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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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ihrem Unterschenkel entlang und dreht sich dann auf die Seite. Das blonde Haar fällt ihr ins Gesicht, ihr ruhiger Atem bewegt eine Strähne rhythmisch auf und ab. Vorsichtig streiche ich sie ihr aus der Stirn, berühre mit dem Daumen sanft ihre warme Haut und bin überrascht, wie weich sie sich anfühlt. Sie gibt ein schmatzendes Geräusch von sich, bewegt ihre Lippen und für einen Moment fürchte ich mich beinahe davor, dass sie aufwacht. Aber das tut sie nicht. Stattdessen bewegt sie den Kopf ein klein wenig hin und her und schläft einfach weiter.
     
     
    ***
     
     
    »Ich hol' dann noch mal eben was aus dem Wagen.«
    »Hm.« Michael sieht kurz vom Bildschirm auf.
    »Sie liegt im Schlafzimmer«, sage ich überflüssigerweise, »falls irgendwas ist.«
    »Wäre nett, wenn du dich beeilst«, entgegnet er knapp in einem Tonfall, der mir unmissverständlich klar macht, was er von der ganzen Sache hält. Keine Ahnung, was er erwartet hat. Dass ich sie sofort wieder abschiebe vermutlich.
    »Ich weiß, dass du es scheiße findest, dass sie hier ist«, erwidere ich also.
    »Und total super, dass es dich auch interessiert.« Er lacht kurz auf und drückt auf die Stumm-Taste.
    »Kein Grund, sich wie ein Arsch aufzuführen.« Meine Güte, man kann sich auch anstellen. Dass er gleich ins Schlafzimmer umziehen muss, ich eigentlich pennen will und weder Lust auf seine bescheuerte Talk-Show noch auf Grundsatzdiskussionen darüber habe, ob sie jetzt eben hier ist oder nicht, sag' ich ihm dann wohl lieber, wenn ich zurück bin.
    »Wenn was ist, sag' ihr einfach, ich bin gleich wieder da«, sage ich daher. Auch wenn sie das vermutlich nicht wirklich trösten wird, falls sie gleich vor ihm steht. Ich bin zwar ihr Onkel, aber im Grunde bin ich für sie auch nach diesem Tag nichts weiter als ein fremder Kerl, der nicht wirklich gut mit Kindern kann.
    Ich sollte mich besser beeilen mit der Bettwäsche. Auch wenn sie so tief schläft, dass sie nicht mal aufgewacht ist, als ich ihr den Pullover über den Kopf gezogen hab'.
    Und jetzt liegt sie da. In ihrer Unterhose und einem meiner engen T-Shirts, das ich ihr mangels Alternativen irgendwie über den Kopf gezogen hab' und eigentlich ist sie ganz süß, wenn sie schläft.
    Vielleicht brauche ich einfach ein bisschen Zeit.
    Und vielleicht braucht Michael ja einfach nur ein bisschen mehr.
    Er hat sich vermutlich genau wie ich nie mit dem Gedanken auseinandergesetzt, je ein Kind zu haben. Oder vielmehr einen Typen, der ihm plötzlich eines vorsetzt. Im Grunde kann ich ihn und dass er nicht im geringsten Bock auf sie hat, ziemlich gut verstehen. Er ist nicht der Typ für so was.
    Ninas Nachbar, dieser Flo dagegen schon eher. Wobei sie wohl eher auf die Kaninchen abgefahren ist und ich dafür auf ihn. Er ist wirklich scharf, irgendwie, vielleicht sollte ich mein Beuteschema ändern. Allerdings bin ich immer noch nicht drauf gekommen, woher er mir so bekannt vorkommt.
    Michael hat keine Kaninchen. Er kann sich, wie ich, allerhöchstens auf einer Speisekarte dafür begeistern. Und er hat ziemlich unmissverständlich klar gemacht, dass er keinen Bock hat, auf sie aufzupassen. Schätze also, ich kann nicht wirklich auf seine Hilfe zählen.
    Ich trete aus dem Aufzug und gehe den kurzen Gang zur Tiefgarage entlang. Per Fernsteuerung entriegle ich den Wagen, öffne die Beifahrertür, bücke mich in den Fond, mache den Arm lang und hangle nach der Tüte, in die Nina das Bettzeug gequetscht hat. Darunter liegt das Blatt Papier, auf das Flo das ‚Mensch ärgere dich nicht‘ gezeichnet hat. Ich greife danach und betrachte es. Er hat in Druckbuchstaben seinen Namen oben in eine der Ecken neben dem Startfeld geschrieben. In der anderen Ecke steht Nina und unten rechts ‚Stella‘ . Dahinter eine Blume, ein Marienkäfer und ein nicht viel größerer Elefant. Die krakelige Sonne hat vermutlich nicht er, sondern die Kleine gemalt.
     
     
    ***
     
     
    »Schläft sie?«, frage ich, als ich wenig später zurück in die Wohnung komme.
    Mike nickt. Aber ich weiß nicht, ob er's einfach so tut oder ob er tatsächlich nachgesehen hat. Vermutlich eher nicht.
    »Ich denke, es ist wohl das Beste, ich beziehe ihr das Sofa und sie schläft erstmal hier.«
    »Hm«, sagt er desinteressiert.
    Ich stelle die Tüte neben ihm auf den Boden, gehe rüber zum Küchenblock und lege das Bild ab. Vielleicht will sie es ja behalten. Vielleicht kann ich es morgen mal mit ihr spielen, falls mir irgendwas einfällt, was man zu

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