Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
Vom Netzwerk:
ich hab' auch keine Zeit, weiter drüber nachzudenken. Dringend ist bei Kindern nämlich meistens wirklich dringend. Ich drehe also den Schlüssel und eine Sekunde später kommt sie mit der Hand zwischen den Beinen ins Zimmer gehüpft. David ist noch nicht einmal ganz fertig damit, die Pants über seinen Hintern zu ziehen.
    »Flori«, stellt sie fest und mit einem Mal scheint sie nicht mehr so dringend zu müssen.
    »Hey!«, sage ich möglichst lässig und wuschle ihr zur Begrüßung durchs Haar.
    »Hast du mit dem David in einem Bett geschlafen?« Fragend sieht sie mich an, kneift die Augen zusammen und zieht die Nase ein bisschen kraus dabei.
    »Oh… ja… ist spät geworden gestern, da wollte ich nicht mehr mit dem Fahrrad fahren«, versuche ich eine Erklärung und danke Gott dafür, dass sie erst fünf ist.
    »Musst du nicht aufs Klo?«, erinnert David sie, der sich mittlerweile sein Shirt über den Kopf gezogen hat. Gott… er ist so sexy in diesen engen Shorts und mit strubbeligen Haaren.
    Ich hoffe, sie erinnert sich nicht an den Teil mit Jungs und Jungs, dem Kuscheln und dem Nacktsein. Denn nachdem ich mich gestern diesbezüglich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt und ihr erklärt hab', dass ich das nur mit Dirk mache, käme ich wohl in Erklärungsnot. Aber offenbar muss sie wirklich und verschwindet ohne weitere, peinliche Fragen im Bad.
    »Aber nicht reinkommen, auch nicht der Flori«, sagt sie streng und schiebt den Kopf noch mal durch den Türspalt.
    »Mach schon, ich muss duschen.« David klingt genervt. Schnell zieht sie die Tür hinter sich zu und lässt uns alleine.
    »Ich verschwinde dann mal«, sage ich ein bisschen verlegen.
    »Okay«, erwidert er, geht rüber zum Schrank, öffnet ihn und sucht, ohne mich anzusehen, nach ein paar neuen Klamotten. Unschlüssig stehe ich da, sehe ihm zu und weiß nicht genau, was ich ihm sagen soll. Ein Kuss zum Abschied ist wohl nicht so 'ne gute Idee…
     
     
    ***
     
     
    »Hallo, Nachbar!«
    Oh shit, ausgerechnet heute hätte ich auf eine Begegnung mit Nina im Hausflur gut und gerne verzichten können. Ich hoffe, sie hat mich nicht zu genau gemustert, schließlich hab' ich immer noch dieselben Klamotten an wie gestern. Besonders ausgeschlafen sehe ich vermutlich auch nicht aus und überflüssigerweise komme ich mir grade irgendwie ertappt vor. Obwohl ich vorhin ja in seinem Badezimmerspiegel mehr als eingehend überprüft hab', dass man mir nicht ansehen kann, was heute Nacht passiert ist. Nirgendwo auf meiner Stirn steht fett ‚Betrüger‘ , ‚One-Night-Stand‘ oder auch passend zur Situation ‚Ich hab' heut' Nacht mit deinem schwulen Freund geschlafen‘ .
    Trotzdem ist mir die Begegnung mit ihr unangenehm, denn auch wenn's nicht da steht, irgendwie komm ich mir trotzdem so vor, als könne sie's sehen.
    »Oh… äh… guten Morgen…«, murmle ich ein wenig betreten und versuche, möglichst ohne jede weitere Unterhaltung, an ihr vorbei nach oben zu kommen. Auch wenn ich mir sicher bin, dass ich mich in unserer gemeinsamen Wohnung nicht eben wohler fühle. Im Gegenteil, ich fürchte, dann wird es erst richtig übel. Weil's alles, was passiert ist wohl noch viel realer macht.
    »Warst du schon weg?« Ist zum Glück wohl eher Smalltalk als Interesse.
    »Bäcker«, lüge ich daher und hoffe, dass sie nicht allzu genau nach der nicht vorhandene Brötchentüte sucht.
    Ein paar Sekunden später schließe ich die Wohnungstür auf. Und auch wenn ich weiß, dass er nicht da ist, ist es ein beklemmendes Gefühl, das sich in meiner Brust ausbreitet. Ich bin zu Hause, aber es ist ein anderes Gefühl als sonst. Unsere Wohnung, unser Bett, seine Freizeitjacke an der Garderobe, seine Sneakers auf dem Boden neben der Kommode…
    Ich schlucke und versuche, den schalen Geschmack seiner Küsse in meinem Mund loszuwerden, aber natürlich gelingt es mir nicht. Und selbst wenn ich auf dem Rückweg tatsächlich beim Bäcker gewesen wäre, mir ist überhaupt nicht nach Frühstück.
    Schwerfällig schlüpfe ich aus meiner eigenen Jacke und hänge sie auf. Ans andere Ende der Garderobe, mit Abstand zu seiner, nur um eine Sekunde später darüber zu lachen, wie absurd es ist, als ich es bemerke.
    Ich bin echt ein Idiot und ein Arsch, weil ich nichts dagegen unternommen hab', dass mir das überhaupt passieren konnte. Ich hätte doch einfach nur dafür sorgen müssen, ihn nach Ninas Party nicht mehr wiederzusehen, und ich hätte nach Hause fahren können gestern Nacht..
    Der

Weitere Kostenlose Bücher