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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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erschrocken, dass sie bisher nur einen oberflächlichen Blick auf die Speisekarte geworfen hatte. »Entschuldigung.« Sie wandte sich zu ihm um. »Was empfehlen Sie denn?«
    Er benutzte ihre Frage als Vorwand, um sie von oben bis unten zu betrachten. »Sie wirken wie der Salattyp. Eigentlich haben wir einen super Taco-Salat, aber es ist schon spät. Wir verwenden Frischware, und an Ihrer Stelle würde ich dem Blattsalat heute nicht mehr trauen.«
    Seine Aufrichtigkeit brachte ihm ein Lächeln von ihr ein. »Danke für den Tipp.«
    Er beugte sich weiter über den Tresen, um auf die Speisekarte zu zeigen. »Wir haben auch ein ordentliches Rumpsteak. Das ist am beliebtesten. Aber mit dem gegrillten Hühnchensandwich können Sie nichts falsch machen. Es wird mit Pommes oder Bratkartoffeln serviert.«
    »Dann nehme ich das Sandwich mit Pommes.« Sie schlug die Karte zu, reichte sie ihm und verdrängte den Anflug von schlechtem Gewissen, der sie durchzuckte. Schon lange hatte sie aufgehört, Kalorien zu zählen und Essen als Feind zu betrachten. Aber sie konnte noch immer keine Kartoffeln – egal in welcher Form – bestellen, ohne den entsetzten Aufschrei ihrer Mutter in den Ohren zu haben.
    Allerdings besaß die Stimme ihrer Mutter in jeder Lautstärke die Kraft, ihre Nerven bloßzulegen. Sie brauchte einen ganzen Kontinent an Distanz zu ihr, um ihr bereits angespanntes Verhältnis überhaupt aufrechterhalten zu können.
    Der Barkeeper kritzelte ihre Bestellung auf einen Block. Dann sah er auf und hob die Stimme. »Joanie?«
    Die Bedienung kam herübergeeilt und blaffte ihn reichlich verärgert an. »Du bist näher an der Küche, als ich es war, Del. Ehrlich.« Sie riss ihm den Bestellzettel aus der Hand und sauste davon zur Bestelltheke der Küche, wobei sie weiter vor sich hin grummelte. Vermutlich konnten sie froh sein, dass sie den Rest ihrer Worte nicht verstanden.
    Del warf ihr einen Blick zu. »Sie müssen meine Frau entschuldigen. Wir sind knapp mit Personal, deshalb musste sie eine Doppelschicht einlegen.«
    »Dann gehört das Lokal also Ihnen?« Cait hob die Flasche an die Lippen.
    »Joanie und mir.« Er verzog die Miene. »Na ja, eigentlich hat ihre Mutter uns finanziert, etwas, was ich mir bis an mein Lebensende werde anhören dürfen. Aber das Internetcafé ist neu. Joanie kennt sich ziemlich gut mit Computern aus. Hier in der Gegend hat noch nicht jeder Internetanschluss, also haben wir viel Kundschaft, und das nicht nur aus den Ferienanlagen.« Er stützte einen Ellbogen auf den Tresen und wischte langsam mit dem feuchten Lappen in der anderen Hand darauf herum. »Wo sind Sie denn untergekommen?«
    Sie überlegte kurz, ob es klug war, ihm darauf eine Antwort zu geben, doch dann zuckte sie in Gedanken die Achseln. Schließlich wäre es kein Kunststück, es irgendwie anders herauszufinden. Und sie wollte die Kommunikationskanäle offenhalten. Barkeeper wussten meistens alles über ihre Gäste, was sich zu wissen lohnte. Es konnte nicht schaden zu ergründen, was er zu sagen hatte. »Im McKenzie.«
    Aus irgendeinem Grund schien ihn das zu erstaunen. »Ehrlich? Nun ja, dort haben Sie jedenfalls kein Internet, wenn Sie also online gehen müssen, wir haben vernünftige Preise …« Er klatschte eine Handfläche auf den Tresen. »Verdammt, jetzt ist mir gerade erst gekommen, wer Sie sein müssen.«
    Sie zog eine Braue hoch und nahm noch einen Schluck aus der Flasche. »Wer muss ich denn sein?«
    »Sie sind die Frau, die fürs Sheriff’s Department wegen der Knochen ermittelt, die am Castle Rock gefunden worden sind, nicht wahr? Caitlin Fleming?« Ohne auf eine Antwort zu warten, schüttelte er angewidert den Kopf. »Ich hab die Pressekonferenz gestern gesehen.« Er nickte mit dem Kopf zu dem Fernseher hinter dem Tresen. »Sheriff Andrews hat gesagt, sie hätten sich eine Sonderermittlerin von irgendwoher aus dem Osten geholt, und na ja … manche Leute hier haben kaum mehr über was anderes geredet, seit Sie hier sind.«
    »Das ist aber seltsam; ich habe noch gar nicht so viele Leute kennengelernt.«
    »Hey, Del, wir brauchen noch ’ne Runde.«
    Der Barkeeper winkte in Richtung des Rufers, wandte jedoch den Blick nicht von Cait ab. »Manche haben einen Blick auf Sie geworfen, und das hat schon gereicht.« Ein einzelnes maskulines Grübchen zuckte, als er lächelte, und ließ seine Worte mehr nach einem harmlosen Flirtversuch klingen. »So ungefähr das Aufregendste, was sonst hier passiert, ist, wenn ein

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