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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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unschlüssig im Raum stehen, als würde sie auf mich warten. Wirklich komisch…
    »Na komm!« Ich berühre sie sanft an der Schulter und schiebe sie in seine Richtung.
    »Ich glaube, die Pfannen sind im Oberschrank«, sagt er, bevor er einen Teelöffel in den Teig taucht, ihn probiert, einen Schuss Milch nachgießt und ein paar weitere Rührbewegungen macht. »Und ich bräuchte noch Butter.«
    »Ist im Kühlschrank«, höre ich Ninas Stimme aus Richtung der Tür. Ich drehe mich kurz nach ihr um. Wurde ja auch höchste Zeit.
    »Hier erstmal das Päckchen.« Sie drückt mir einen Karton in die Hand.
    »Was ist da drin?«, will Stella wissen.
    »Ein ‚Wah-Wah‘ «, antworte ich und stelle es an der Ecke der Arbeitsplatte ab.
    »Was ist das?«
    »Ein Gerät, das ich für meine Gitarre brauche.«
    »Flo spielt in einer Band«, erklärt Nina. Irgendwie ist mir das, obwohl ich's ihr beim Möbelaufbauen erzählt hab', vor David ein bisschen unangenehm.
    »Nur ab und zu mit ein paar Jungs«, wiegle ich also ab. »Und nur zum Spaß, wir haben ganz selten mal einen Auftritt.« Das stimmt sogar. Unser letzter Gig ist eine Ewigkeit her.
    »Was spielt ihr denn so?«, fragt er prompt. Keine Ahnung, ob aus echtem Interesse oder aus Höflichkeit. Ich schätze mal letzteres.
    »Och, so alles Mögliche«, antworte ich ziemlich unkonkret. »Ein paar Sachen von Nirvana, Pearl Jam, U2, Chili Peppers, sowas eben.« Ich beschränke mich mal auf die Cover-Sachen, die wir im Repertoire haben. Die Sachen, die wir selbst schreiben sind echt peinlich.
    »Chili Peppers dachte ich mir schon wegen des Shirts. Warst du neulich auf dem Konzert?«
    »Nein, das Shirt ist von ‚ebay‘ «, gebe ich zu. »Ich war leider zu spät dran für Karten. Du?«
    »Nein. Aber ich hab' sie vor Jahren mal in Paris gehört. So 2004 glaub' ich. Backstage.«
    »Du warst backstage?«
    »Sozusagen.«
    »Wow!«, entfährt es mir. Für backstage bei den Chili Peppers würde ich morden. Er wohl nicht. Jedenfalls klingt er nicht so, als fände er's sonderlich spektakulär.
    »Wie kommst du dazu?«, frage ich ihn.
    »Hab' in dem Laden gearbeitet, der das Catering gemacht hat. Ich bin Koch«, erklärt er.
    »Ach wirklich?«, stelle ich mich dumm. Und ich danke Gott dafür, dass er mich offenbar wirklich nicht erkannt hat. Denn wenn er's getan hätte, dann hätte er mir ja wohl kaum erzählt, was er beruflich so macht.
    »Machst du so was öfter? Also, Bands bekochen?«, frage ich. Eigentlich eher, weil ich nicht will, dass unsere banale Unterhaltung endet, als dass es mich interessiert.
    »Eigentlich nicht«, sagt er und nimmt den zweiten Pfannkuchen aus der Pfanne. »Ich war im Jahr drauf noch bei U2, aber dann bin ich wieder zurück nach Hamburg.«
    »U2 find' ich auch cool«, sage ich. »Aber ich mag eher die älteren Sachen.«
    »Ich mag auch die neueren. Das beste Album ist ‚All that you can't leave behind' .«
    »Sind ein paar coole Sachen drauf«, pflichte ich bei und beobachte, wie er eine neue Portion Teig gleichmäßig in der Pfanne verlaufen lässt.
    »‘ Walk on‘ ist ziemlich geil«, sagt er.
    »Ähm«, unterbricht Nina, die mittlerweile von irgendwoher Teller organisiert hat und den kleinen Tisch deckt, mit einem Räuspern. Wir drehen die Köpfe. Dass die beiden auch noch da sind, hatte ich glatt vergessen.
    »Gut meinst du wohl«, sagt sie, wobei sie das ‚gut‘ übertrieben betont, sieht uns tadelnd an, und deutet dann mit den Augen in Richtung Stella, die konzentriert Besteck neben die Teller auf die Platzsets legt.
    »Meinetwegen«, brummt er und verdreht seine schönen Augen. Ich muss lachen. Er grinst. Ich glaube, ich mag' ihn irgendwie…
     
     
     

Mann im Kühlschrank
     
    David
     
     
    »Steht dir gut!« Es klingt ironisch, beinahe verächtlich. Ein wenig bin ich verwundert, dass Michael überhaupt hier ist. Irgendwie hätte ich schwören können, dass er heute Nacht nicht nach Hause kommt.
    »Hey!« Ich schenke ihm einen kurzen Blick, wie er da mit einem Glas Wein auf dem Sofa hängt und sich irgendwas im Fernsehen reinzieht. Ich glaube, so eine Polit-Talkshow. Er steht total auf so was.
    »Machst du bitte leiser, sie schläft«, flüstere ich und gehe mit Stella auf dem Arm an ihm vorbei ins Schlafzimmer.
    »Natürlich!« Er verdreht die Augen, als sei das ein wahnsinnig großes Opfer, greift dann aber gnädigerweise nach der Fernbedienung. Er stellt es nicht wirklich viel leiser, aber immerhin ein bisschen. Was soll's, ich hab' keine

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