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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Department aus dieser Höhle geholt haben. Es ist echt gruselig, finde ich. Ich lasse mich von meinem Mann mit dem Auto abholen, wenn ich hier um zweiundzwanzig Uhr dichtmache, dabei wohnen wir in den Räumen am Ende des Motelgrundstücks. So verängstigt bin ich.«
    Das hieß womöglich, dass sie nicht mit so vielen Hotelgästen sprechen konnte, wie sie gehofft hatte, dachte Cait. Wenn die Menschen Angst hatten, neigten sie dazu, drinnen zu bleiben und Fenster und Türen geschlossen zu halten. »Dann werden hier wohl abends recht früh die Gehsteige hochgeklappt?«
    »Vielleicht sind weniger Leute unterwegs, aber die Geschäfte und Lokale sind geöffnet wie immer. Haben Sie nur das eine Gepäckstück? Brauchen Sie Hilfe beim Tragen?« Als Cait den Kopf schüttelte, knüpfte Nancy nahtlos an ihr vorheriges Thema an. »Im JD’s scheint trotz allem viel los zu sein. Es ist eine Kombination aus Bar, Internetcafé und Restaurant. Nichts Besonderes auf der Speisekarte, nur Snacks und Klassiker, aber ziemlich gut. Mullens und Tito’s sind zwei der besseren Restaurants hier an der Main Street. Halten Sie sich nur von Ketcher’s Tavern fern. Dort kann es nach Mitternacht ziemlich rau hergehen.«
    »Danke.« Cait warf ihr ein Lächeln zu und griff nach ihrer Tasche. »Ich werd’s mir merken.«
    Das Zimmer war klein und wenig spektakulär, doch es gab eine richtige Badewanne und massenhaft heißes Wasser. Sie legte sich eine halbe Stunde hinein, wie sie es sich versprochen hatte, ehe sie sich wieder herausquälte und sich eilig anzog. Essen konnte warten. Es war noch hell genug, um einen Blick auf den Ort zu werfen. Ihr Magen protestierte allerdings dagegen, als sie das Zimmer verließ und den Flur hinabging. Das vegetarische Sandwich, das sie zu Mittag gegessen hatte, war nur noch eine schwache Erinnerung.
    Als sie aus dem Motel trat, zückte sie ihr Mobiltelefon und rief Kristy an. Die Kriminaltechnikerin antwortete beim dritten Klingeln.
    »Wo bist du? Muss ich einen Suchtrupp losschicken?«
    »Nicht nötig.« Cait stieg ins Auto, ließ den Motor an und verließ den Parkplatz. »Ich übernachte in McKenzie Bridge. Dann kann ich morgen früher anfangen.«
    Am anderen Ende herrschte kurzes Schweigen. Dann: »Du übernachtest … allein?«
    Es dauerte nicht einmal eine Minute bis zur Main Street. Cait hielt am Straßenrand und stieg aus. Mit wem sollte ich wohl die Nacht verbringen?«
    Die Hauptstraße war gesäumt von Läden und Lokalen. Obwohl nicht viel Verkehr herrschte, waren immer noch Leute unterwegs, sodass sie sich fragte, was denn um diese Uhrzeit noch alles geöffnet hatte.
    »Na ja, du hast doch gesagt, du wärst den ganzen Tag mit diesem Führer unterwegs. Sharper. Ich dachte, vielleicht wolltest du deinem Notstand ein bisschen abhelfen, solange du dort oben bist.«
    Cait hielt das Telefon vor sich und musterte es einen Moment lang. Es erstaunte sie immer wieder, wie brillant Kristy im Labor zu denken vermochte, wo doch ihr Gehirn von endlosen Gedanken an Sex überquoll. Schließlich nahm sie das Gespräch wieder auf. »Der einzige Notstand, den ich hier erleben könnte, ist, dass mir das Essen ausgeht. Aber das konnte ich bisher vermeiden.« Sie trat beiseite, damit das junge Paar, das ihr mit einem Baby im Kinderwagen entgegenkam, auf dem Gehsteig an ihr vorbeigehen konnte.
    »Oh.« Man konnte das Schmollen förmlich hören. »Und wie ist der Ort?«
    Cait sah sich um, ehe sie antwortete. »Pittoresk.« Das Städtchen war umgeben von waldbedeckten Bergen und richtig hübsch. Die Brücke, die sie auf der Fahrt zum Motel überquert hatte, war malerisch, und ein Schild wies darauf hin, dass an der Stelle bereits seit 1890 eine überdachte Brücke existierte. Alles hier sah aus, als wäre es nur geringfügig von äußeren Einflüssen berührt.
    Es sah nicht aus wie eine Stadt, die einen Serienkiller beherbergte.
    Cait musste an Sharpers Worte denken.
    Dass der Typ die Knochen in der Höhle abgelegt hat, lässt mich vermuten, dass er hier lebt. Oder zumindest früher mal hier gelebt hat.
    Es war merkwürdig, ihn den gleichen Gedanken aussprechen zu hören, den sie selbst bereits gegenüber Sheriff Andrews geäußert hatte. Natürlich war sie auf die Vertrautheit des Täters mit der Gegend eingegangen. Sharper hatte noch auf einen anderen Aspekt hingewiesen: Warum hatte sich der Täter überhaupt die Mühe mit der Höhle gemacht? Es war ein interessanter Gedankengang, vor allem, wo sie gerade begann, ihr Profil zu

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