ignorierte Sharpers mitfühlendes Schnauben. »Hübsches Fleckchen. Warum haben Sie es ausgesucht? Kennen Sie sich in der Gegend aus?«
    »Ja, klar, ich bin schon oft hier gewesen. Ich komme aus Salem, aber ich bin in Springfield aufgewachsen. Jeder Urlaub, an den ich mich aus meiner Kindheit erinnern kann, war ein Campingurlaub.« Er warf einen beklommenen Blick in Richtung seines Zeltplatzes. »Kann mich allerdings nicht daran erinnern, dass ich die ganze Zeit rumgemeckert hätte.«
    »Heutzutage gehört vermutlich eine ganze Menge mehr dazu, um Kinder bei Laune zu halten.«
    Doch ihre Worte schienen an ihm vorbeizugehen. Die Augen des Mannes hinter der dunkel gerahmten Brille weiteten sich. »Sie sind wegen der Knochen hier, die sie aus dem Castle Rock geholt haben, stimmt’s? Ich hab’s neulich in den Nachrichten gesehen.«
    »Wir möchten mit jedem sprechen, der

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