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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Sekunde. Aber gestört hat es mich auch nicht. Warum auch?
    Er war süß und unheimlich sexy. Rötliche Locken, strahlend grüne Augen und ein feuerroter Mund. Seine helle Haut glänzte feucht und er zitterte etwas. Vielleicht hatte er Angst. Vielleicht war es sein erstes Mal in einem Schwulenclub. Wer weiß.
    Ich habe ihn nicht gefragt. Nicht aus Rücksicht oder Besorgnis, nein. Um ehrlich zu sein, es war mir schlichtweg scheißegal.
    Es kümmerte mich nicht.
    Er kümmerte mich nicht.
    Ich war ja schließlich nicht für ihn verantwortlich. Ich bin für niemanden verantwortlich… Für niemanden…
    Die ersten Klänge von ‚9 crimes‘ dringen aus der Stereoanlage. Damien Rice. Ein Piano spielt. Langsam und dunkel…
    Fuck! Ich fürchte, ich werde langsam zu alt für klebrig süße Fruchtcocktails. Sie steigen mir zu Kopf, hinterlassen einen widerlich schweren Geschmack auf der Zunge und blumig bunte Gedanken im Hirn.
    Womöglich fange ich gleich auch noch an, über den Sinn des Lebens nachzugrübeln. Das Für und Wider. Sein oder Nichtsein…
    Mir wird schlecht.
    Nein, diese scheißromantischen Spinnereien passen viel besser zu sensiblen Frauenherzen… oder zu stockschwulen Dramaqueens, die sich gern und häufig bücken. Nur wer drauf steht, etwas Hartes im Arsch zu haben, kann sich an den selbstzerstörerischen Gedankenspielen über das Leben erfreuen – Schmerzen verursacht beides.
    Ich wette, der Kleine von heute Abend war so einer. Er hatte dieses Glitzern in den Augen.
    Sein Name sei ‚Cory‘ , sagte er. Wieder eine Lüge. Hat wohl zu viele Pornos gesehen und glaubt nun, alle jungen Schwuchteln müssten ‚Dillan, Matt‘ oder ‚Cory‘ heißen. Armes Kerlchen. Aber immerhin hat mich seine süße Unschuld von allzu düsteren Gedanken abgelenkt.
    Lisa Hannigan sang mit unendlich trauriger Stimme.
    »…is that alright…?«
    Seine Hände streichelten über meine Schultern, die Arme… die Brust… Er zeichnete die Muskeln nach. Mit dem Zeigefinger. Langsam und bedächtig. Er sah zu mir hoch und eine rote Strähne fiel ihm ins Gesicht.
    »Du bist so groß«, sagte er mit belegter Stimme.
    Ein kurzer Satz, eine schlichte Aussage und dennoch… sein Blick und die zitternde Stimme machten aus diesen vier Wörtern einen endlosen Roman bestehend aus Komplimenten, Wünschen, Vorstellungen, Sehnsüchten und Fragen… So viele Fragen…
    Ich wusste, wie das Buch ausgeht, und ich hasste jede einzelne Zeile davon. Ich bin für niemanden verantwortlich… Ich bin frei. Frei und glücklich.
    Damien Rice‘ Stimme erhebt sich. Die Scheinwerfer bohren sich wie ein Tunnel durch die Finsternis. Lichttunnel.
    Ein Sog, dem ich nicht entkommen kann. Werde ich vom unsichtbaren Horizont angezogen oder rase ich direkt darauf zu? Und ist der Unterschied überhaupt relevant?
    Meine Augen brennen immer noch. Ich bin müde. Sehr müde. Ob er noch immer auf mich wartet?
    Ich habe ‚Cory‘ gesagt, dass ich ihm einen Drink hole – dieses Mal war ich der Lügner.
    Naives Kind. Während der Junge auf meine Rückkehr wartete, habe ich mich in den Darkroom verzogen. Hier haben Frühlingsgefühle und Gänseblümchen keinen Platz. Ein Ort, an dem Männer vor dünnen, löchrigen Wänden knien und an fremden Schwänzen lutschen, kennt in der Regel keine Romantik. Hier findet man nicht die Liebe, hier bekommt man einen Orgasmus.
    Der Kerl, der mir einen geblasen hat, war bestimmt keine Jungfrau - dazu war seine Technik zu ausgereift. Er hatte auch keine grünen, glasklaren Augen. Seine waren etwas vernebelt. Ich denke, er war auf ‚Ecstasy‘ oder ‚LSD‘ . Oder was auch immer grade ‚ in‘ ist. Als ich kam, wichste ich ihm direkt ins Gesicht, was er mit einem abartig zufriedenen Grinsen über sich ergehen ließ.
    Auf einmal war ich sehr müde.
    Ich verließ den Club und dabei war es gerade mal kurz nach zwei Uhr. Die Diskothek liegt in einem Industriegebiet außerhalb der Stadt. Die Landstraße führt durch einen Wald…
    Ein Wald voller Schatten und bizarren Konturen.
    Ein Wald voller Dunkelheit und Schwärze.
    Ein Wald voller… Rehe…
    Ich blinzle.
    Plötzlich ist meine Sicht wieder klar. Ich sehe ganz deutlich… Mein Herzschlag stoppt. Der Atem stockt. Ich kann jeden einzelnen Muskel in meinem erhitzten Körper fühlen. Das Lenkrad in meiner Hand ist nun nicht mehr kühl.
    Wie der Star einer seltsam einsamen Theatervorführung steht das Reh einfach nur so da. Der graue Asphalt ist seine Bühne. Die riesigen Bäume im Hintergrund

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