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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Tourist sich verläuft und man einen Suchtrupp nach ihm losschicken muss. Die Sache mit den Knochen hat jetzt alle hier in der Gegend in helle Aufregung versetzt.«
    »Del!«
    »Entschuldigung.« Mit raschen und sicheren Handgriffen bediente er den Zapfhahn und griff auf eine Art, aus der langjährige Übung sprach, nach Flaschen. Sie sah ihm zu, wie er ein Tablett mit Getränken belud, doch in Gedanken war sie ganz woanders.
    Sie hatte die Pressekonferenz nicht selbst gesehen, aber online eine Transkription gelesen. Obwohl Sheriff Andrews erwähnt hatte, dass man eine Beraterin von Raiker Forensics engagiert hatte, war Caits Name nie gefallen.
    Und eine Beschreibung ihres Aussehens hatte erst recht nicht stattgefunden.
    Also woher kam diese Information? Und machte der Klatsch bei ihr Halt, oder wurden noch mehr Einzelheiten über ihre Ermittlungen verbreitet? Ersteres war nur ärgerlich. Doch falls Letzteres zutraf … dann musste sie eventuell Barnes darüber unterrichten.
    »Einmal gegrilltes Hühnchensandwich mit Pommes.« Ein Dinnerkörbchen wurde vor ihr auf dem Tresen abgestellt. Joanie fischte verpacktes Besteck und eine Flasche Ketchup aus ihrer Schürzentasche und platzierte beides daneben. Dann wandte sie sich um, schnappte sich Salz und Pfeffer vom Nebentisch und stellte auch das vor Caits Teller. »Kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen?«
    »Alles bestens, danke.« Angesichts des leicht welken Salatblatts, das unter dem Sandwich hervorlugte, war sie froh, dass sie dem Rat des Barkeepers gefolgt war und auf den Salat verzichtet hatte. Sie sah Joanie mitfühlend an. »Langer Tag, was?«
    Joanies verblüffter Blick traf einen Moment lang auf ihren, ehe sie sich ein mühsames Lächeln abrang. »Merkt man das?«
    »Ihr Mann hat mir erzählt, dass Sie schon den ganzen Tag auf den Beinen sind.«
    Die Bedienung lehnte sich mit der Hüfte an den nächsten Barhocker und nickte, wobei ihr schulterlanges dunkles Haar durch die Bewegung ins Schwingen geriet. »Ich dachte immer, drei Kinder wären schon anstrengend. Aber heute hab ich mir echt die Hacken abgelaufen. Eine Bedienung hat die Grippe, und die andere ist einfach nicht aufgetaucht. Ich würde es niemals allein schaffen, wenn wir momentan nicht weniger Gäste hätten als sonst immer.«
    »Die Frau im Motel hat auch gesagt, dass die Lage zurzeit ein bisschen mau ist.«
    Joanie fächelte sich mit ihrem Bestellblock Kühlung zu und nickte. »Diese alten Knochen, die sie da gefunden haben, sind an alldem schuld. Was verrückt ist, denn die haben wahrscheinlich länger dort gelegen, als ich auf der Welt bin. Was soll der Zirkus? Schließlich besteht ja jetzt keine Gefahr mehr.«
    »Glauben Sie nicht?«
    »Wissen Sie, wie lange es dauert, bis von einem Toten nur noch die Knochen übrig bleiben? Viele, viele Jahre. Es wäre alles in Ordnung, wenn sie nur endlich aufhören würden, im Fernsehen davon zu reden und die Touristen zu verschrecken.«
    »Wenn der Täter gefasst ist«, sagte Cait unverbindlich, »dürfte der Tourismus bald wieder so gut laufen wie früher.«
    »Wenn er denn gefasst wird. Und eine Menge Leute hier sind auf eine gute Saison angewiesen, um sich über Wasser zu halten.« Joanie atmete geräuschvoll aus und sah sich mit geübtem Blick um. »Ich sage Ihnen eins: Egal, wer die Knochen in der Höhle versteckt hat – ich wette hundert Dollar, dass er sich schon längst aus dem Staub gemacht hat. Bloß wir müssen jetzt mit den Folgen leben. Deswegen sage ich, wenn sie aufhören würden, im Fernsehen darüber zu reden, und Tony Gibbs aufhören würde, unentwegt Volksreden über das Thema zu halten, dann wäre die ganze Sache schnell vergessen, und wir könnten unser Leben weiterleben.«
    »Joanie, kannst du kurz die Bar übernehmen? Ich muss mal die Biervorräte aufstocken.« Del flog förmlich an ihnen vorüber, ohne auf eine Antwort zu warten, während ihm seine Frau machtlos nachsah. Dann warf sie Cait einen bezeichnenden Blick zu und löste sich von ihrem Barhocker.
    »Wollen Sie einen Rat hören? Arbeiten Sie nie mit Ihrem Ehemann zusammen. Es gibt nämlich so etwas wie zu viel Zusammensein.«
    Um Caits Mundwinkel zuckte es, auch wenn sie diesen Rat wohl nicht brauchen würde. »Ich werd’s mir merken.«
    Während Joanie rasch auf die Innenseite des Tresens huschte, um die Männer am anderen Ende zu bedienen, machte sich Cait nachdenklich über ihr Essen her. Obwohl Mord stets die gewohnte Zahl an Gaffern nach sich zog, wirkte er sich

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