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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Cait landen wollte, ließ Zachs Mundwinkel unwillkürlich zucken. »Nur zu.« Das Unterfangen könnte sehenswert sein, wenn auch nur, um aufzupassen, dass der gute Mann nicht zu weit ging und infolge seiner Bemühungen einen Schuss in die Kniescheibe kassierte. Bill war zwar ein recht netter Kerl, aber nicht gerade der hellste.
    »Sie ist echt ’ne heiße Nummer.« Reagen nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche und sagte dann: »Mein Bruder hatte ein Poster von ihr in unserem Zimmer hängen, als wir noch Jungen waren. Als ich gehört habe, dass sie hier ist, dachte ich erst, sie reden von jemand anders. Aber nachdem ich sie heute Abend gesehen habe … Es ist tatsächlich dieselbe Frau. Möchte mal wissen, was so ein Prachtexemplar dazu bringt, sich einen Beruf auszusuchen, bei dem sie sich Knochen von Ermordeten und so was anschauen muss.«
    Es war klar, dass Reagen ihn zu der Art von gedanklicher Spekulation anregen wollte, die man hier in der Gegend so trieb, wenn jemand Neues auftauchte. Doch Sharper verspürte einen merkwürdigen Widerwillen dagegen, sich daran zu beteiligen. Nicht nur weil er eine Aversion gegen Klatsch hatte, nachdem er den größten Teil seines Lebens derjenige gewesen war, über den geklatscht wurde. Doch über Cait wollte er überhaupt nicht reden.
    Sein Schweigen schreckte den anderen nicht ab. »Tony Gibbs hat gesagt, sie sei eine Art Genie, wenn’s um Knochen geht. Kann alles Mögliche herauslesen: wie alt sie sind und zu wem sie gehört haben. Dieser Raiker mit seiner Firma, für den sie arbeitet? Gibbs sagt, man nennt sie die Mindhunters , weil sie Verbrecher fangen und so. Raiker war früher mal beim FBI, bis er auf der Jagd nach diesem Killer in Louisiana verletzt wurde. Erinnerst du dich noch an den, der vor sieben oder acht Jahren diese ganzen Kinder umgebracht hat?«
    Zach ließ Reagen weiterquasseln, während er schweigend sein Bier austrank. Die Mindhunters . Er erinnerte sich, dass Barnes am ersten Tag, als er Cait zum Castle Rock gebracht hatte, etwas darüber gesagt hatte. Offenbar war sie eine große Nummer in Ermittlerkreisen. Oder zumindest ihr Arbeitgeber. Vielleicht erklärte sich dadurch das enorme Selbstbewusstsein, das sie ausstrahlte, selbst dann, wenn es sich lohnen würde, ein bisschen Zurückhaltung und Vernunft an den Tag zu legen.
    Ungeduldig rollte er die Schultern. Nicht seine Angelegenheit. Sie war nichts als ein Auftrag, und in ein paar Tagen oder höchstens Wochen würde sie wieder dorthin zurückkehren, wo auch immer sie hergekommen war, und er wäre sie los. Sie war nicht verantwortlich für diese … Unruhe oder was zum Teufel es war, was ihm dieser Tage ein Loch in die Brust brannte. Drummys Selbstmord war es auch nicht, obwohl das auf jeden Fall alles noch massiv verschärft hatte.
    Falls das schon die Midlife-Crisis war, dann war sie zehn Jahre zu früh dran.
    »Wollt ihr noch ein Bier?«
    Del Barton war wie aus dem Nichts aufgetaucht und den Bartresen entlang auf sie zugeeilt. Zach schüttelte den Kopf. Er schob den Hocker zurück und stand auf. »Ich bin weg.« Zwei Bier waren mittlerweile sein übliches Limit. Der Abend, an dem er erfahren hatte, dass sich Drummy die Waffe in den Mund gesteckt hatte, war die Ausnahme von der Regel gewesen.
    Ein glühender Schmerz durchzuckte ihn. Alkohol hatte nicht dazu beigetragen, seine Gefühle zu dämpfen, als er vom Selbstmord seines Freundes gehört hatte. Der Schnaps hatte lediglich eine Flutwelle von Erinnerungen aufwallen lassen, die er viel zu lange zu verdrängen versucht hatte. Diesen Fehler würde er garantiert nicht so schnell wieder machen. Er hatte schon zu viele Männer gesehen, die ihre Niederlagen mit Alkohol hinunterspülen wollten. Er drehte sich um und ging zur Tür.
    »Hey, hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass mir in Las Vegas dein Dad über den Weg gelaufen ist?«
    Das passte wie die Faust aufs Auge. Zach blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich um, um Reagen die unvermeidliche Antwort zu geben. »Nein.«
    »Ja, ich bin mit Handley und Miles mit einem dieser Billigangebote hingeflogen. Er ist mir im Hilton begegnet. Ich hab ihn sofort erkannt und bin auf ihn zugegangen, um hallo zu sagen. Er schien nicht zu wissen, wer ich war, also hab ich gesagt, dass ich ein Bekannter von dir bin. War komisch. Er hat mich direkt angesehen und gesagt: ›Ich habe keinen Sohn.‹ Einfach so. Ich hab fast gedacht, ich hätte mich geirrt, aber Miles hat ihn auch erkannt.«
    Zach lächelte

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