Koch zum Frühstück (German Edition)
den Felix weg… der ist doch mein Lieblings…«, flüstert sie, vergräbt den Kopf an meinem Hals und ich… ich kann dieses Gefühl in mir drin nicht beschreiben… das irgendwie so ist, als ob sich irgendwas in mir zusammenzieht. Meine Eingeweide, mein Herz… alles eben…
»Nein«, sage ich und schüttle leicht den Kopf. »Natürlich werf' ich ihn nicht weg… Das… hab' ich nur so gesagt, weil…«… ich ein echtes Arschloch bin. Aber das ist wohl nicht grade eine sehr kindgerechte Formulierung, wenn man einer Fünfjährigen beibringen will, dass sie einen nicht ‚blöde Schwuchtel‘ nennen soll…
Jungs und Jungs
Flo
»Na ja, jedenfalls… Sekunde…« Mein Handy vibriert und unterbricht unsere Unterhaltung. »Ich sollte wohl rangehen«, sage ich entschuldigend, »vielleicht ist es Dirk…«
»Kein Thema.« Lukas nimmt einen Schluck von seinem Hefeweizen, während ich ein bisschen grobmotorisch mein Telefon aus der Hosentasche fummle und aufs Display schaue. Es ist nicht Dirk. Es ist…
»David? Was will der denn?«, murmle ich halblaut und einen Moment lang denke ich darüber nach, ihn einfach wegzudrücken. Wegen meiner Aktion gestern und weil's mir irgendwie peinlich ist, mit diesem Kuss auf die Wange, auf den er offensichtlich keinen Bock hatte. Ist aber vielleicht auch besser so, schließlich bin ich grade dabei, ihn mir aus dem Kopf zu schlagen. Dabei hätte ich im Schwimmbad echt schwören können, er steht ein bisschen auf mich…Ich glaube, ich überwinde mich und gehe mal ran.
»Hallo?«, sage ich und bemühe mich, dabei möglichst lässig zu klingen. Gar nicht so einfach, wenn man dabei von seinem wissend grinsenden Freund beobachtet wird und ziemlich deutlich merkt, dass man bei dieser Sache, sich ihn aus dem Kopf zu schlagen, noch ziemlich, ziemlich am Anfang ist. Ich glaube, ich hab' grad' seinen Namen gesagt. Und zwar laut genug, dass Lukas ihn verstanden hat. Na toll!
»Hey«, höre ich ihn am anderen Ende der Leitung. »Ich… hier ist David.«
»Oh… hi, was gibt's?« Vielleicht sollte ich ihn nicht darüber in Kenntnis setzen, dass ich seine Nummer gespeichert hab' und sowieso auswendig kenne. Aber sie ist auch nicht schwer. Kann man sich total leicht merken.
»Ich wollte fragen… na ja, ob du vielleicht zufällig Zeit hast. Mir ist grade die Babysitterin abgesprungen, Nina ist heute nicht da und…« Irgendwie klingt er verlegen.
»Klar, ich hab' Zeit«, sage ich schneller, als ich drüber nachdenken kann. Vielleicht ein Fehler, aber er klingt nicht nur verlegen, sondern auch ziemlich hilflos. Und ich hab' wirklich Zeit. Ich meine, ich muss eben noch mein Bier austrinken und ich hab' mich eigentlich auch erst vor einer guten halben Stunde mit Lukas getroffen, aber ist ja gar nicht gesagt, dass er mich sofort braucht. Er hat neulich erzählt, dass er immer erst so gegen drei im Restaurant sein muss und im Moment ist es grade mal halb zwei. Wenn ich es schlau anstelle, merkt Lukas also gar nicht, dass ich grade dabei bin, ihn schon wieder zu versetzen. Außerdem ist es für einen guten Zweck. Die Kleine ist nicht alleine und ich sehe ihn wieder. So viel dann also zu meinem Vorhaben, ihn mir aus dem Kopf schlagen…
»Das wäre echt cool«, sagt er am anderen Ende der Leitung.
»Kein Problem«, erwidere ich.
»Lena hat erst vor ein paar Minuten angerufen und meinte, dass sie jetzt doch lernen muss. Und Nina hat ein paar Termine und heute Abend trifft sie sich mit diesem Typen von der Party. Sonst müsste ich Stella mitnehmen ins Restaurant und ich weiß nicht, ob das so gut ankäme bei meinem Chef und…«
»Ist wirklich kein Thema«, versichere ich.
»Danke!« Es klingt ziemlich erleichtert.
»Soll ich zu dir kommen oder willst du sie bei mir vorbeibringen?«
»Ich kann sie bringen«, sagt er. »Allerdings sind wir grade erst nach Hause gekommen und ich muss in spätestens einer halben Stunde im Restaurant sein, wegen eines Lieferanten. Aber wenn wir jetzt losfahren, müsste ich das schaffen.«
»Ich bin nicht zu Hause im Moment«, erkläre ich. »Ich bin an der Alster. Aber wenn ich mich gleich auf den Weg mache, dann schaff' ich's. In zwanzig Minuten bei dir?«
»Auch gut«, sagt er. »Ist sowieso niemand da.«
»Gut, dann bis gleich.«
Lukas‘ Augen weiten sich. Dabei brauch' ich zu Davids Wohnung höchstens zehn. Jedenfalls, wenn ich mich ein bisschen beeile mit dem Rad. Ich hab' also noch zehn Minuten Zeit für ihn. Und er ist mein
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