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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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für eine Fünfjährige.
    »Ach so…«, sagt sie und schlurft ein bisschen mit den Schuhen über das Pflaster.
    Er hasst es, wenn sie das tut. Gott sei Dank scheint die Sache mit den roten Ärschen abgehakt.
    »Flori?«
    »Was denn?«
    »Wieso hast du dich mit dem David geküsst?«
    Oh, doch noch nicht abgehakt, die Sache mit den Ärschen… Ich fürchte, diese Frage lässt sich jetzt nicht mit Hilfe einer Suchmaschine beantworten. Und wenn ich ehrlich bin, hab' ich eigentlich selbst keine Ahnung, woher sein plötzlicher Sinneswandel rührt.
    »Na ja, weil…« Zeitschinden ist grade eine ziemlich gute Idee.
    »Weil, wenn du dich jetzt ja immer mit dem David küsst, bist du jetzt sein Freund?«
    »Oh, ich… weiß nicht«, stammle ich. Auch wenn ich liebend gerne mit Ja antworten würde. Aber das sollte ich vielleicht erst mit ihm besprechen. Schließlich hab' ich im Grunde ja keine Ahnung, wie er nach gestern eigentlich zu uns steht. Denn mein Gefühl, dass wir einen Schritt weiter sind und er's vielleicht kapiert hat, kann mich auch täuschen.
    »Außerdem küssen wir uns doch nicht immer.«
    »Aber gestern im Zoo habt ihr«, erinnert sie mich. »Und noch bevor er ins Restaurant gegangen ist… und heute Morgen habt ihr sogar an der Kaffeemaschine. Ich war in meinem Zimmer, aber ich hab's gesehen, und dann habt ihr noch geschmust…« Sie verzieht ein bisschen angeekelt das Gesicht.
    »Na ja, du schmust ja auch manchmal mit ihm…« Ich glaube, ich werde grade ernsthaft rot, weil eine Fünfjährige mir Fragen stellt. Irgendwie komme ich mir ertappt vor. Dabei ging wenigstens der Kuss gestern, auf den sie sich bezieht, definitiv von ihm aus.
    Aber das macht es nicht grade einfacher, diese Sache zwischen uns einzuordnen. Immerhin war Küssen vor Stella bisher tabu.
    »Ja, aber ich bin ja ein Kind«, klärt sie mich gerade über ihre offensichtliche Schmuse-Berechtigung auf. »Und wenn Erwachsene küssen und schmusen, dann sind sie nämlich verliebt.«
    »Na ja, vielleicht sind wir das ein bisschen«, gebe ich zu.
    »Also bist du ja doch sein Freund«, schlussfolgert sie. »Weil, du wohnst ja auch hier bei uns, nur ohne den Elmo und Herr Hase und du schläfst ja noch mit dem David im Bett.«
    »Na ja, wir… haben uns eben… gern«, versuche ich eine Erklärung.
    Natürlich wäre ich gerne mit ihm zusammen, allerdings bin ich nicht sicher, ob er meine Aufforderung, es wenigstens zu versuchen, wirklich verstanden hat. Aber wenn er kein völliger Idiot ist, hat er's hoffentlich kapiert. Immerhin war das, was ich ihm da gesagt hab', mehr oder weniger ein Liebesgeständnis. Auch wenn ich das eigentlich nicht vorhatte und er's nicht wirklich kommentiert hat. Aber diese Umarmung, da im Zoo, das kam einfach so über mich.
    Außerdem glaube ich, dass er noch nie so offen mit mir geredet hat wie gestern. Und ein klein wenig mach' ich mir, wenn ich ehrlich bin, Hoffnungen, dass er auch was für mich empfindet. Weil er nicht der Typ ist, der mit seiner Vergangenheit hausieren geht. Aber er hat mir davon erzählt… Auch wenn es im Grunde nur Dinge waren, die ich schon vermutet hatte. Dass er es nicht leicht hatte und keine besonders schöne Kindheit. Umso mehr bin ich beeindruckt, von dem, was er erreicht hat und davon, dass er Stella zu sich genommen hat. Und dass er es einigermaßen hinbekommt, diesen Spagat zwischen seiner Küche und dem Anspruch an sich selbst, etwas besser zu machen, von dem er selbst es sich eigentlich nicht zutraut.
    Dafür hatte er es einfach verdient… und vielleicht wollte ich auch, dass er endlich checkt, dass ich in ihn verliebt bin. Richtig verliebt. Weil ich mir wünsche, dass er sich, wenn ich ihm klar mache, dass ich ihn echt mag, auch wenn er manchmal ein ziemlicher Arsch ist, irgendwann vielleicht traut, sich drauf einzulassen und es nicht mehr nur eine Affäre für ihn ist. Schätze, wir sollten wohl reden…
     
    ***
     
    »Und, konntest du die Sache im Restaurant klären?«, frage ich, als ich eine halbe Stunde später wieder zurück in der Wohnung bin.
    »Mehr oder weniger.« Er klingt nicht so, als habe er gute Laune und auch nicht so, als wolle er drüber reden.
    Mittlerweile hat er die Küche in Ordnung gebracht und Staub gesaugt, jedenfalls steht der Sauger irgendwo auf dem Parkett. Grade ist er dabei, seine Jacke und den Pullover von gestern, die auf dem Sofa rumfliegen, wegzuräumen. Irgendwie wirkt er nervös.
    »Wird schon«, sage ich also aufmunternd, greife nach der

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