Koch zum Frühstück (German Edition)
Betthaupt und sieht mich entgeistert an.
»Na ja, ich fürchte… sie wird nicht wieder einschlafen, da draußen…«
»Du fragst mich nicht wirklich grade, ob ich wegen dieses Görs, das du idiotischerweise in einem Anflug von Familiensinn hier angeschleppt hast, auf dem Sofa schlafe, oder?« Seine Augen verengen sich und es ist offensichtlich, dass er meine Aktion alles andere als witzig findet. Aber ich hab' keine Ahnung, wie ich sie sonst dazu bringen soll, einzuschlafen.
Über den Kopf streicheln nutzt nichts. Und jedes Mal, wenn ich denke, sie hat sich beruhigt, brummt der beschissene Kühlschrank. Dass ich völlig fantasielos bin, was Geschichten erzählen angeht, muss ich wohl nicht gesondert betonen. Ich jedenfalls fand' mich echt schlecht.
»Komm schon«, bitte ich ihn zaghaft. »Ich würde ja mit ihr draußen schlafen, aber… sie hat echt Angst und… ich hab' keine Ahnung, was ich mit ihr machen soll. Ich… kann das doch auch nicht.« Unwillkürlich sehe ich auf den Radiowecker. Ich hab' noch vier Minuten…
»Was dich nicht davon abgehalten hat, sie hierher zu holen.« Er ist echt sauer.
»Was hätt' ich denn machen sollen? Ich konnte doch nicht einfach sagen, ich nehme sie nicht.«
»Sicher! Weißt du, ist nur komisch, dass du sonst nie ein Problem damit hast, zu sagen, wenn dir irgendwas nicht passt oder du irgendwas nicht willst! Wenn ich irgendjemanden kenne, der auf andere Meinungen scheißt, dann bist das du, David.« Er schlägt die Bettdecke zurück. Er ist immer noch nackt.
»Aber weißt du was? Ich hab' keinen Bock auf diesen Mist. Auf dein Gör und darauf, auf dem Sofa zu pennen, nur weil du plötzlich meinst, irgendwelchen Familienscheiß aufarbeiten zu müssen.«
»Muss ich nicht!«, widerspreche ich.
»Ach nein?«
»Nein!« Was weiß er denn schon. Und außerdem geht es ihn auch gar nichts an.
»Verstehe.« Er lacht und es klingt verächtlich. »'Ne tote Mutter im Sauerland und du willst nicht, dass sie in ein Heim kommt. Aber klar, nichts aufzuarbeiten. Für wie dämlich hältst du mich eigentlich?«
Ich schlucke. Aber ich widerspreche ihm nicht. Wäre vermutlich auch sinnlos.
»Ich will das nicht mit dir diskutieren«, sage ich stattdessen vielleicht ein bisschen zu scharf. Scheiße!
»Ist nicht zu übersehen!«, entgegnet er zynisch.
»Tut mir leid, wegen eben«, versuche ich das Thema zu wechseln. »Wir holen das nach… also… den Sex und…«
»Oh… wie großzügig von dir. Aber keine Sorge, ich kann warten, bis es irgendwann in deinen Daddy-Zeitplan passt. Darf ich meine Decke mitnehmen, oder ist die schon anderweitig verplant?« Er geht rüber zum Schrank, holt sich eine neue Pyjamahose und schlüpft hinein.
»Ist mir egal, sie kann die Decke von Nina nehmen.«
»Oh, vielen Dank! Und danke, dass ich auf dem Sofa schlafen darf! Das ist wirklich großartig. Wie hast du dir das eigentlich vorgestellt? Du machst mich heiß, hältst mir deinen Arsch hin, wenn du's grade brauchst, und vielleicht darf ich dich ein bisschen vögeln, falls sie uns lässt und wenn wir dann fertig sind, oder auch nicht, kommt sie in dein Bett und ich penn' auf dem Sofa?«
»Ist doch nur vorübergehend«, versuche ich ihn zu beschwichtigen. Sie wird sich schon irgendwann an den Kühlschrank gewöhnen.
»Super Aussichten, wirklich. Das einzige, was mir zu ‚vorübergehend‘ momentan einfällt, ist unsere Beziehung. Aber das juckt dic h ja nicht. Und weißt du was, auf so was hab' ich echt keinen Bock…«
Yoga und Kühlschränke
Flo
Eigentlich hab' ich keine große Lust auf diese Party. Keine Ahnung also, wieso ich trotzdem vor Ninas Wohnungstür stehe. Vielleicht, weil sie mich nach dem ersten noch gefühlte hundert weitere Male eingeladen hat und es schlicht unhöflich gewesen wäre, nicht wenigstens vorbeizuschauen. Und außerdem ist eine schlechte Party immer noch besser, als den Samstagabend alleine zu verbringen.
Ich dachte ja, dass Dirk es wenigstens heute Abend schaffen würde, hier zu sein. Der Plan war eigentlich sogar Freitag. Aber irgendwie hatte ich schon gestern, als er gemeint hat, dass er den Flieger nicht schafft, den Verdacht, dass er auch heute nicht kommt. War also keine allzu große Überraschung, als ich ihn vorhin am Telefon hatte und er immer noch im Hotel und nicht am Flughafen war.
»Tut mir echt leid!«, hat er zerknirscht gesagt. »Aber diese Vollidioten hier kommen nicht ohne mich klar. Ich muss hier echt ein paar Sachen
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