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KNOI (German Edition)

KNOI (German Edition)

Titel: KNOI (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schalko
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Bett stehen und sagte: Aha. Man sagte nicht Aha, wenn dort jemand hing, daher betrat Konrad zögerlich das Zimmer. Aha, sagte sie jetzt in seine Richtung und deutete auf das frisch überzogene Bett.
For You
, flüsterte sie und überreichte ihm ein Kuvert, das auf dem Bett gelegen war. For me? fragte Konrad,
For You
, sagte der Kolibri und lächelte. Das Kuvert trug das Logo des Hotels. Auf dem Umschlag stand
For You
. Konrad runzelte die Stirn. Der Kolibri hob die Augenbrauen, und beide sagten noch einmal: Aha, dann läutete ihr Telefon.
    - The Minister is waiting for you.
    Konrad nickte und steckte das Kuvert in die Tasche.
    - I take it to my room, sagte Konrad, worauf der Kolibri weder nickte noch Aha sagte.
    Als sie vor Zimmer 411 standen, war es Konrad, der Oh sagte, und sie, die Oh what? fragte. Er hatte die Tür nur angelehnt. Sicher. Er öffnete seine leeren Hände, um der Rezeptionistin zu verdeutlichen, dass er seinen Schlüssel im Zimmer vergessen hatte. Sie seufzte, dachte, Synchronize yourself, und zog dieselbe Karte durch den Schlitz wie zuvor.
    - You got the key, sagte Konrad.
    Sie zuckte mit den Achseln, weil sie nicht wusste, ob er das metaphorisch meinte. Konrad legte das Kuvert auf den Tisch. Er dachte, es wäre klüger, das Kuvert nicht aus der Hand zu geben. Der ungeduldige Blick der Rezeptionistin. Kein gutes Gefühl. Hinter seinem Rücken.

NEUN
    Jennifer betrat die Suite und zog die Vorhänge zu. Sie blieb vor dem Spiegel stehen. Ihre blonde Perücke war leicht verrutscht. Sonst gab es keinen Grund nachzubessern. Die Gesamterscheinung war geglückt, hielt aber auch einer Nahaufnahme stand. Der beige Trenchcoat. Das rote Halstuch. Die hautfarbenen Handschuhe. Der schwarze Kajal. Die wächserne Blässe. Nur der pinke Rucksack störte ihre Erscheinung.
    Der Mann an der Rezeption hatte ihr die drei Stiegen zum Aufzug hinaufgeholfen. Gegen ihren Willen. Kein Aufsehen. Jelinek, hatte sie gesagt. Frau Jelinek. So auffällig ihre Erscheinung, so weltläufig sollte der Name sein. Er durfte keine Erinnerungen hinterlassen. Nur eine Rolle. Eine leichte Jennifer.
    Sie rollte in das Badezimmer. Sie hätte den Rucksack nicht mitnehmen dürfen. Sie hatte alles zuhause erledigt. Sechs Paar Handschuhe hatte sie benötigt. Makellos. Nichts würde er finden. Wenn sie die Augen schloss und es aus dem Darm holte, musste sie an Eier mit toten Küken denken. Sie stellte den Rucksack ins Eck. Für Zwanzigtausend durfte man sich keine Blöße geben. Das verlangte perfekte Rollengestaltung. Wenn er den Rucksack im Badezimmer erblickte, war es vorbei. Für Zwanzigtausend hatte er das Recht, streng zu sein. Sie verstaute ihn unter dem Bett. Warum hatte sie ihn überhaupt mitgebracht? Sie war Profi genug. Den Rollstuhl in die Mitte des Raums stellen. Ausweglos. Unabdingbar. Ein goldener Schnitt, wenn er in der Tür stand.
    Sie legte sich auf das Bett. Ausgestreckt auf dem Rücken liegen. Die Hände auf den Bauch. Keine Falten im Leintuch. Sie war seinen Anweisungen gefolgt und hatte das Propofol, das er ihr gegeben hatte, auf die Kommode gestellt. Sie dachte an Milch. Und an ihre Mutter. Durchgeschrien habe sie. Jede Nacht. Den Grundstein für ihre Krankheit habe sie damit gelegt. Tag und Nacht habe sie verwechselt. Sie nahm die weiße Flasche und zog den blauen Deckel ab. Gleich würde sie schlafen. Er brauchte das Besteck nur durch die dünnhäutige Beschichtung zu stechen. Ihr Wille war eindeutig erkennbar. Ganz wie er es verlangte. In der Flasche befanden sich 1000 mg Propofol. Das sollte reichen. 0,3 bis 4,0 mg pro Kilogramm und Stunde. Je nach Tiefe der Sedierung. Das hatte sie im Netz überprüft. Aber Lutz war der Arzt. Bei einer OP hätte sie auch nicht gefragt. Aber bei einer solchen gab es Beatmungsgeräte. Sie schloss die Augen. Seine Nasenspitze strich über ihre weiche Haut. Am intensivsten roch sie am Hals und zwischen den Schenkeln. Die Infusion tropfte so schnell, wie ihr Herz schlug. Ihre schlaffen Lippen erwiderten den Kuss nicht. Er ließ den Kopf in den Nacken fallen und legte sein Ohr an ihren Brustkorb. Der Herzschlag war flach und regelmäßig. Sybille schlief. Er zog das Halstuch fester. Bewusstlose würgen nicht. Mit seinem Speichel verwischte er die schwarze Schminke um ihre Augen. Es sah aus wie ein Bluterguss. Dann legte er sie auf den Boden und zog sie aus. Ihre Muskeln waren träge und schlaff. Er biss sanft in ihren Arm und wartete, bis sich der Geruch seines Speichels mit dem ihrer Haut

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