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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Aufsehen. Voller Verachtung sah er zu, wie sich sämtliche anwesenden Männer überstürzten, um ihr zu Diensten zu sein. Die männlichen Teenager waren genauso schlimm. Wahrscheinlich sogar noch schlimmer, wenn man sich ansah, wie die zwei Typen in den Muskelshirts sich immer näher an sie herandrängten.
    Doch sie wurde locker mit ihnen fertig, wie er sich widerwillig eingestehen musste. Männer und Frauen wurden mit exakt den gleichen Fragen konfrontiert, die sie im gleichen höflich-professionellen Tonfall vortrug. Da er nichts Besseres zu tun hatte, sah er zu.
    Sie war ein Rätsel. Ein Rätsel, das immer faszinierender wurde, je länger er mit ihr zusammen war.
    Caits Füße wimmerten, als Sharper schließlich wieder in den Parkplatz vor dem General Store einbog und neben ihrem Auto anhielt. Es war nach neunzehn Uhr. Sie hatten ihren Marsch noch zwei weitere Stunden lang fortgesetzt, nachdem Zach einen seiner Mitarbeiter angerufen und einen Abholplatz mit ihm vereinbart hatte.
    »Morgen zur gleichen Zeit?« Sie schlang einen Arm um ihren Rucksack und sah zu ihm hinüber. Auf seinem Kinn hatte sich der frühabendliche Bartwuchs breitgemacht, doch falls er ihre knochentiefe Erschöpfung teilte, so sah man es ihm zumindest nicht an.
    »Wir können auch eine frühere Uhrzeit vereinbaren, wenn Sie es aus Eugene früher hierher schaffen. Dann können wir ein größeres Gebiet abdecken.«
    Sie war sich sicher, dass ihr Lächeln gequält wirkte. »Vielleicht bleibe ich auch über Nacht hier in der Gegend.« Sie hatte Kleidung zum Wechseln mitgebracht, da sie es an der Zeit fand, sich ein bisschen unter die Einheimischen zu mischen. Ein paar Fragen zu stellen. Ihre Gespräche zu belauschen. Doch ihre Hauptmotivation in diesem Moment war, sich die Fahrzeit zu sparen. Von Eugene hierher dauerte es fünfundvierzig Minuten. Das hieß, dass sie eine Dreiviertelstunde länger im Bett bleiben konnte.
    »Viel Glück.«
    Sie zog eine Braue hoch. »Warum sagen Sie das?«
    Er zuckte die Achseln. »Hier füllt es sich ziemlich schnell mit Touristen. Kann gut sein, dass Sie kein Zimmer mehr kriegen.«
    »Das weiß ich erst, wenn ich es versucht habe.« Sie musterte ihn nachdenklich und fragte sich, ob es nur ihre Einbildung war, die ihr das Gefühl vermittelte, dass er sie unbedingt loswerden wollte. Im nächsten Moment legte er einen Gang ein und lieferte ihr die Antwort.
    »Wie auch immer. Wir treffen uns dann morgen früh um sechs wieder hier.«
    Während sie innerlich zusammenzuckte, nickte Cait, stieg aus und ging zu ihrem Wagen. Wenn sie erst ein Zimmer gefunden hatte, würde sie eine Stunde lang ein Fußbad nehmen. Als sie ein Ziehen im Schenkel registrierte, korrigierte sie sich sogleich in Gedanken. Sie würde sich lieber eine Stunde lang komplett in der Wanne ausstrecken. Allerdings musste sie zuerst Kristy anrufen und sich auf den neuesten Stand bringen lassen, ehe sie sich bei Barnes meldete.
    Dann würde sie ausgehen und sich unter die Einheimischen mischen. Es gab eine Zeit, um Fragen zu stellen, und eine Zeit, um einfach nur zuzuhören. Oft gewann man erstaunliche Einsichten, wenn man hörte, was die Einheimischen über einen Fall dachten.
    »Sie haben Glück.« Die Frau hinter dem Empfangstresen des McKenzie-Motels trug ein Namensschild mit der Aufschrift »Nancy« und lächelte müde, als sie Cait den Zimmerschlüssel reichte. »Normalerweise sind wir zu dieser Jahreszeit ausgebucht, und zwar an fast jedem Wochentag.«
    »Dann haben Sie also Absagen erhalten?«
    Die Frau atmete genervt aus. »Allerdings! Seit gestern hänge ich nur noch am Telefon. Und diese Pressekonferenz war auch nicht gerade hilfreich. Jetzt, wo alle gehört haben, was sich hier abgespielt hat, hagelt es sicher noch mehr Absagen. Die meisten haben eben keine Lust, an einen Ort zu fahren, wo sie Angst haben müssen, über menschliche Knochen zu stolpern.«
    Ein paar der Campingplatzbewohner hatten in etwa das Gleiche gesagt. Die Plätze waren halb leer statt fast voll, wie es sonst die Norm war. Cait schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln. »Na ja, wenn der Fall geklärt ist, kommen die Touristen wieder.«
    »Mag sein. Aber wir können das entgangene Geschäft nicht wieder wettmachen, oder?« Nancy schüttelte ihr schulterlanges dunkles Haar nach hinten und beugte sich vor, um verschwörerisch zu flüstern: »Ich kann es ihnen nicht einmal übelnehmen. Ich bin selbst nicht mehr im Wald gewesen, seit ich gehört habe, was die Leute vom Sheriff’s

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