Koch zum Frühstück (German Edition)
der Kapitän.«
Er macht eine kurze Pause. Ungeduldig rutsche ich hin und her.
»Aber ein Kapitän muss auch vernünftig sein und Verantwortung übernehmen. Weißt du, was Verantwortung bedeutet?«
Ich zucke die Achseln.
»Wenn man Verantwortung übernimmt, dann kümmert man sich um andere. Man gibt auf sie Acht. Man nimmt auf ihre Gefühle Rücksicht und versucht, ihnen zu helfen.« Der Trainer nickt langsam. »Verstehst du das?«
Ich versuche mir seine Worte zu merken… es ist nicht so leicht…
»Ja…«, sage ich langsam.
»Wirklich?«
»Ja.« Ich drücke den Turnbeutel an meinen Körper. »Kann ich jetzt gehen?«
»Abel…«
»Meine Mama macht Pommes und Schnitzel…«
»Noch einen Augenblick…«
»Das ist mein Lieblingsessen. Und wenn ich zu spät komme, dann darf ich heute Abend kein Video mehr schauen.«
Der Trainer seufzt und schließt kurz die Augen. »Ich bin mir nicht sicher, ob du die Lektion verstanden hast.«
»Doch, hab ich…«, unterbreche ich ihn schnell.
»Sieh mal…« Er beugt sich etwas nach vorne und legt seine warme Hand auf meine Schulter. »Du kannst ganz schnell laufen – warum zeigst du einem anderen Jungen, der nicht so schnell ist, nicht, wie das geht? Nicht alle Kinder haben tolle Spielsachen. Du könntest sie einladen, damit sie auch mal die Gelegenheit haben, mit einem Gameboy zu spielen. Und wenn es da jemanden gibt, der schwächer ist als du, dann solltest du nicht auf ihm herumhacken, sondern versuchen, ihm zu helfen.«
Ich kratze mich am Kopf. Am liebsten würde ich einfach gehen. Ich habe keine Lust, den Lukas zu mir nach Hause einzuladen. Er riecht immer nach Fisch und trägt hässliche, karottenrote Hosen.
»Okay…«, sage ich einfach und stehe auf.
»Wirst du das machen?« Der Trainer lächelt.
»Klar…«
Ich will hier weg. Endlich nach Hause. Vielleicht hat Mama Schokokekse für mich gebacken… Vielleicht wartet David auf dem Spielplatz auf mich…
»Wir müssen uns für die Dinge, die wir tun, verantworten. So ist das Leben. Jede unserer Handlungen hat Konsequenzen. Manchmal kann man Fehler wieder ausbügeln, manchmal bekommt man noch eine zweite Chance… aber meistens… Es kann sein, dass wir für unsere Entscheidungen bestraft werden und dann sind wir vielleicht irgendwann ganz allein… Das Leben wartet nicht auf uns. Häufig müssen wir schnell handeln und oft machen wir dabei Fehler. Der größte Fehler ist jedoch, zu vergessen, auf unser Herz zu hören. Auch wenn das Leben schwierig ist, unsere Herzen kennen alle Antworten. Wir müssen nur das tun, was sie von uns verlangen und dann wird alles gut… Verstehst du, Abel?«
Seine Stimme klingt seltsam. Die kleinen Augen blicken mich an. Ich weiß nicht, warum sie so komisch glitzern. Unruhig trete ich auf der Stelle. In meinem Bauch ist ein komisches Gefühl.
»Klar«, sage ich. »Alles verstanden.« Dann drehe ich mich um. »Bis nächste Woche, Trainer.«
Ich ziehe an der kaputten Klinke und stemme die blaue Stahltür mit aller Kraft auf.
»Bis dann…«, murmelt er leise.
Eilig stolpere ich aus der Umkleidekabine. Mein Fahrrad steht vor dem Vereinshaus. Ganz allein und verlassen. Ich klemme meine Sporttasche fest und schwinge mich auf den Sattel. Kräftig trete ich in die Pedale. Das komische Gefühl im Bauch verschwindet, je schneller ich werde. Der Fahrtwind weht mir ins Gesicht.
»…verstehst du, Abel?«
Ich erhöhe das Tempo.
Ich hab' ihn nicht verstanden…
Nicht ein Wort…
Vorsicht Nachsicht
Von A.C.Lelis
Klappentext:
Rubens Alltag ist zwar weder spannend noch erfüllt, aber immerhin schafft er es, Uni und Arbeit ohne fremde Hilfe unter einen Hut zu bringen. Zumindest bis die Stimme aus seinen Träumen in Person vor ihm steht. Denn Kilian ist wirklich ein Traummann – allerdings einer, der auch nicht vor unmoralischen Angeboten zurückschreckt …
Daten zur Printausgabe:
Vorsicht Nachsicht
Autor: A.C.Lelis
Illustrator: Janine Sander
Preis: 9,95€
Format: 500 Seiten ; Softcover
Illustrationen: 15
ISBN: 978-3-942451-05-5
Auch als eBook erhältlich!
Prolog
‚Wie ein heißer Pflock stößt er in mich. Ich keuche und schnappe gleich darauf wieder nach Luft. Zitternd recke ich mich ihm entgegen. Seine Hände halten mich an den Hüften fest. Salzige Tropfen rinnen mein durchgedrücktes Rückgrat hinab. Er wird schneller, mein Körper bebt vor Lust.
Schneller. Die Hände reißen mich ihm entgegen.
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