Koch zum Frühstück (German Edition)
Gesicht darin und atme seinen Geruch ein. Schade, dass er schon auf ist, ich hätte wirklich nichts dagegen, wenn er grade noch neben mir liegen würde. Auch wenn die Geräusche, die ich von draußen wahrnehme, sich verdächtig nach Frühstück anhören.
Meine Augen suchen nach dem Wecker. Kurz nach halb zehn, ziemlich spät für seine Verhältnisse, vermutlich ist er schon eine Ewigkeit wach. Die Badezimmertür steht einen Spalt offen, aber ich hab's nicht mal mitbekommen, falls er geduscht hat. War ja auch spät, gestern Nacht.
Ich hab' eine Weile gebraucht, bis ich nach unserer Nummer eingeschlafen bin, hab' einfach dagelegen im Dunkeln, seinem ruhigen Atem gelauscht und hatte dabei eine ganze Armee von Schmetterlingen im Bauch. Und ein kleines bisschen Hoffnung, dass er's gestern vielleicht endlich kapiert hat. Immerhin war ich ja ziemlich deutlich …
***
»Hey!«
»Hi!« Wie erwartet steht er in der Küche. Aber es sind keine Eier, die er da brät. Schätze, er probiert irgendwas fürs Restaurant aus.
Er sieht ein bisschen verschlafen aus, trägt seine Brille und sein Haar hängt ihm nachlässig in die Stirn. Und ich bin nicht sicher, ob er wirklich schon geduscht hat. Der Gedanke daran, dass er vielleicht noch immer nach sich und ein bisschen nach mir und dem Sex von letzter Nacht riecht, holt die Schmetterlinge zurück in meinen Bauch. Gott, dieser Kerl ist… so heiß… und ich bin sowas von verknallt…
»Was?«, fragt er ein bisschen amüsiert, als er meinen der Uhrzeit vermutlich unangemessen Blick bemerkt, sieht rüber zu mir und grinst ein bisschen schief.
»Nichts«, antworte ich.
»Dachte schon«, murmelt er, bevor er sich wieder hingebungsvoll irgendwelchem grünen Schaum widmet, den er in Trinkgläser gefüllt hat. Sieht ziemlich exakt so aus wie das Zeug, mit dem meine Mutter in schöner Regelmäßigkeit immer mal wieder versucht, abzunehmen.
Neben ihm, auf einem weißen, kleinen Teller liegen Mandeln, die aussehen, als wären sie mit Reif überzogen.
»Was machst du?«, frage ich leise, trete neben ihn, nehme mir eine, bevor er mir auf die Finger hauen kann, und stecke sie in den Mund. Es ist offensichtlich eine Salzkruste. Aber es ist noch irgendwas anderes dabei. Schmeckt ein bisschen nach Salami. Und Mandeln… interessant…
»Gurkensuppe, magst du?«
»Oh, nein, danke!« Ich nehme seine Hände in meine und zwänge mich zwischen ihn und die Arbeitsplatte. »Gurkensuppe zum Frühstück ist nicht so nach meinem Geschmack, glaube ich.«
»Oh, sie ist gut, mit Minze, ansonsten wenig Zutaten. Nur etwas Chili für die Schärfe, kein Dill, wenig Fett, so ist sie am besten. Ich hasse grisseliges, kaltes Milchfett am Gaumen.«
»Verstehe…« Ich muss ein bisschen grinsen über seine Ausführungen und das Shirt, das er trägt. Es ist blau und vorne auf der Brust sind zwei Fäuste, die sich gegen mich richten, als wollten sie mir eine Gerade verpassen. Auf den Fingerknöcheln der rechten Hand steht ‚Foie‘ und auf der linken ‚Gras‘ . Das ist so typisch, irgendwie, und ich mag ihn, wenn er so ist.
»Keine Gurkensuppe zum Frühstück«, sage ich leise und suche seine Lippen. »Aber vielleicht den Koch.«
»Den Koch zum Frühstück… soso«, geht er zu meiner Verwunderung auf mein plumpes Wortspiel ein.
»Na ja, ziemlich scharf, nicht fett, guter Geschmack am Gaumen…«
»Ach?« Er taucht um mich herum den Finger ins Glas, schiebt ihn langsam in den Mund, kostet und streicht mir dann über die Lippen.
»Besser als das hier?«, fragt er amüsiert.
Ich kann nur noch einen Hauch von seinem komischen Schaum-Gebräu schmecken. Aber er ist mir definitiv lieber.
»Du bist mir lieber als Gurkensuppe«, sage ich daher leise, während ich mich aus seiner nur noch halben Umarmung löse, hinter ihn trete und ihm einen Kuss in den Nacken hauche.
»Und übrigens… Das da auf deinem Shirt ist Tierquälerei.«
»Das mit dem abgezogenen Kaninchen, auf dem ‚Lapin aux échalotes‘ steht, ist in der Wäsche«, erwidert er und für einen Moment bin ich nicht sicher, ob er das ernst meint. Also ignorier ich's einfach, lege mein Kinn auf seine Schulter und streichle über seinen Bauch.
Seinen Körper an meinem zu spüren, macht mich ganz kribbelig. Ich muss mich echt beherrschen, nicht hart zu werden, so nah an seinem Hintern, schließlich kann die Kleine hier jeden Moment auftauchen und ich trage nur ein Shirt und eine Pyjamahose.
»Gib' mir fünf Minuten«, murmelt er
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