Koch zum Frühstück (German Edition)
Geschirrgeklapper und dazwischen Schreie im Befehlston.
Keiner scheint Notiz von mir zu nehmen, jedenfalls nicht wirklich, nur der Typ mit dem Tuch bei den Tellern grinst ein bisschen. Und beinahe ist es so, als wüssten sie alle Bescheid, während ich durch den Dunst und die Geräusche am Pass vorbei gehe, weil ich ihn ganz hinten an irgendeinem Herd entdeckt hab'.
Er steht neben einem Kerl in Weiß, der wohl irgendwas zubereitet, und hat beide Hände in die Hüfte gestemmt. Ich kann hören, dass er irgendwas erzählt, als ich näher komme. Und für einen Moment bleibe ich ein wenig unschlüssig stehen, weil ich nicht so recht weiß, was ich jetzt sagen soll.
»Hey!«, sage ich schließlich so laut, dass er es hoffentlich hört und tippe ihm dabei mit dem Zeigefinger auf die Schulter.
»Hey!«, erwidert er leise, als er sich umdreht, und als er mich ansieht, ist da nichts mehr übrig von der Arroganz grade eben da draußen im Restaurant. Da ist einfach nur er. Der unsicher auf seiner Unterlippe kaut, den Kopf ein wenig schief legt, seine Hände ineinander verkrampft. Und mein Herz… das bis zum Hals schlägt.
»Ich…« Keine Ahnung, was ich ihm sagen soll.
»Ich wollte nur, dass du es weißt… dass… Ich dich auch«, sagt er und sieht zu Boden. »Bevor du wegfährst… und uns… mich verlässt. Reicht dir das? Ich... bin nicht gut in sowas… und wenn es nicht zu spät ist, dann…«
Und mit einem Mal will ich überhaupt nichts mehr sagen. Und ich will auch überhaupt nirgendwo mehr hin. Wollte ich sowieso nicht.
»Du bist ziemlich gut, auch in den Sachen, von denen du denkst, du wärst es nicht. Und was soll ich denn in Scheiß-Paris, wenn du hier bist?«, frage ich leise. Mach' einfach einen Schritt auf ihn zu, lege meine Arme auf seine Schultern und ziehe ihn an mich. Und es ist mir völlig scheißegal, dass wir grade mitten in seiner Küche stehen.
»Und Scheiß-Paris ist nicht Französisch… nur, damit du's weißt…«, sage ich leise. »und außerdem würd' ich mir dort sowieso nur Scheiß-Sorgen machen um euch…«
Meine Hände gleiten über seinen Rücken und den festen Stoff der Jacke nach unten zu seinem Hintern, ich presse meine Stirn an seine und sehe in seine Augen.
»Kannst du… dieses Ding in deiner Nase?« Er lächelt schief.
»Kann ich«, sage ich mit einem Nicken. »Aber das mit der Würz-Pussy, das nimmst du zurück…«
Und dann mach' ich einfach die Augen zu und küss' ihn…
Epilog
David
»Weißt du eigentlich, dass es 'ne verdammt gute Idee ist, dass Nina und Jörn Stella mit zurück nehmen?«
»Ach? Ist es das?« Amüsiert ziehe ich die Augenbrauen hoch und grinse.
»Ja«, sagt er leise. »Du fehlst mir…«
»Soso?« Immer noch grinse ich.
»Ja«, gibt er zu und greift mit der Hand fest an meinen Po. »Natürlich fehlst du mir. Wir hatten fünf Tage keinen Sex mehr. Seit wir zusammen sind, ist das ein ziemlich trauriger Rekord…«
»Und was war das gestern Nacht?« Jetzt muss ich lachen.
»Das war nur Fummeln«, wiegelt er ab. Er hat eine sehr interessante Definition von Fummeln.
Aber er hat schon recht. Ich würd' auch gern mal wieder richtig mit ihm schlafen. Aber irgendwie kann ich das nicht, wenn Stella mit im Zimmer ist. Selbst dann nicht, wenn sie schläft.
»War trotzdem schön«, nuschle ich.
»Ich hör' dich nicht«, sagt er und grinst fies.
»Ich mag auch Fummeln«, sage ich, bleibe stehen und schlinge meine Arme um seinen Hals.
Er lächelt. Und er ist so verdammt hübsch, wenn er das tut. Ich weiß gar nicht, wann ich's ihm das letzte Mal gesagt hab'. Vielleicht sollte ich es vorsorglich mal wieder tun.
Ich bin immer noch nicht gut in so was, aber ich arbeite dran. Ich werde besser. Und er weiß sowieso, dass ich ihn liebe. Ich muss ihm das nicht ständig sagen. Ich hab's ihm einmal gesagt… na ja, fast. Weil ich einfach nicht wollte, dass er geht. Und jetzt… ist er immer noch hier… und ich hab' zwei Kaninchen.
Wir sind richtig zusammen. Und ich hab' keine Ahnung, aber ich glaube, es läuft gut.
Ich liebe ihn und es ist so, als ob ich irgendwie angekommen bin. Ich bin treu. Manchmal ein bisschen eifersüchtig, und die Frage nach einer offenen Beziehung stellt sich nicht. Stattdessen esse ich die schrecklichste Tomatensoße der Welt aus Kupferkasserollen und noch deutlich schlimmere Dinge, die von dem übrig sind, was er Stella zum Abendessen macht. Der Sticker mit der mundlosen Katze klebt immer noch an
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