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Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Titel: Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sonst ein ansehnlicher Mann, hatte ein vergrämtes Gesicht, als leide er unter ständigen Magenschmerzen. Das stimmt, sagten die Leute von Wurzen, seine Frau, die rothaarige Blandine, dieses Franzosenluder, läge ihm schwer im Magen. Wie kann ein aufrechter deutscher Mann auch nach 1871 noch eine Französin heiraten! Das hat er nun davon. Nicht seine Hirsche tragen das größte Geweih, sondern er! Es müßte geradezu verboten werden, daß diese Französin mit wackelndem Hintern durch Wurzen stolziert und die Männer aufreizt!
    »Nachträglich ein frohes Weihnachten!« sagte Rechmann freundlich.
    »Danke, ebenso!« knurrte Kochlowsky zurück. Was will er von mir? dachte er dabei. Hat sein roter Satan ihm von mir erzählt? Was sie auch gesagt hat, Rechmann – alles gelogen! Ich hätte nur den Daumen zu heben brauchen, dann wäre auch ihr Rock hochgeflogen.
    »Wie hat Ihnen meine Gans geschmeckt?« fragte Ferdinand Rechmann leichthin.
    Kochlowsky hob die buschigen Augenbrauen. Aha, also doch! Er zog die lange Peitsche näher an sich, an Pleß denkend, wo man lange Diskussionen mit der Peitschenschnur beendete, vor allem, wenn es Polen waren. Kochlowsky war dafür berüchtigt gewesen, daß es gar keine andere Möglichkeit gab, als seine Meinung als die einzig richtige anzuerkennen, wollte man nicht mit Striemen nach Hause kommen.
    »Was soll die Frage?« knurrte Kochlowsky.
    »War sie nicht bitter?«
    »Wieso?«
    »Sie haben vergessen, sie zu bezahlen.«
    Es gab kaum etwas, was einen Kochlowsky schwerer traf als eine Mahnung wegen unbezahlter Rechnungen. Seine Korrektheit gerade in dieser Hinsicht war schon in Pleß gerühmt worden, und auch in Wurzen gab es niemand, dem er auch nur einen Pfennig schuldete. Nun stellte ausgerechnet Förster Rechmann ihn auf einer verschneiten Landstraße, als sei er ein ertappter Wegelagerer, und monierte mit höhnischem Ton den Preis einer Gans.
    Kochlowsky holte tief Luft. Rechmann, der ihn noch nicht so gut kannte, wartete ab, statt schnellstens sein Pferd weiterlaufen zu lassen, um aus Kochlowskys Nähe zu kommen. In Pleß wäre jetzt jeder geflüchtet.
    »Sie wollen Geld?« brüllte Kochlowsky auf. Es war eine Stimme, vor der sich Rechmann unwillkürlich duckte und den Kopf tiefer in die Schultern zog. »Geld? Für diese zähe Krähe? Für diese Mumie von Gans?«
    »Es war mein bestes Tier im Stall«, schrie Rechmann mutig zurück. Was man über Kochlowsky seit Monaten in Wurzen erzählte, kannte er gut genug, und er hatte sogar zu seiner Frau Blandine gesagt: »Mit mir macht er so etwas nicht!« Ihr mitleidiges Lächeln hatte er nicht vergessen. Nun war der Tag gekommen, diesem Kochlowsky zu zeigen, daß ein Oberförster Rechmann ihm Paroli bieten konnte. »Wir wollten sie selbst zu Weihnachten essen!«
    »Das hätte ich Ihnen gegönnt! Aber Ihnen wackeln ja jetzt schon die Zähne!«
    »Herr Kochlowsky!« Rechmann wuchs aus einem dicken Mantel heraus. Nur keinen Millimeter weichen! »Sie können sich überall wie ein Flegel benehmen, aber nicht bei mir!« Er streckte die Hand aus. »Die Gans kostet …«
    Aber kaum hatte er sie ausgestreckt, zuckte er auch schon zurück. Kochlowsky hatte ihm sofort und zielsicher auf den Handteller gespuckt. Das war so unerhört, daß Rechmann einen Augenblick lang die Sprache verlor.
    »Wer bekommt hier Geld?« brüllte Kochlowsky mit funkelnden Augen. »Ich bekomme Geld! Die Gans zu essen war Körperverletzung. Sie haben mir ein Schmerzensgeld zu zahlen! Am Heiligen Abend habe ich die Gans nicht anschneiden, sonder zertrümmern müssen! Mit Hammer und Meißel!«
    Darauf erwiderte Förster Rechmann etwas, was wirklich unverzeihlich war. »Ich rate Ihnen, Ihre Frau zu einem Kochkurs zu schicken …«
    Jetzt war Kochlowsky soweit, mit der Peitsche zuzuschlagen. Ein schlapper, gehörnter Ehemann wagte es, Sophie Kochlowsky geborene Rinne, der Kochmamsell der Fürsten zu Schaumburg-Lippe und von Pleß, einen Kochkurs zu empfehlen! Dieses Männlein besaß doch tatsächlich die Frechheit, Sophie, sein kleines Frauchen, zu beleidigen!
    »Sie Großmaul!« sagte Kochlowsky dröhnend. »Statt hier die Fresse aufzureißen, sollten Sie lieber Ihrer Frau was Größeres zeigen …«
    Dann hieb er mit der Peitsche Rechmanns Pferd kräftig über die Kruppe. Das Tier machte entsetzt einen Sprung vorwärts, riß die Kutsche durch den Schnee, und Rechmann hatte alle Hände voll zu tun, sich festzuklammern, das Gleichgewicht auf dem Bock zu behalten und das wild

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