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Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Titel: Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Mittwoch um sieben Uhr morgens bei Ihnen … Können wir dann gegen Mittag das Holz bei der Kirche anliefern?«
    »Ich glaube, das geht.« Ursprung schluckte mehrmals. »Und wenn zufällig Hammerschlag vorbeikommt?«
    »Sie brauchen nicht die Hosen zu wechseln … Ich bin ja da!«
    »Aber bedenken Sie: Das Gesetz ist auf Hammerschlags Seite.«
    »Das Gesetz handeln Hammerschlag und ich untereinander aus«, sagte Kochlowsky dumpf.
    So kam der Mittwochmorgen. Kochlowsky ritt, in seinem Pelz vermummt, bei Dämmerung und Eiseskälte zur Försterei. Ursprung wartete bereits auf ihn. Drei Forstarbeiter standen frierend herum und starrten Kochlowsky wie einen Waldgeist an. Da war einer, der gegen Hammerschlag antrat! Gab es so etwas überhaupt?
    Niemand störte sie. Die beiden Wagen wurden mit Holz beladen. Um die Mittagszeit rollte der Transport nach Herzogswalde zur Kirche. Der Pfarrer betete mit Tränen in den Augen und spielte die Orgel, während das Holz abgeladen wurde.
    Aber auch in Herzogswalde gab es Menschen, wie überall, denen ein in-den-Hintern-Kriechen die beste Art des eigenen Vorwärtskommens schien. Wer es war, wußte keiner, aber Hammerschlag erfuhr eine Stunde später, daß die Kirche Holz bekam, und zwar aus dem Finckschen Forst. Mit einem dumpfen Knurren nahm er die Meldung entgegen.
    Gegen zwei Uhr mittags fuhr er mit seinem Jagdwagen an der Kirche vorbei, hielt kurz an und fuhr dann weiter. Förster Ursprung stürzte leichenblaß in die Kirche, wo Kochlowsky neben der Orgel stand und dem herrlichen Spiel des Pastors lauschte.
    »Er ist da!« keuchte er.
    »Wer?«
    »Hammerschlag …«
    »Soll reinkommen!« sagte Kochlowsky erfreut und schlug die Fäuste gegeneinander. »Herr Pastor, spielen Sie, wenn er erscheint, das schöne ›Jesu, geh voran‹. Er wird's nötig haben!«
    »Er ist schon wieder weg!« Ursprung sank auf eine Kirchenbank und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. »Er hat kurz angehalten, alles überblickt und ist dann weitergefahren …«
    »Das sieht ihm gar nicht ähnlich.« Der Pastor unterbrach sein Orgelspiel. »Er brütet etwas Höllisches aus! Seien wir auf alles gefaßt.«
    »Morgen habe ich meine Kündigung …«, jammerte Ursprung. »Und was dann?! Was können Sie für mich tun, Herr Kochlowsky? Ich bin ein vernichteter Mann!«
    »Noch ist nicht morgen, Ursprung.« Kochlowsky klopfte dem gebrochenen Mann auf die Schulter. »Die Welt verändert sich ständig, auch in Herzogswalde, selbst wenn es keiner merkt. Warten Sie ab.«
    Kochlowsky wartete, bis das Holz abgeladen und die Fuhrwerke wieder auf dem Rückweg zur Försterei waren. Dann ritt er zum Gut des Barons von Finck, band seinen Reckhardt vor der Rentmeisterei an und betrat das Haus. Ohne anzuklopfen riß er die Tür von Hammerschlags Büro auf. Er hatte Glück. Hammerschlag war anwesend.
    »Raus und anklopfen!« brüllte Hammerschlag sofort. Es war nicht anders wie bei Kochlowsky: die gleiche Reaktion, der gleiche Ton. Kochlowsky fühlte sich geradezu heimatlich. Er gab der Tür einen Tritt, sie krachte ins Schloß, und Hammerschlag fuhr von seinem Stuhl hoch.
    »Natürlich Sie!« schrie er, hochrot im Gesicht. »Wer sich seine Bildung mit polnischem Kartoffelschnaps angesoffen hat …«
    »Noch besser als ein leerer Strohkopf!« Kochlowsky zog das Kinn an, sein schwarzer Bart sträubte sich. Für Hammerschlag hätte das ein Zeichen sein müssen, jetzt vorsichtig zu sein, aber man kannte sich noch zu wenig. »Sie müssen zum Arzt, Hammerschlag.«
    »Warum?« fragte Hammerschlag, überrumpelt und verblüfft.
    »Sie haben keinen Darm! Bei Ihnen liegt die Scheiße im Kopf!«
    Der Kampf der ›Giganten‹ hatte begonnen.
    Zunächst war Hammerschlag sprachlos vor Wut. Er sah schweigend zu, wie Kochlowsky seine Jacke auszog, ein Thermometer aus der Tasche hervorholte, es in die Luft hielt, den Kopf schüttelte und dann die Heizklappen des Kachelofens zudrehte.
    »Dreiundzwanzig Grad! Da jagt einer das Geld zum Schornstein hinaus! Achtzehn Grad und keinen Strich mehr! Sie haben doch auch eine warme Jacke …«
    »Sie Wahnsinniger!« sagte Hammerschlag, heiser vor Erregung. »Ich weiß bereits, bei wem ich den Holztransport kassieren kann …«
    »Es gibt überall Arschkriecher! Was heißt hier kassieren?«
    »Ich denke, Sie sind gekommen, das Holz zu bezahlen.«
    »Da haben wir es wieder! Ihr Kopf ist voller Jauche!«
    »Sie bekommen das Holz vom Gehalt abgezogen. Was wollen Sie also hier? Raus mit Ihnen!«
    »Wie kann

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