Koch zum Frühstück (German Edition)
hat«, sage ich im Brustton der Überzeugung.
»Ja, das mit der Meerrettichkruste«, bestätigt er. »Ich esse kein Kaninchen.«
»Du verpasst was.«
»Ich käme mir wie ein Verräter vor, wegen Elmo…«
»Er bekäme es ja nicht mehr mit«, sage ich. Er verpasst wirklich was.
»Kommt wohl nicht so oft vor, dass sich jemand bei dir beschwert«, lenkt er vom Thema ab.
»Eigentlich nicht.«
»Okay, dann behalte ich wohl für mich, dass ich auch gelogen hab', als du mich gefragt hast, ob es wenigstens mir geschmeckt hat.«
»Hab' ich dich das gefragt?«
»Du erinnerst dich ja toll an mich.« Es klingt ein bisschen eingeschnappt, aber ich glaube, es ist eher gespielt.
»Strafe muss sein«, kontere ich und sehe ihn dabei ein bisschen herausfordernd an.
»So?« Er muss lachen und knufft mich sanft in die Seite. Und ich mag's irgendwie, wie seine Augen dabei blitzen und wie sein Haar ihm grade ins Gesicht fällt. Ich glaube, ich steh' drauf, wenn er mich anfasst. Auch wenn es nur sein Ellbogen ist, der gegen meine Rippen stößt. Vielleicht sollte ich ihm sagen, dass ich will, dass er über mich herfällt. Seine Beziehung scheint ihn ja nicht davon abzuhalten, mit mir zu flirten… und ich finde diesen Kerl verdammt sexy… Würd' gern noch länger hier neben ihm auf dem Sofa sitzen bleiben und ich hätt' definitiv auch nichts gegen ein bisschen mehr als nur einen Flirt… Ich muss schon wieder an seine Nippel denken… und an seinen Arsch… Aber es ist inzwischen schon kurz vor elf.
»Wir sollten mal nach dem Nachtisch sehen«, sage ich also statt ihn aufzufordern über mich herzufallen. »Vielleicht solltest du ihn probieren, damit ich mich einigermaßen rehabilitieren kann.«
»Musst du gar nicht.« Er lächelt. »Ich mochte deine Pfannkuchen. Und ich mochte auch dein Krautzeugs grade eben. Aber natürlich kannst du gerne mal für mich kochen, wenn du dich dann besser fühlst. Ich könnte dafür auf die Kleine aufpassen. Also nur, falls du mal wieder Hilfe brauchst oder dir der Babysitter abspringt.« Er stellt seine Flasche am Boden ab und steht vom Sofa auf.
Ich erhebe mich ebenfalls und lasse zu, dass er seine Hand leicht auf meinen Rücken legt und mich vor sich durchs Wohnzimmer in Richtung Küche schiebt. Dafür, dass er in einer Beziehung ist, flirtet er grade ziemlich offensiv mit mir. Vielleicht sollte ich ihn nach seiner Nummer fragen. Oder doch erwähnen, dass ich mich ab und an im ‚Sixtynine‘ rumtreibe. Vielleicht trifft man sich ja mal dort… im Darkroom… Hätt' ich grad' echt nichts dagegen.
Ich stelle meine Bierflasche auf die Arbeitsplatte und öffne die Kühlschranktür. Sieht soweit okay aus, ein paar Minuten noch, jedenfalls wenn es nach dem Nachtisch ginge, aber ich muss wirklich los…
»Ist es gut?« Er tritt hinter mich, dieses Mal näher als vorhin. Ich kann seinen Atem im Nacken spüren und seine Hand auf meiner Schulter. Hitze durchzieht kribbelnd meinen Körper.
»Denke schon.« Ich schlucke und drehe mich ein bisschen vom Kühlschrank weg, hin zu ihm.
Die Küche ist dunkel, er hat kein Licht gemacht, lediglich die Beleuchtung des Kühlschranks erhellt sein Gesicht. Für einen Moment sehen wir uns an. Seine dunklen Augen sind dicht vor meinem Gesicht und ich denke darüber nach, ihn zu küssen. Er offensichtlich auch, denn er schließt die Augen und bietet mir seine Lippen an, während er seine Hand von meiner Schulter nach unten auf meinen Hintern wandern lässt und mich ein bisschen weiter zu sich zieht. Gott… wenn ich ihn jetzt küsse, dann komm ich viel zu spät…
»Du vibrierst.«
»Was?« Erschrocken reiße ich die Augen auf. Und sehe in seine. Ganz nah vor meinem Gesicht.
»Deine Hose, also, dein Handy… Du solltest vielleicht rangehen…«
Oh shit! Wir waren so kurz davor…
Beschämt trete ich einen Schritt zur Seite, fummle mein Telefon aus der Hosentasche und nehme den Anruf an. Ein Blick aufs Display verrät mir, dass es Michael ist und außerdem zwei Minuten vor elf. Scheiße! Wieso denn gerade jetzt?
»Ja?« Zu meiner eigenen Verwunderung klinge ich nicht mal halb so genervt, wie ich bin.
»Mal auf die Uhr gesehen?«
»Rufst du an, um mir zu sagen, wie spät es ist?«, sage ich mit gedämpfter Stimme.
»Nein, aber deine Babysitterin muss weg und dein Kind plärrt. Wäre der ideale Zeitpunkt, um nach Hause zu kommen!« Mike ist ziemlich angefressen. Wenigstens das haben wir noch gemeinsam. Allerdings bin ich es, weil er mir grade die Tour
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