Koch zum Frühstück (German Edition)
zusammen ist. Aber wir haben uns echt lange nicht gesehen und irgendwie tut es gut, dass er da ist. Es fühlt sich vertraut an und sicher. Sein Geruch, sein Körper, seine Arme…
»Schön, dass du mich abholen kommst.« Er lächelt und streicht mir die Haare aus der Stirn. Ich hab' ihn ewig nicht abgeholt am Flughafen.
»Hab' dich vermisst«, nuschle ich und bin froh, dass es sich nicht anfühlt, als würde ich ihn anlügen. Ich hab' ihn wirklich vermisst, auch wenn das natürlich keine Entschuldigung dafür ist, mit einem anderen Kerl in die Kiste zu hüpfen.
»Ich dich auch, Süßer«, sagt er leise an meinem Ohr, legt entgegen seiner Art den Arm um meine Schulter, zieht mich an sich und küsst mich noch mal auf die Wange, »aber jetzt bin ich ja da.«
»Ja, jetzt bist du da«, wiederhole ich dämlich, während wir uns langsam in Richtung Parkhaus in Bewegung setzen.
»Und Montag muss ich nur kurz in die Firma, wir haben dieses Mal also wirklich das ganze Wochenende für uns.«
»Super!«, behaupte ich, klinge dabei aber wenig enthusiastisch. Irgendwie weiß ich nicht recht, ob ich mich wirklich drüber freuen soll.
***
»Und, irgendwelche Pläne?«, fragt er ziemlich unvermittelt, als wir an einer Ampel auf der Alsterkrugchaussee stadteinwärts stehen. Die ganze Zeit hab' ich neben ihm auf dem Beifahrersitz gesessen und hin und her überlegt, ob ich's ihm erzählen soll. Aber ich glaube, es ist nicht der richtige Moment dafür. Und im Grunde wäre es nur, um mein Gewissen zu beruhigen.
»Nicht direkt«, weiche ich aus. »Du?«
»Ein bisschen Entspannen wäre gut«, sagt er. »Und vielleicht schaffe ich es mal zum Sport. Das Hotel war schrecklich und natürlich gab' es keinen Fitnessraum.«
»Entspannen klingt gut«, pflichte ich ihm bei. Auch wenn's eigentlich gelogen ist. Denn ich fürchte, das, was er unter Entspannen versteht, wird nach der Nummer mit David meinerseits ziemlich, ziemlich unentspannt. Vielleicht sollte ich es ihm doch sagen, aber ich glaube, das kann ich nicht. Und es würde auch keinen Sinn machen, es Dirk zu erzählen. Es würde ihn nur verletzen. Und ich will auch nicht, dass er wegen einer einzigen Nacht, die ich mit einem anderen verbracht hab', unsere ganze Beziehung in Frage stellt.
»Flo?« Er lacht und wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht auf und ab.
»Was?«, frage ich kleinlaut »Sorry, ich… hab' grad' nicht zugehört…«
»Ja, das merke ich. Ob es irgendwas gab, Post, Anrufe, keine Ahnung…«
»Deine Mutter«, sage ich wahrheitsgemäß. »Und an Post nichts, nur die Telefonrechnung und dann noch eine von der Firma, die den Monteur geschickt hat, der sich neulich den Abfluss angesehen hat, aber die hat noch eine Woche Zeit.«
»Gut.« Er nickt. Wir sind fast da. Nur ein paar Minuten noch.
»Hunger?«, fragt er, als wir an einem China-Imbiss vorbeikommen, bei dem wir manchmal was zu essen bestellen.
»Geht so«, behaupte ich. »Mir ist eher nach Italiener, aber ich hab' auch eingekauft…« Ich schätze, ich würd' sowieso keinen Bissen runter bekommen.
***
»Hast du viel Hunger?« Er löst unseren Kuss, als wir im Schlafzimmer ankommen.
»Ein bisschen«, weiche ich aus. Es fühlt sich okay an, ihn zu küssen. Anders als mit David, ich hab' nicht dieses Herzklopfen, das ich bei ihm überall in meinem Körper spüren kann, aber es ist nicht schlecht. Nur anders, anders schön. Nicht mehr so viele Schmetterlinge… aber dafür ist da Liebe, Vertrauen und das Gefühl, füreinander da zu sein. Vertrauen… verdammt…
»Wenn wir jetzt bestellen, kommt das Essen sowieso frühestens in einer Stunde. Es ist Freitag, nach sieben. Da dauert es immer ewig.«, versuche ich, die Gedanken aus meinem Kopf zu schieben. Ich kann nicht ändern, was passiert ist. Ich kann nur versuchen, es zu vergessen, und dafür sorgen, dass es nicht wieder vorkommt.
»Stimmt auch wieder.« Erneut sucht er nach meinen Lippen, schiebt seine Zunge diesmal forscher in meinen Mund und mich mit der flachen Hand auf meiner Brust in Richtung Bett.
»Soll ich dir ein Bad einlassen?«, schlage ich vor. Irgendwie will ich jetzt nicht mit ihm schlafen, nicht gleich. Er schon, jedenfalls ist er hart…
»Nur, wenn du mitkommst.« Er grinst und streicht mit dem Daumen über meine Wange.
»Okay.« sage ich, löse mich aus seiner Umarmung und gehe rüber ins Bad.
Tempurateig
David
»Chef?« Es ist Pierre, der nach mir fragt, und sein
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