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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Mädchen auf einem Krankenhausflur sagt, dass Scheiß-Sorgen nicht Französisch ist. Der Fahrradhelme im Internet vergleicht, um den sichersten zu bestellen, der ein glitzerndes Nagellackherz auf seinem Schuh hat und einen ‚Hello-Kitty‘ -Sticker an seinem Bett. Aber trotz aller Mühe, die er sich gibt, ihn vor mir zu verstecken, seh' ich ihn trotzdem… und ich will ihn… immer noch…
    Ich registriere Gemurmel, als er durch den Raum weiter auf unseren Tisch zukommt. Klar, die Leute wissen, wer er ist.
    Ich schlucke hart. Versuche, ihn nicht anzusehen und ich hab' keine Ahnung, was dieser Auftritt hier soll. Er trägt einen Teller in der Hand. Abgedeckt mit einer dieser silbernen Hauben, von denen er mir sagen würde, dass es keine Haube ist.
    Er trägt diese Chucks an den Füßen. Die schwarzen, auf deren Gummikappe Stella mit Edding und dem Nagellack das Herz gemalt hat. Er ist mittlerweile so nah bei mir, dass ich es sehen kann.
    Der Kellner, der ihm gefolgt ist, tritt hinter meine Mutter und stellt den Teller mit der silbernen Glocke vor ihr ab, bevor er den anderen meinem Dad hinstellt und beide Gerichte ansagt. Aber seine Stimme geht an mir vorbei. Geht unter im lauten Schlagen meines Herzens in meinem Kopf.
    Ich schiebe das Messer ein wenig hin und her auf dem Tischtuch, während er hinter mich tritt. Den Teller vor mir abstellt und dann die Haube anhebt. Mein Blick gleitet über seine Finger. Seine schmalen Hände, die kurzen Nägel und ich wünsch' mir, sie nur für eine Sekunde zu berühren.
    »Einmal ‚Bidoche gefüllt mit Schinken und Käsevariationen, an der Panade vom Weizentoast frittiert in antiken Mischölen mit karamellisiertem Schwarzwurzel-Kartoffel-Gemüse und Stangenspargel‘ . Und ein Gruß aus der Küche. Es ist überhaupt nichts angekommen«, sagt er leise und ohne eine Miene zu verziehen mit dieser Stimme, die mir eine Gänsehaut macht, dreht sich um und geht dann, den Kopf ein wenig nach oben gereckt, zurück in Richtung der Schwingtür.
    Mein Blick folgt ihm, gleitet über seinen Rücken und verweilt fast sehnsüchtig an seinem kleinen, festen Arsch, den ich aufgrund der Länge der Kochjacke nicht wirklich sehen kann. Bis er schließlich die Tür erreicht und dahinter verschwindet, starre ich ihm nach und sehe, wie sie sich schwungvoll hinter ihm schließt. Was bitte meint er mit ‚Es ist überhaupt nichts angekommen‘ ?
    Aus dem Augenwinkel nehme ich meine Ma wahr, die meinen Vater in die Seite knufft und lächelt. Irritiert sehe ich sie an und dann auf meinen Teller. Er ist weiß. Und es liegen tatsächlich drei winzige ‚Cordon Bleu‘ drauf. in einer senkrechten Reihe. Perfekt aufgeschnitten, so dass man den Schinken und den Käse darin sehen kann, Rechts davon hat er halboval das Gemüse drapiert. Links ist der Spargel. Nur einer, aber mehr ist man von seinen Portionen ja sowieso nicht gewohnt, grade und parallel zum Rand arrangiert. Die dunkle Soße zieht sich in einer dünnen Linie vom Fleisch in beide Richtungen und trifft sich unter in einer Spitze. Und ich… brauche einen Moment, bis ich's raffe… weil's eigentlich viel zu romantisch für ihn ist. Dieses ‚I love you‘ da auf meinem Teller. Und plötzlich weiß ich, was er mit ‚Es ist überhaupt nichts angekommen‘ gemeint hat…
     
    »Sekunde!«, sage ich, während ich die Serviette von meinen Knien nehme und hastig von meinem Stuhl aufstehe, während mein Vater geistesgegenwärtig nach meinem kippenden Stuhl greift, ihn an der Lehne stützt und so Schlimmeres verhindert. Aber selbst wenn…
    » David !«, rufe ich, während ich, so schnell ich kann, durch den Gastraum in Richtung der Küche gehe. Ich glaube, ich gehe gar nicht, ich renne… und ich kann grad' echt keine Rücksicht drauf nehmen, dass vermutlich so ziemlich alle Augenpaare des voll besetzten Restaurants auf mich gerichtet sind.
    » David !«, rufe ich wieder, als ich den kleinen, gekachelten Durchgang erreicht hab'. Links ist ein Büro und rechts steht eine Tür zu einer Art Aufenthaltsraum offen. Eine Kellnerin kommt mir mit zwei Tellern entgegen und die Wärme der Küche und all ihre Gerüche schlagen mir entgegen.
    Ich trete zur Seite, um sie vorbei zu lassen, bevor ich weitergehe. Und dann stehe ich da. Mittendrin. Am Pass, an dem sich Teller unter Wärmelampen aneinanderreihen, und jemand mit einem weißen Tuch über die Ränder wischt. Es ist laut, es ist hektisch, es ist heiß und ich höre Stimmengewirr. Die Gerichte des Abends, Zischen,

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