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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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legen.
    »Das Feuer glimmt noch.« Zach spähte in die Ferne, doch seine verspiegelte Brille machte es unmöglich, seine Augen zu erkennen. »Jemand hat es heute Morgen genutzt.«
    Cait äugte hinter die zwischen drei Kiefern gespannte Plane, die als Obdach diente. In einer Ecke stand ein ramponierter Wasserkessel auf ein paar gestapelten Blechschüsseln auf dem Boden. Eine verbeulte Dose Kaffee, halbleer. Ein zusammengerollter Schlafsack in der anderen Ecke. Ein windiger, zerschlissener Rucksack lag halb darunter verborgen.
    Cait kroch wieder unter der Plane hervor. »Wer auch immer hier lebt, besitzt nicht viel für …«
    »Ich ziele mit der Knarre genau auf den Kopf der Frau.«
    Die fremde Stimme klang rau, als wäre sie lange nicht benutzt worden. Cait erstarrte und musterte die Umgebung nach der Person, der sie gehörte.
    »Haut ab. Nehmt die Pfoten von meinem Zeug und sucht euch einen eigenen Platz, ehe ich ihr ein Loch in den Kopf puste.«
    Cait sah Zach an. Sah, wie er mit dem Kopf kaum merklich nach rechts deutete. Als sie angestrengt über seine Schulter blickte, musste sie sich lange konzentrieren, ehe sie ein paar Meter weit weg im Unterholz eine Gestalt ausmachen konnte.
    »Wir wollen nur mit Ihnen reden. Wir wollen Ihre Sachen nicht.« Langsam schob sich Cait auf die nächstgelegene Tanne zu. Falls tatsächlich eine Waffe auf sie gerichtet war, brauchte sie Deckung. Sie versuchte Zachs Blick aufzufangen, doch die Warnung, die sie dadurch vermitteln wollte, war unnötig. Zach bewegte sich bereits in die entgegengesetzte Richtung, sodass der Mann nicht auf beide zugleich zielen konnte.
    »Ich habe euch nichts zu sagen. Und jetzt haut ab, alle beide, bevor ich schieße.«
    »Das ist aber schade. Ich zahle nämlich fünfzig Dollar für Ihre Mithilfe. Nur für Antworten auf ein paar Fragen, weiter nichts. Wie lange sind Sie schon hier? Zwei Monate?« Sie nahm an, dass es wesentlich kürzer war. »Vielleicht haben Sie die Person gesehen, die ich suche.«
    Langes Schweigen war die Folge. Dann: »Suchen Sie einen verirrten Wanderer? Dabei könnte ich Ihnen helfen. Ich kenne den Wald hier besser als die meisten.«
    »Ich habe jemanden bei mir, der sich in der Gegend auskennt.« Sie konnte Zach nicht mehr sehen. Hatte keine Ahnung, ob er in Deckung gegangen war oder einen Kreis schlug, um in den Rücken des Besitzers dieser körperlosen Stimme zu gelangen. »Ich habe keine Lust, mich mit Ihnen zu unterhalten, solange Sie sich im Gebüsch verstecken. Wenn Sie das Geld wollen, kommen Sie raus und reden hier mit mir.«
    Schließlich raschelte es, und ein Mann kam zum Vorschein. Kaum hatte Cait ihn erblickt, hatte sie keine Angst mehr vor einer Waffe. Sein abgenutztes Karohemd stand offen und enthüllte ein löchriges schwarzes T-Shirt darunter. In der Linken hielt er ein totes Kaninchen an den Ohren. Auf der anderen Seite war der lange Hemdsärmel fast bis zur Schulter hochgesteckt.
    Das Leben hatte Stephen Kesey übel mitgespielt, seit das veraltete Führerscheinfoto gemacht worden war, das in Caits Rucksack steckte.
    Er warf das tote Tier in Richtung Feuerstelle. »Wo ist der Mann, der bei Ihnen war?«, fragte er argwöhnisch.
    »Hier.« Zach trat in ihr Blickfeld, doch er kam nicht näher.
    Kesey warf ihm einen misstrauischen Blick zu, ehe er wieder Cait ansah. »Es geht also nicht um einen verschollenen Touristen? Die sind es doch, um die andauernd ein solches Trara gemacht wird. Was ist denn dann los? Was wollen Sie?«
    Wenn sie nicht die behördlichen Unterlagen über den Mann gesehen hätte, wäre es ihr schwergefallen, sein Alter zu bestimmen. Sein langes braunes Haar und der ungepflegte Bart waren von etlichen grauen Strähnen durchzogen. Tiefe Linien umgaben fächerförmig seine blassblauen Augen. Er sah mindestens zehn Jahre älter aus als seine tatsächlichen vierundfünfzig.
    »Wie lange haben Sie Ihr Lager schon hier aufgeschlagen?«
    »Erst zwei Tage. Ich ziehe gern umher.«
    Sie vermutete, dass er log. Es gab keinen Grund, sein Lager abzubrechen, es sei denn, die Forstverwaltung oder ein privater Landbesitzer verlangten es, und laut Zach herrschte auf dem Grund, wo sie sich gerade befanden, kein Campingverbot. Von wo war er hierhergezogen? »Gibt’s einen Grund dafür?«
    Der Mann schwieg und sah zwischen ihnen hin und her. Cait drängte weiter. »So ein Umzug ist doch aufwändig. Sie haben zwar nicht viel Zeug, aber Sie müssen trotzdem erst den richtigen Platz finden. Eine Stelle, wo Sie nicht

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