Koch zum Frühstück (German Edition)
schon wieder mehr bei der Suppe, als bei mir.
»Ich mach' Kaffee«, schlage ich vor, weil ich tunlichst zusehen sollte, dass mein Schwanz von seinem Hintern weg kommt. Ich dränge mich ein letztes Mal kurz gegen ihn, lasse ihn dann los, öffne den Oberschrank, stelle zwei Tassen unter die Maschine und schalte sie ein. Dauert einen Moment, bis sie aufheizt. Ich sollte wohl eher abkühlen…
»Ist Stella wach?«, frage ich, während ich auf die kleine Leuchte starre, die die Bereitschaft der Maschine signalisiert.
»Ist in ihrem Zimmer und sieht sich mit dem Lapin aux Plüsch ihr Tierbuch an«, antwortet er, während er rüber zum Kühlschrank geht und die Gläser hineinstellt. Einen Moment lang bleibt er auf dem Rückweg hinter mir stehen, legt beinahe wie zufällig seine Hand auf meine Hüfte, streicht mir mit der anderen durchs Haar und küsst mich dann auf die Wange. Er kratzt ein bisschen, aber das stört mich nicht, im Gegenteil…
»Das… war echt schön gestern«, sage ich leise, drehe mich zu ihm, nehme ihm die Brille ab und lege sie neben die Maschine.
»Hatte keinen Nerv, die Linsen rein zu machen«, murmelt er entschuldigend, schaut ein bisschen verlegen und schiebt unmerklich die Unterlippe vor. Nur ganz wenig, man kann es kaum sehen. Aber es ist verdammt sexy…
»Ich steh' auf diese Brille, aber sie stört beim Küssen«, sage ich leise.
»Ist das eine Aufforderung?«, flüstert er irgendwo an meinem Mundwinkel, bevor er den Kuss erwidert und dabei mit seinen Händen nach meinem Hintern greift. Seine Zunge stößt gegen meine und ich muss mich echt verdammt beherrschen, ihn nicht einfach zurück ins Schlafzimmer zu ziehen…
***
»Flori?«, fragt Stella, als wir eine halbe Stunde später auf dem Weg zum Kindergarten sind.
Ich hab' David angeboten, sie zu bringen, weil irgendwer aus dem Restaurant angerufen hat und er wohl eben kurz mit irgendwem telefonieren muss. Ich hab' nicht so wirklich verstanden, um was es ging, aber ich glaube, ich wäre nicht gerne derjenige, der ihm dort als nächstes unter die Augen tritt. Vermutlich ist er seinem Ruf als cholerisches Arschloch nur deswegen nicht gerecht geworden, weil Stella und ich im Raum gewesen sind.
»Was denn, Stella?«
»Der Ziegenbock gestern, der war ja blöd…«, antwortet sie.
»Ja, das war er…«, bestätige ich.
»Was macht David eigentlich noch mal mit dem, wenn wir das nächste Mal in den Zoo gehen und er mich wieder schubst?«
»Caldereta, glaub' ich«, versuche ich, mich an das Wort zu erinnern, dass er ihr liebevoll ins Ohr geflüstert hat.
»Was ist Caldereta?«
»Oh, keine Ahnung«, gebe ich zu, denn ich hab' tatsächlich keinen Plan, wer oder was genau Caldereta ist. Aber es klingt sehr kulinarisch. Und meinen Verdacht, dass es Ziegenfleisch enthalten könnte, lasse ich wohl besser unausgesprochen.
»Meine Hand ist schon fast wieder gut«, sagt sie und wie zum Beweis hält sie mir ihre Handfläche hin, mit der sie sich nach der Attacke der zukünftigen Caldereta auf den kleinen Steinchen im Streichelgehege abgefangen hat und deswegen kurz in Tränen ausgebrochen ist.
Aber spätestens beim Ponyreiten waren die wieder vergessen. Und ich mochte es, mit Ausnahme seines Versprechens, was er mit dem Ziegenbock veranstalten wollte, wie er sie hochgenommen und getröstet hat.
»Flori?«
»Hm?« Keine Ahnung, was jetzt kommt.
»Wieso haben die Affen im Zoo noch mal so einen roten Popo?«
Oh super… mein Lieblingsthema…
Ich hab' gestern ernsthaft danach gegoogelt, weil sie das auch nach dem Zoo, als wir in ihrem Tierbuch gelesen haben, noch ziemlich beschäftigt hat, zumal die Affen offenbar grade paarungsbereit waren. Und ich bin nicht sicher, ob das ausschließlich hetero war, was in diesem Gehege abgegangen ist.
»Schau mal, was machen die da, David?«, hat sie gefragt und offensichtlich fand sie es ziemlich lustig, weil sie dabei kichernd die Hände vor den Mund geschlagen hat.
»Die haben sich lieb«, hat er betreten gemurmelt und ich konnte nicht anders, als meine Hand auf seinen Hintern und meinen Kopf gegen seine Schulter zu legen. War irgendwie tröstlich, dass ihm der Zusammenhang zwischen Sex und Liebe wenigstens in der Theorie bekannt ist.
»Na, weil sie immer so viel darauf sitzen und es ganz kalt auf den Steinen war«, erinnere ich sie an meine total tolle, erfundene Erklärung von gestern. Denn der wahre Grund, den die Suchmaschine ausgeworfen hat, war in meinen Augen nicht geeignet
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