Koch zum Frühstück (German Edition)
Mannes. » Kennst du den? «
» Den Dunklen? « , fragt sie zur ü ck. » Klar, das ist dieser Nachrichtensprecher vom Radio Sazu mit der tollen Stimme. Gehst du nie ins Kino? Da lief doch letztens im Vorspann st ä ndig diese Werbung: ‚ Das Radio zeigt Gesicht. ‘
» Ach so. « Jetzt geht mir ein Licht auf. Daher kenne ich seine Stimme. Aus dem Radio! Er moderiert auch diese Sendung sp ä tabends, die ich gelegentlich h ö re: ‚ Du bist nicht allein ‘ . Eine Kontaktsendung f ü r Homosexuelle. Nicht, dass ich da mitmachen w ü rde. So n ö tig habe ich es dann doch nicht.
Aber er hat eine tolle Stimme: Dunkel, warm … aber ganz klar. Nur wenn er leiser spricht, wird sie ein wenig rau und unwahrscheinlich sexy. Gestern Abend habe ich seine Sendung auch geh ö rt. Kein Wunder, dass ich von ihm dann bis in meine Tr ä ume verfolgt werde.
» Willst du eine? « , bietet er mir l ä ssig eine seiner Zigaretten an, als ich ihm den Kaffee vor die Nase stelle und die Packung daneben lege. » Quasi als Entsch ä digung f ü r den Schreck … «
Ich sch ü ttle den Kopf. » Danke, ich rauche nicht. «
» Ist auch besser so. « Er l ä chelt charmant zu mir auf.
Ich l ä chle fl ü chtig zur ü ck und k ü mmere mich dann um die Scherben, ehe noch jemand hineintritt. Die Nähe zu dem Mann verwirrt mich sehr. Ich spüre den Traum noch heiß in meinen Gliedern. Und jetzt sitzt er in der kalten Wirklichkeit neben mir. Es ist so surreal. Eigentlich sollte ich sauer auf ihn sein: Eine Zigarette als Entsch ä digung – ha! Dank dieses Schreckens arbeite ich die n ä chsten zwei Stunden umsonst. Kaputtes Geschirr wird von meinem Gehalt abgezogen. Obwohl Zigaretten teurer geworden sind, k ö nnte ich mir doch immerhin zwei gro ß e Packungen von dem Geld kaufen. Mistkerl. Andererseits kann er das ja nicht wissen.
Irgendwie habe ich das Gef ü hl, dass er mich beobachtet, als ich mich ans Werk mache. Da ich ihm den R ü cken zukehre, ist es nicht mehr als eine Vermutung … Aber ich habe den irren Verdacht, dass er mir auf den Arsch glotzt. Zumindest kribbelt der ganz sch ö n.
Nat ü rlich kann das auch Einbildung sein. Sehr wahrscheinlich ist es das. Vielleicht wegen dem Traum. Als ich mich von ihm entferne, finde ich mich selbst ziemlich l ä cherlich. Was sollte so ein hei ß er Typ mit meinem Arsch anfangen?
Keine f ü nf Minuten sp ä ter ist er dann auch nicht mehr allein und meine letzten Zweifel damit ausger ä umt. Ein blonder Sch ö nling hat sich ihm gegen ü ber niedergelassen. Wenn auch nicht auff ä llig, so flirten sie doch recht beharrlich miteinander. War zu erwarten. So ein cooler Typ setzt sich nicht in ein Cafe, nur um einen Kaffee zu trinken. Und das auch noch allein. Das ist v ö llig absurd. Der Traum ist zu Ende. Das hier ist die Wirklichkeit.
Ich konzentriere mich wieder auf meinen Job. Schlie ß lich muss ich zu ihrem Tisch und den Sch ö nling fragen, was er bestellen m ö chte. Dann brauchen sie mich auch nicht noch einmal so zu erschrecken.
» Was darf ich Ihnen bringen? «
Der Kerl mustert mich kurz, dann grinst er den Radiotypen an, ehe er wieder zu mir aufblickt. Wahrscheinlich hat der ihm von meinem Malheur erz ä hlt. Das verunsichert mich, aber ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen.
» Wie lange steht das Buffet noch da? «
» Bis zw ö lf « , antworte ich routiniert. Jetzt ist es halb elf.
» Und wie viel kostet es? « , will er weiter wissen.
» Sieben Euro f ü nfzig. « Das steht sowohl in der Karte als auch auf der Tafel vor der T ü r als auch hier drinnen ü ber der Theke. Ich lasse mir meine Ungeduld nicht anmerken. Er ist ja nicht der erste Gast, der seine Augen anscheinend nur zur Zierde mit sich herumtr ä gt. Und er hat wirklich h ü bsche Augen. Sehr dunkel.
Die beiden bilden ein sch ö nes Kontrastpaar. W ä hrend der eine helle Augen und dunkle Haare hat, verh ä lt es sich bei diesem anders herum. Da f ü hle ich mich mit meinem Aussehen mal wieder wunderbar durchschnittlich. Gr ü ne Augen und dunkelblonde Haare, nicht gerade selten. Nein, wirklich nicht.
» Braucht dich doch nicht zu interessieren. Schlie ß lich zahle ich « , meint der Radiotyp zu seinem Freund.
» Eben, das muss ich ausnutzen. « Der andere grinst keck. » Kann ich dazu einen Champagner haben? «
» Nat ü rlich. Um diese Uhrzeit allerdings nur als ganze Flasche oder alternativ ein Glas Sekt. «
» Dann die ganze Flasche « , meint er frech. Ich warte kurz, ob das ein Scherz
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