Knuddelmuddel
ein rosa mit Wünschen gefüllter Luftballon.
Und wenn man zum Beispiel einen Mann haben will, schreibt man erst eine Liste mit allen Punkten, die einem wichtig sind und dann verhält man sich so, als ob er schon da wäre. Wenn man fernsieht, setzt man den imaginären Mann neben sich aufs Sofa, redet mit ihm über den Film und füttert ihn mit Popcorn und Bier. Oder Crackern.
An diesem Eso-Wochenende ist Bine so richtig auf den Geschmack gekommen. Sie hat sich auch ein Pendel gekauft. Und Tarotkarten. Und jetzt macht sie lauter solchen Kram. Pendeln, Numerologie, Astrologie ... aber ich würde mir keine Sorgen machen, du kennst doch Bine, das gibt sich wieder. Weißt du noch, wie sie mal die Phase ohne Zucker und Weißmehl hatte? Oder die Phase mit der gewaltfreien Sprache? Wo man schon für den Ausdruck: nicht ganz schußecht von ihr heftigst kritisiert wurde? Wegen der implizierten Gewalt? Alles wieder vorbei.
Und???
Wie ist er?
Lass hören! So long – Andrea
PS: und nein, Homöopathie ist kein Eso-Kram, wie viele denken und du womöglich auch, sondern eine erprobte Alternative zur Schulmedizin!
E-mail von Helene Schmidt:
Liebe Elke, ich weiß, dass du nicht so für Überraschungen bist, aber auf der anderen Seite, wenn du dich nicht kümmerst, einer muss es ja tun und da dachten wir, wir tun es.
Und??? Wie findest du ihn?
Ist er nicht perfekt?
Lass doch mal hören, wie es läuft,
liebe Grüße,
deine Mutti
PS: eigentlich wollte ich dich ja überraschen, aber vielleicht sollte ich es dir doch jetzt schon lieber schreiben. Ich habe neulich die Frau Bornhöfer (die Mutter vom Tom, du weißt schon) auf dem Goldbekmarkt getroffen, beim Gemüsestand, wo sie die Äpfel aus dem Alten Land haben, die noch wirklich nach was schmecken. Die Frau Bornhöfer und ich haben uns ein bisschen unterhalten, und da kam raus, sie hat ihr ganzes Leben davon geträumt, mal eine Fahrt mit einem Kreuzschiff zu machen. Und ich doch auch. Und Männer, die uns auf so eine Kreuzfahrt mitnehmen würden, haben wir ja beide nicht mehr. Und unsere Kinder haben ja ihr eigenes Leben. Das soll jetzt kein Vorwurf sein, nicht, dass du das denkst.
Wir sind zusammen ins Reisebüro gegangen und haben uns eine Fahrt gebucht und rate mal, was. Wir haben eine Fahrt gefunden, die in Lissabon anfängt und endet!
Wir haben es jetzt so gebucht, dass wir noch einen Tag in Lissabon dranhängen, da können wir dich besuchen. Und dann sehe ich endlich mal, wo und wie du wohnst.
E-mail von Evelina:
Elke, was war denn gestern Nacht los? Ich hoffe, alles ist in Ordnung bei dir. Ich habe vorhin geklopft, aber du hast nicht aufgemacht. Melde ich doch mal kurz – Evelina
E-mail zurück:
Liebe Evelina, alles ok hier, ich berichte später – Elke
Jens und ich frühstücken im Café Covas, wenn man Galão, Orangensaft, Tosta Mista und Schoko-Eclairs nachmittags um fünf als Frühstück bezeichnen kann. Aber da es für uns die erste Mahlzeit des Tages ist, ist der Ausdruck Frühstück eigentlich angemessen. José, der Kellner, wirft einen Blick auf Jens, grüßt uns, und man sieht ihm an, er freut sich, dass die Menina Elke endlich mal wieder in Begleitung kommt.
Wir laufen ein bisschen durchs Viertel und dann nehme ich Jens mit in die Blues Bar. Er hat angeboten, in ein Hotel zu gehen, aber warum eigentlich, wenn es für ihn auf der Couch okay ist, für mich ist das kein Problem.
Es ist nach eins, noch ein ein paar Songs, dann macht die Bar zu und wir gehen nach Hause. Und dann? Ja, und dann ... dann wird man sehen. Jens sitzt am Tresen, trinkt Rotwein, und fachsimpelt mit Ricky über portugiesische Weine. Ich spiele den Walzer der Amelie. Gestern um diese Zeit oder vielleicht sogar etwas früher kam der João in die Bar. Das ist gerade mal vierundzwanzig Stunden her. What a difference a day makes ... Und schon spiele ich den Song. Weil er einfach so gut passt. What a difference a day makes . In der Tat.
Gestern die Vergangenheit in Form von João.
Heute der Jens. Ist er meine Zukunft?
Vielleicht. Er erfüllt drei der vier Kriterien. Er ist Single, er ist hetero, er hat Arbeit. Fehlt der Kuss-Test ... vielleicht nachher ... mal gucken ... mal gucken, was sich ergibt ...
What a difference a day makes
Twenty four little hours ...
Da geht die Tür auf und Evelina kommt mit Vasco und noch einem Mann in die Bar. Sie setzen sich in eine Ecke in der Bar, Evelina winkt mir zu, Vasco grüßt mit einer
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