Koch zum Frühstück (German Edition)
plärrt.«
»Bleib' in der Redaktion«, schlage ich vor.
»Irgendwann hab' ich auch mal Feierabend. Und nur weil deine unfähige Babysitterin es nicht auf die Reihe kriegt, das Kind ruhig zu stellen, sitze ich bestimmt nicht bis Mitternacht im Büro. Außerdem nervt sie.«
»Jetzt tu' nicht so, als würdest du dich überarbeiten. Und sie hat es sehr wohl auf die Reihe bekommen, immerhin schläft sie jetzt wieder. Und Lena hat ein Buch gelesen, was bitte stört dich daran?«
»Ich hab' keine Lust drauf, dass den ganzen Abend irgendeine blöde Tussi auf unserem Sofa hockt und mich dabei von ihr beobachten zu lassen, wie ich meinen Feierabend verbringe. Also besorg' das nächste Mal gefälligst eine, die bei sich auf sie aufpasst. Außerdem schläft sie erst seit ein paar Minuten und hat die ganze Zeit genervt. Mal wollte sie zum Klo, dann was zu trinken und dann hat sie angefangen zu weinen. Dann kam die Tante hier rein und wollte wissen, wo ihre Bücher sind, und so ging das in einer Tour. Hab' ja gleich gesagt, dass es eine beschissene Idee ist, wenn du dir ein Kind aufdrücken lässt!«
»Vielleicht wäre es leichter, wenn du mir wenigstens ein bisschen unter die Arme greifen würdest. Aber da du das ja partout nicht willst, wirst du wohl den Babysitter ertragen müssen, egal wie sehr du dich dadurch belästigt fühlst. Und übrigens, nur fürs Protokoll: Das hier ist meine Wohnung und ich entscheide, wer wann auf dem Sofa sitzt.«
»Du entscheidest ja sogar, wer da schläft.« Seine Augen verengen sich. »Aber weißt du was: Das kannst du vergessen. Schlaf' doch selbst mit ihr auf dem beschissenen Sofa. Ich hab' dir von Anfang an gesagt, dass ich dieses dämliche Kind hier nicht will.«
»Wenn du nicht auf dem Sofa schlafen willst, bin ich sicher, du findest 'ne Alternative«, schlage ich vor. »Und ich übrigens auch.« Ich bin immer noch sauer, dass er in diesem unpassenden Moment angerufen hat. Ich hätte Flo wirklich gerne geküsst und ein bisschen mit ihm rumgemacht.
»Oh ja, sicher, mit diesem Gör an der Backe und deinem Job bist du echt 'ne gute Partie, die Typen werden Schlange stehen, wenn ich weg bin.«
»Das tun sie auch, wenn du da bist. Wenn man gut in Form ist und einen netten Arsch hat, funktioniert das ganz gut. Weiß nicht, ob du dich dran erinnern kannst, dürfte bei dir ja 'ne Weile her sein«, kontere ich. Ziemlicher Tiefschlag, aber da scheiß' ich grad' drauf.
»Von deinem hübschen Arsch hab' ich nur leider nichts, wenn ich auf dem Sofa penne und sowieso nichts mehr geht«, presst er durch die Zähne und klappt den Laptop zu, den er während unseres Streits wohl runtergefahren hat.
»Dann geh' doch einfach! Pack' deine Sachen und such' dir jemanden, von dem du was hast. Einen, der dich die ganze Zeit fickt und der kein Kind hat.«
»Du wirst lachen, aber ich denk' drüber nach.« Demonstrativ steht er von seinem Schreibtischstuhl auf, kommt auf mich zu und bleibt dicht vor mir stehen.
»Bitte, tu' dir keinen Zwang an«, sage ich kühl und erwidere seinen Blick, bevor ich ihn vorbei lasse.
»Ich kann grade nicht packen«, zischt er wütend. »Sie schläft.«
Stalker
Flo
Keine Ahnung, wie spät es ist. Aber draußen ist es hell und die Sonne malt den Umriss des Fensters rechteckig auf den hellen Teppichboden unseres Schlafzimmers. Ich tippe also auf Mittag. Nicht weiter schlimm, schließlich ist Sonntag. Und ich hab' mir gestern aus dem Supermarkt Toast mitgebracht. Weil ich viel zu träge bin, mich aufs Rad zu schwingen, um nur für mich alleine frische Brötchen zu besorgen.
Ich drehe mich noch mal auf die andere Seite und ziehe die warme Decke über mich. Ich glaube, ich bleib' noch ein bisschen liegen. Ist spät geworden, gestern Nacht.
Ich bin noch mal rüber auf die Party, mit dem Nachtisch. Aber ich war nicht besonders lange dort. Hab' nur kurz Nina gesagt, dass David wegen der Kleinen weg musste und dass er Stress mit dem Babysitter hat und bin dann relativ schnell wieder zurück in unsere Wohnung. Hab' mir noch ein zweites ‚Becks‘ geholt, mich alleine aufs Sofa gesetzt, den Fernseher eingeschaltet und mich, anstatt dem Programm zu folgen, gefragt, was eigentlich in mich gefahren ist…
Okay, er ist schwul, so viel ist mittlerweile sicher, und gegen ein bisschen Flirten ist ja, auch wenn man in einer Beziehung ist, grundsätzlich nichts einzuwenden. Das Problem ist nur, dass es, wenn sein Kerl nicht angerufen hätte, wohl nicht beim
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