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KNOI (German Edition)

KNOI (German Edition)

Titel: KNOI (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schalko
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zuzuschreiben. Max blickte auf und sagte, dass er es leider selbst nicht wisse. Luise sei einfach umgefallen und vor seinen Füßen liegengeblieben, aber trotzdem zeige sie ihm eindeutig, wo sie begraben werden wolle. Georg nickte und meinte, dass er daran keineswegs zweifle, im Gegenteil, seine Frau sei ebenfalls einfach umgefallen und vor seinen Augen liegengeblieben, und es habe für ihn ebenfalls nie einen Zweifel gegeben, was ihr letzter Wille gewesen sei.
    Sie fuhren die große Waldstraße entlang. Der Himmel war blau. Und die Aussicht famos. Hildes Haarnest zitterte, als sie über Pflastersteine fuhren. Und Georg sah sich stirnrunzelnd um. Er war seit Jahrzehnten nicht hier gewesen. Nicht zuletzt, weil seine Frau immer nur die Innenstadt umkreisen wollte. Aber jetzt wurden Erinnerungen geweckt, die nichts mit seiner Frau zu tun hatten. Als junger Mann war er oft hierhergefahren. Damals ging man noch in den Wald, um etwas möglich zu machen, nicht, um seine Havarien zu entsorgen. Aber die Zeiten hatten sich geändert. Heute schienen viele den Wald in den Hochhäusern zu suchen. Wahrscheinlich war der Unterschied ohnehin nur oberflächlich. Aber Georg war ein Mann der alten Schule, und obwohl es schon so lange her war, belebte sich sein Waldinstinkt sofort. Er erkannte Plätze wieder und schlug Abzweigungen vor. Max winkte schweigend ab. Georg nickte, ließ sich aber nicht davon abbringen, bei der nächsten Gelegenheit wieder einen Weg vorzuschlagen.
    Sie fuhren und fuhren und fuhren. Hilde hielt sich mit beiden Händen an den Lehnen der vorderen Sitze fest. Ihr Gesicht vibrierte, obwohl sie versuchte, regungslos zu bleiben. Georg beugte sich über das Steuer, um zu verdeutlichen, dass jetzt bestimmt gleich die gewünschte Abzweigung komme. Seine Ungeduld wuchs. Max starrte unbeeindruckt beim Fenster hinaus. Georg erhöhte die Geschwindigkeit. Es schien ihm die einzige Möglichkeit, die Dinge zu beschleunigen. Hilde ignorierte das. Es offenbarte ihr nur, dass Georg keinerlei subkontinentale Fähigkeiten besaß. Und als Max plötzlich nach links zeigte, seufzte Georg und bog widerwillig ab. Hilde nickte zustimmend, als hätte sie genau diesen Waldweg von Beginn an vor sich gesehen.
    Es rumpelte. Es knackste. Es rasselte. Und das alte Auto heulte bei der kleinsten Unebenheit protestierend auf. Am Ende des Weges stiegen sie aus und folgten Max in den Wald. Das Licht schrägte sich durch die Bäume. Die Nadeln auf dem Boden lagen wie eine großflächige Mikado-Partie. Hilde schritt durch den Wald und erkannte die Geometrie der Natur. Und trotzdem: Alles Wilde formierte sich hier, um eines Tages in die Stadt zurückzukehren. Um sich zurückzuholen, was der Mensch gestohlen hatte. Wälder wühlten Hilde auf, denn sie waren die Rückzugsgebiete, wo alles begann und enden würde. Wer die Subkontinente kannte, der wusste, dass der Kampf der Wälder unmittelbar bevorstand.
    Aber es war still. Die Tiere beobachteten die Eindringlinge. Max hielt beide Arme ausgestreckt. Er wirkte nicht wie ein Fremdkörper, sondern wie jemand, der hierher zurückkehrte. Einer, der das Schweigen der Tiere verstand. Der die Farbe des Laubes angenommen hatte. Und entschlossen seiner Fährte folgte. Dann blieb Max plötzlich stehen und sagte:
    - Hier.
    Georg nahm die rote Schaufel und kniete sich auf den feuchten Boden. Die Erde war überraschend locker, als ob hier vor kurzem gegraben worden wäre.

ACHTZEHN
    Die schwarze Gestalt ging die Einkaufsstraße hinunter. Man wich ihr aus, als würde ihr ein Fluch anhaften. Ihr Gang war monoton. Nur bei Rot blieb sie an den Ampeln stehen und ließ die Blicke der Passanten über sich gleiten. Sie ging über den Außenring in die Peripherie, wo die Straßen menschenleer waren und sich ausschließlich Büros befanden. Es war heiß und windstill. Am Waldrand verließ sie die Landstraße und schritt querfeldein. Die Tiere musterten sie aus sicherer Entfernung. Über die Felder ging sie schneller, was die Vögel in Aufruhr versetzte. Ganze Schwärme zogen über die schwarze Gestalt hinweg, wenn sie über die ausgetrocknete Erde stapfte. Sie mied Straßen und setzte sich nur dann Blicken aus, wenn sie das vereinzelte Treiben in den Dörfern betrachten wollte. In den Nächten schlief sie in den Wäldern. Und wenn die ersten Sonnenstrahlen die Burka aufheizten, setzte sie ihren Weg fort.
    Nach acht Tagen erreichte sie Hundsdorf, wo sie vor dem Gemeindeamt stehenblieb, um einen Passanten nach der Adresse von

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