Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
Vom Netzwerk:
zusammenreißen, den Kellner nicht anzublaffen. Er scheint tatsächlich irritiert, nickt dann aber lächelnd und sieht wieder auffordernd meine Mutter an.
    Mama bestellt, nachdem sie im Bild darüber ist, was Papardelle sind, das andere Menü, mein Vater eine Suppe und danach den Wildschweinrücken à la carte. Dessert überlegt er sich noch. Ich ordere eine Cola, mein Vater eine der Weinempfehlungen und meine Mutter eine Flasche Wasser für alle.
    Ich starre hinaus auf das Hafenbecken und die Lichter der umliegenden Gebäude, die sich darin spiegeln. Ist 'ne Scheiß-Idee gewesen, herzukommen. 'ne echte Scheiß-Idee!
    »Wirklich ein schönes Restaurant«, sagt meine Mutter, nachdem ich ganz offensichtlich keine Lust habe, mich mit ihr über Paris zu unterhalten. Aber mir ist sowieso nicht nach Konversation.
    »Hm«, mache ich also abwesend.
    »Und du kennst den Koch, sagst du?«
    »Den Küchenchef«, antworte ich. »Er ist… na ja, wir… er… ist der Grund, warum Dirk und ich uns getrennt haben, aber… es ist nichts draus geworden…«
    »Himmel, wieso hast du das denn nicht erzählt? Dann wären wir doch woanders hingegangen!«, sagt sie betreten. Und ich bereue schon wieder, dass ich's nicht für mich behalten hab'.
    Klar, sie weiß, dass es da einen anderen gegeben hat, aber wer es ist und dass es ihn für mich immer noch gibt… na ja, spielt ja sowieso keine Rolle mehr.
    »Weil er ziemlich gutes Essen macht«, sage ich und zwinge mich zu einem Lächeln. »Und es ist schon in Ordnung, ich bin drüber weg…«
    »Ach, Flori…« Ihre Hand findet mein Haar. Gott, wann  kapiert sie endlich, dass sie das lassen soll? Ich hab' das schon als Kind gehasst…
    »Lass mal, Mama, ich bin okay, wirklich.« Ich streiche mir durchs Haar und klemme mir eine Strähne hinters Ohr. Denn natürlich hab' ich eine halbe Ewigkeit vor dem Spiegel zugebracht. Falls er am Ende seinen Arsch doch aus der Küche bewegt und seine Runde durchs Restaurant dreht.
     
     
    ***
     
     
    Ich hätte niemals gedacht, dass man dieses Brot von damals noch toppen kann. Aber David kann es. Mühelos. Der Eigengeschmack des Brotes harmoniert so perfekt mit dem Gemisch aus getrockneten und frischen, gehackten Tomaten, dass es besser wohl wirklich nicht geht. Genial, wirklich…
    Auch meine Ma war angetan, denn natürlich musste sie unbedingt probieren, weil das ja so lecker aussah. Also hab' ich ihr schweren Herzens eine Scheibe auf den weißen, kleinen Brotteller gelegt und rüber geschoben. Die Vorspeise ist durch und auch seine Pussy-Mousse, die, welche Ironie, mit viel Fantasie beinahe in Herzform angerichtet war. Der Kellner hat sie angesagt. Und ich bin fast im Boden versunken. Auch wenn er ‚Pussy‘ auf der letzten Silbe betont und das ‚u‘ zum ‚ü‘ gemacht hat. ‚Scheiß-Kerl‘! Ist Französisch für Arschloch.
    Der Nebentisch bekommt bereits den Hauptgang. Und ich warte auf mein schlechtes Fleisch in altem Öl. Denke an diesen Abend, an dem er's für mich gekocht hat. Ans Kino, den Club und das, was dem gefolgt ist. Bis er's mit seinem ‚zu ficken‘ versaut hat.
    »Oh, da kommt der Hauptgang«, holt meine Mutter mich aus meinen Gedanken. Und tatsächlich steuert der Kellner beladen mit zwei Tellern auf unseren Tisch zu. Und hinter ihm… oh shit, das ist… David .
    Mit einem Mal wird mir heiß und mein Herz schlägt bis zum Hals. Hoffentlich sehe ich nach der Haar-Attacke meiner Mutter nicht komplett bescheuert aus.
    Er sieht atemberaubend aus. Nachlässige Haare, schlecht rasiert und dazu diese stechenden Augen in seinem hübschen Gesicht. Er trägt eine schwarze Kochjacke mit weißer Paspel rundum und links auf der Brust unter der Stickerei mit dem Restaurantlogo steht sein Name.                                                               
    Seine Beine stecken in einer schwarzen, engen Jeans, die seine schlanken Oberschenkel betont… und er sieht wahnsinnig gut aus. So sexy… Gott, ich… dass ich drüber weg bin, ist gelogen. Ich weiß nicht mal, ob ich's sein werde, wenn ich aus Paris zurück bin.
    Er sieht mich an, oder vielmehr geht sein Blick in meine Richtung, aber seine kühlen, blauen Augen sehen wohl eher durch mich hindurch. Ich kenne diesen Blick, diese Arroganz, die von ihm ausgeht. Wenn man mit ihm streitet oder er nicht über Dinge reden will, die ihn berühren. Wenn er nicht zulassen will, dass jemand den Kerl sieht, in den ich so wahnsinnig verliebt bin. Der einem kleinen

Weitere Kostenlose Bücher