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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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dunkelbraunen Klumpen, die in einer Ausbackpfanne mit heißem Öl lustig vor sich hin schwimmen. Neben dem Herd – den er natürlich angelassen hat, weil heißes Öl ja nicht feuergefährlich ist – steht eine Schüssel mit schleimigem Etwas von dem ich befürchte, dass er ernsthaft glaubt, es sei Tempurateig. Wie kann dieser dämliche Vollidiot nur den Herd anlassen? Ich fass' es nicht…
    In meiner Ausbildung zum Küchenmeister hat der Typ, der Personalführung unterrichtet hat mal gesagt, man soll immer das Positive sehen. In meinem Fall ist das wohl grade, dass das Scheiß-Öl noch nicht angefangen hat, zu brennen.
    »Shit!«, fluche ich, ziehe hektisch die heiße Pfanne vom Herd und fege dabei dummerweise auch gleich die Teigschüssel von der Arbeitsfläche. Die Hälfte trifft Pierres Hose und seine Schuhe. Der Rest verteilt sich auf dem Boden. Ist aber sowieso nicht schade drum.
    »Wisch das auf!«, befehle ich. »Und dann geh' rüber und mach dich in der Patisserie nützlich. Ich mach' das. Wann sollte das raus?«
    »Vor zwei Minuten«, antwortet er kleinlaut.
    »Es heißt ‚zwei‘ nicht ‚swei‘ «, herrsche ich ihn an. »Außerdem heißt es ‚untalentiertes Arschloch‘ . Und wenn du auch nur drüber nachdenkst, dich noch einmal darüber zu beschweren, dass du Patisserie machst, dann reiß' ich dir echt deinen beschissenen, französischen Arsch auf! Und das meine ich ganz genau so, wie ich es sage, ‚Arsch comme il faut‘ sozusagen. Wo zur Hölle ist bitte deine ‚Mise en Place‘ ? Hast du mir vorhin überhaupt zugehört? Wie um alles in der Welt soll man denn da arbeiten?! Geh' mir aus den Scheiß-Augen du Dilettant und zieh' dir was anderes an, du siehst aus wie morgens halb fünf auf der Reeperbahn. Und vergiss nicht, im Büro vorbeizuschauen und Reuter vollzuheulen, du Pussy!«
    Pierre schluckt und murmelt irgendeine Entschuldigung. Hilft mir aber auch nicht dabei, in ein paar Minuten einen Fisch aus dem Hut - oder besser aus dem immer noch heißen Öl - zu zaubern. Ich brauch' neuen Eischnee, dauert also alles in allem mindestens zehn Minuten…
    »Ich brauch' Eiswasser«, schreie ich so laut, dass es alle Geräusche in diesem Scheiß-Laden übertönt. »Sofort! Und bringt mir ein Scheiß-Filetiermesser für diese Franzosen-Pussy.«
    »Hier!« Es ist Claas, den sie vorgeschickt haben und der mir in einem Messbecher einen Liter Eiswasser reicht. Es schwimmen sogar noch ein paar Würfel drin. In der anderen Hand hat er eine neue Rührschüssel, in der ein Ei liegt, und einen Rührbesen. Fü r das Filetiermesser war wohl k ein Platz mehr.
    »Danke!«, brumme ich unwirsch, greife nach der Schüssel und schiebe den Kram zur Seite, den Pierre völlig konzeptlos auf der Arbeitsfläche verteilt hat.
    Ich greife die Rührschüssel der Maschine, schlage das Ei so auf, dass das Eigelb in der Schale bleibt und werfe es samt der Schal e in den Müll unter dem Block. Normalerweise mach' ich das nicht, aber grade kann ich mich echt nicht auch noch um das beschissene Eigelb zu kümmern. Ich könnte es Pierre in den Arsch schieben, aber ich hab' keine Zeit.
    Ich stelle die Schüssel in die Maschine, schalte sie auf höchste Stufe und lasse das Eiweiß aufschlagen, während ich eine Handvoll Mehl mit einer Handvoll Stärke mische, ein bisschen Salz zufüge und versuche, wieder einigermaßen runter zu kommen. Mehl, das durch meine Finger rieselt, beruhigt mich. Ich mag dieses weiche, sanfte Gefühl.
    Mein Blick wandert zu den vorbereiteten Stückchen des Lachsfilets. Wenigstens das hat dieser Vollidiot, der hinter mir grade immer noch den Boden wischt, einigermaßen hinbekommen.
    »Hast du die gewürzt?«
    »Gesalzen«, kommt es kleinlaut vom Boden.
    »Okay.« Ein letztes Mal lasse ich das Gemisch aus Mehl und Stärke durch meine Finger rieseln, bevor ich mit einem Löffel den fertigen Eischnee unterhebe. Und irgendwie muss ich dabei an Flo denken. Für meinen Geschmack denk' ich ein bisschen zu oft an ihn seit gestern Nacht. Keine Ahnung wieso. Wie Sperma sieht mein Teig jedenfalls nicht gerade aus. Wobei…auf seinem Bauch…
    Ich gebe ein bisschen Eiswasser in die Schüssel und rühre mit schnellen, routinierten Bewegungen den Teig glatt. Ist mir echt ein Rätsel, was man dabei falsch machen kann. Vermutlich ist das Wasser nicht kalt genug gewesen. Der Teig wird nur kross, wenn man Eiswasser verwendet. Aber das ist kein großes Geheimnis.
    Ich schiebe das mittlerweile erkaltete Öl zurück auf den Herd und

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