Koch zum Frühstück (German Edition)
Art Beziehung funktioniert. Ich sehe ganz gut aus und ich bin nicht so schlecht im Bett. Hoffe ich jedenfalls, wobei er ja meinte, ich könnte zärtlicher sein. Vermutlich hat's ihm daher nicht ganz so viel Spaß gebracht wie mir. Keine Ahnung also, ob er an einer Wiederholung interessiert ist. Aber vermutlich nicht, denn er ist am Morgen ziemlich schnell verschwunden. Und seither hat er sich auch nicht mehr bei mir gemeldet.
Obwohl ich es mochte, neben ihm aufzuwachen, und wenn er gewollt hätte, hätte er vielleicht sogar einen Abschiedskuss bekommen. Und das will was heißen. Ich küsse nicht jeden. Eigentlich küsse ich fast nie. Nicht beim Sex und danach schon mal gar nicht.
***
»Danke, Nina!«
»Und du willst wirklich nicht noch ein bisschen ausgehen, dich amüsieren?« Sie zwinkert mir zu.
»Nicht heute, ist schon zu spät, aber vielleicht komm' ich Dienstag drauf zurück«, weiche ich aus und schiebe Stella in eine bequemere Position an meiner Seite.
»Okay.«
»Ich bring' sie dann morgen so gegen zwei.«
»Geht klar.« Sie lächelt.
Trotzdem muss ich mich nach einer Alternative umsehen, die zuverlässig ist. Scheiße, dass Flo da wohl irgendwie aus dem Rennen ist. Ein bisschen bin ich beinahe enttäuscht, dass er sich immer noch nicht gemeldet hat, als ich Nina die SMS geschrieben hab', dass ich sie doch abholen komme.
Ich meine, immerhin haben wir zusammen geschlafen. Nicht, dass ich bei jedem meiner One-Night-Stands erwarten würde, dass sie sich bei mir melden, im Gegenteil. Und wenn man sich's recht überlegt, sind diejenigen, die sich am Ende rühren, nicht selten die, auf die man gut und gerne verzichten kann. Diejenigen, denen man, wenn man dreist genug ist, sagt, dass man es gerne zärtlicher hätte… was vermutlich die charmante Umschreibung für richtig schlechten Sex ist. Kein Wunder also, dass er sich nicht bei mir meldet. Vielleicht sollte ich davon absehen, ihm eine SMS zu schicken.
»Gute Nacht!« Nina stellt sich auf Zehenspitzen, haucht mir einen Kuss auf die Wange und streicht der Kleinen zum Abschied übers Haar.
»Nacht, Nina«, murmle ich, bevor ich mich umdrehe, ins Treppenhaus trete und leise die Tür hinter mir zu ziehe.
Die Tür zu seiner Wohnung ist geschlossen. Und für einen Moment starre ich im Licht des Flures auf das goldene Klingelschild. Auf das ‚D. Hausmann‘ und das ‚F. Sander‘ . So sehen dann wohl feste Beziehungen aus…
(K)Ein netter Abend
Flo
»Kommst du dann?«
»Sekunde.« Ich zögere. Eigentlich will ich jetzt nicht aus dem Wagen steigen.
Wir sind zurück aus dem Kino und es fühlt sich beinahe so an wie früher. Bedeutend besser als gestern, weil ich nicht mehr bei allem, was ich tue, an David denke. Bei jeder Berührung, jeder kleinen Geste, jedem Kuss…
Dirk und ich hatten einen wirklich schönen Abend. Erst sind wir essen gewesen, dieses Mal nicht bei ‚ihm‘ , sondern ganz schnöde beim Italiener, und danach haben wir den Film angesehen, den ich schon für letztes Wochenende geplant hatte. Und obwohl Dirk auf solche Filme eigentlich gar nicht steht, hat er zugegeben, dass er ihn trotzdem ganz gut fand.
Alles in allem also fast perfekt. Ein typischer Samstag, an dem wir die verlorene Woche nachholen. Und dieses Mal hat es mich auch nicht wie sonst gestört, dass Dirk einen Teil davon am Laptop verbracht und doch noch ein paar Sachen für die Firma erledigt hat. Im Gegenteil.
Ich war eigentlich ganz froh drum. Ich hab' wohl einfach ein bisschen Zeit gebraucht, mich daran zu gewöhnen, dass er wieder zurück ist.
Ich hab' bisher auch noch nicht mit ihm geschlafen. Also nicht richtig.
In der Badewanne gestern hab' ich ihm einen Blowjob verpasst und als wir nach dem Essen und ein bisschen Kuscheln vor dem Fernseher ins Bett gegangen sind, hab' ich behauptet, dass ich zu müde sei. Heute Morgen, als ich aufgestanden bin, hat er zum Glück noch geschlafen.
Also hab' ich Brötchen besorgt und so getan, als sei ich furchtbar beschäftigt. Ich glaube, er war ein bisschen sauer deswegen. Ich hab' ihn auf heute Abend vertröstet und eigentlich war bis eben auch alles okay. Ich hatte sogar ein bisschen Lust auf ihn, als ich mich auf dem Weg zum Parkhaus an ihn geschmiegt hab' und wir uns ein paar Mal geküsst haben.
Ist also ein echt beschissener Zufall, dass ausgerechnet jetzt Davids ‚Audi‘ vor unserem Haus parkt. Aber klar, es ist kurz vor Mitternacht, er hat Feierabend und die Kleine war
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