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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Höhle nicht gemacht. Was soll das? Wenn ich es gewesen wäre, hätte ich sie vergraben. So tief, dass Tiere nicht drangekommen wären. Es gibt eine Menge abgelegener Stellen im Wald. Aber so hat es der Killer nicht gemacht. Also hat er sich vielleicht eine Stelle nah am Wasser gesucht, wie ich schon sagte. Hat die Opfer ausgenommen, ihnen das Fleisch von den Knochen gelöst und es liegen lassen, damit Wildtiere es sich schnappen konnten.«
    »Interessante Theorie.« Ihr Tonfall verriet nichts.
    Zach musterte einen Moment lang die Umgebung, ehe er eine Richtung einschlug, die von den Wanderpfaden in der Gegend abwich. Sie hielt wacker Schritt, dachte er grollend. Okay, mehr als wacker. Aber sie würde die Männer, nach denen sie suchte, nur in abgelegenen Ecken finden, weit weg von anderen Campern und Touristen.
    »Und was wird in Ihrem Szenario aus den Schädeln?«
    Er trat einen Kiefernzapfen beiseite, der so groß war wie sein Fuß, und warf ihr einen schiefen Blick zu. »Weiß ich nicht. Vermutlich wollte er die Identifizierung erschweren.« Die klimatischen Verhältnisse waren hier zwar ganz anders als in Afghanistan, doch er nahm an, dass die gleichen allgemeinen Grundsätze galten.
    Angesichts der Umstände erschien es ihm allerdings klüger, nicht ins Detail zu gehen. »Vielleicht ist es eine Art Vorsichtsmaßnahme, das Skelett getrennt vom Schädel zu verstecken. Denn Leute wie Sie« – es machte ihn immer noch sprachlos, dass sie sich dieses Fachwissen angeeignet hatte – »können anhand eines Schädels ja ein Gesicht rekonstruieren, oder? Also liegt nahe, dass der Täter tut, was er kann, um das zu verhindern.«
    »Sie denken an anthropologische Rekonstruktion«, sagte sie trocken. »Ja, ich hatte auch schon mehrmals mit dem Verfahren der dreidimensionalen Gesichtsrekonstruktion zu tun. Noch irgendwelche anderen Ideen?«
    Er bezweifelte, dass sie sich so brennend für seine Ideen zu ihrem Fall interessierte. Zumindest hatte sie bisher nichts dergleichen geäußert. Doch irgendetwas veranlasste ihn weiterzusprechen. »Ja. Dass der Typ die Knochen in der Höhle abgelegt hat, lässt mich vermuten, dass er hier in der Gegend lebt. Oder zumindest früher mal hier gelebt hat.«
    Er spürte ihren Blick auf seinem Rücken wie einen grünen Laserstrahl, der die Haut unter seinem schwarzen T-Shirt erhitzte.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Aalglatt. Das musste er ihr lassen. Sie stellte eine Menge Fragen, ließ aber keinerlei Informationen heraus. Zach zuckte innerlich die Achseln. Sie konnte ihre Geheimnisse für sich behalten. Das Einzige, was ihn momentan interessierte, war die Zeit herumzubringen, bis er nicht mehr nach Andrews’ Pfeife tanzen musste.
    »Ich kann mir durchaus vorstellen, dass jemand eine Leiche weit weg von seinem Wohnort ablegt. Aber wenn ich in einen anderen Bundesstaat oder auch nur in einen anderen Landkreis fahren würde, würde ich beim Entsorgen der Knochen keinen solchen Aufwand betreiben. Ich würde ohnehin längst annehmen, dass man sie nicht zu mir zurückverfolgen kann. Ich würde sie in eine entlegene Gegend bringen und die Tiere darüber herfallen lassen. Wenn ich in den Nachrichten hören würde, dass man einen Teil der Knochen gefunden hat, würde ich mir eine andere abgelegene Ecke suchen. Wir haben weiß Gott genug davon.«
    Sie sagte nichts dazu, und er machte keinen weiteren Versuch, das Schweigen zu füllen. Er hatte ohnehin bereits genug gesagt. Eher zu viel, wenn man bedachte, dass sie unaufgefordert auf seinem Grundstück erschienen war und versucht hatte, Bodenproben zu finden, die zu irgendetwas passten, was sie an diesen Knochen entdeckt hatte.
    Herrgott. Und das, nachdem er früher mal als der Mann gegolten hatte, der die Gabe besaß, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
    Nichts an der Entdeckung dieser Säcke in der Höhle kam auch nur in die Nähe guten Timings.
    Sie marschierten gute vier Stunden lang. Nachdem er ihr erklärt hatte, dass man sich auf manchen der Campingplätze offiziell bis zu zwei Wochen aufhalten durfte, bestand Cait darauf, mit allen Leuten auf diesen Plätzen zu sprechen. Das ließ ihm Zeit, kurz austreten zu gehen, lohnte sich aber ansonsten in keiner Weise, soweit er es beurteilen konnte. Er stand untätig in der Gegend herum, während sie jeden greifbaren Menschen befragte, einschließlich des Campingplatzbetreibers. Sie zeigte die Bilder herum. Und erfuhr nichts Brauchbares.
    Dabei erregte ihr Auftritt durchaus ein gewisses

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