Kochwut
sein Geschäftspartner?«
»Was soll das? Ich profitiere davon ganz bestimmt nicht, im Gegenteil. Mit ist ein sehr kompetenter Partner verloren gegangen, und was seinen Sohn betrifft: Ich kenne Christians Testament nicht.«
Lebouton erhob sich.
»Und jetzt muss ich wirklich zurück ins Studio, meine Herren. Die Zuschauer werden sonst unruhig.«
»Was für ein Mensch war Christian von Güldenbrook?«
Verständnislos sah Lebouton den Kriminalhauptkommissar an.
»Was für ein Mensch Christian war?«
Es schien, als würde er sich zum ersten Mal über diese Frage Gedanken machen.
»Er war ehrlich, zurückhaltend – korrekt würde ich sagen. Ein Mensch mit festen Grundsätzen. Ein Sportsmann.«
»Hatte er Feinde?«
»Was für eine Frage? Niemand wird von allen nur geliebt …«
»Wer könnte einen Grund gehabt haben, ihn aus dem Weg schaffen zu wollen?«
»So habe ich das nicht gemeint. Ich kann Ihnen keine konkreten Namen nennen. Und jetzt verabschiede ich mich. Sie wissen, wo Sie mich finden. Und sollten Sie unbedingt ins Studio kommen müssen, bitte kein Aufsehen!«
»Herr Lebouton, auch wir machen hier unseren Job. Wir wollen den Tod Ihres hoch geschätzten Partners aufklären, und es wäre sehr hilfreich, wenn Sie uns dabei unterstützen würden.«
Sein Unmut war dem Meisterkoch deutlich anzumerken. Mit hochgezogenen Brauen sah Lebouton auf seine Armbanduhr.
»In spätestens zwei Stunden können Sie noch einmal mit mir sprechen, meine Herren, wenn es unbedingt nötig ist. Mehr kann ich jetzt nicht für Sie tun.«
Er drehte sich abrupt um und eilte zur Tür.
»Eine Frage noch, Herr Lebouton!«
Lebouton blieb mit der Hand auf der Klinke stehen.
»Was ist denn noch?«, fragte er verärgert.
»Haben Sie vielleicht einen Schlüssel für die Wohnung von Herrn von Güldenbrook? Wir müssten uns da ein bisschen umschauen.«
»Dürfen Sie das denn einfach so?«
Es war offensichtlich, dass dem Starkoch dieses Ansinnen überhaupt nicht gefiel.
»Seien Sie versichert, wir dürfen«, erwiderte Angermüller bestimmt.
»Klingeln Sie drüben im Herrenhaus bei meinem Büro. Ich sag der Sekretärin Bescheid.«
Ein genervter Seufzer noch, und die Tür fiel laut ins Schloss.
»Ich mag meinen Job – vor allem, weil ich viel mit Menschen zu tun habe«, sagte Jansen langsam.
»Der ist eben ein Star, der Mann, da gelten andere Maßstäbe. Wir sind für den einfach nur zwei lästige kleine Polizisten«, meinte Angermüller gleichgültig. Von Leuten wie Lebouton hatte er sich noch nie die Laune verderben lassen. Dabei interessierte ihn der Mann eigentlich, der in allen Medien als Küchenpapst präsent war und dessen Namen und Beruf wahrscheinlich jedes Kind in Deutschland kannte.
»Schaun wir mal. Vielleicht geht’s ja mit der Dame besser. Holst du sie rein?«
Wie ein Metronom klangen ihre hohen Absätze auf dem gefliesten Küchenboden. Von Jansen eskortiert, schob sich Alix Blomberg wiegenden Schrittes herein und blieb abwartend vor dem Tisch stehen, an dem Angermüller saß. Der stand sofort auf und bot ihr, als er ihre suchenden Blicke sah, einen Platz an. Sie warf die rotbraune Mähne zurück, dankte mit einem Lächeln, setzte sich und schlug die perfekten langen Beine übereinander, die der kurze Rock bis weit übers Knie frei ließ.
»Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie mit ihrer markanten Stimme, die auf Jansen eine überwältigende Wirkung zu haben schien.
»Claus? Würdest du bitte?«, weckte Angermüller seinen Kollegen, der nur dastand und schaute.
»Aber gern. Bitte Frau Blomberg, ich müsste Ihre Personalien …«, sagte Jansen mit einem charmanten Grinsen und waltete seines Amtes.
Alix Blomberg lebte in Hamburg und war am Abend zuvor für die bevorstehende Aufzeichnung angereist.
»Ich bin zusammen mit Ebbo gekommen, Eberhard Prantl, das ist unser Regisseur. Ich hab ihn in meinem Wagen mitgenommen. Wir waren schon vor 19 Uhr hier.«
»Haben Sie einen Schlüssel für das Haus hier?«
»Am Schlüsselbund fürs Zimmer hängt auch ein Haustürschlüssel, aber den hatten wir da ja noch nicht. Hereingelassen hat uns einer von den Jungs, als wir ankamen.«
»Sie meinen, einer von den Kochlehrlingen?«
»Ja, der Anatol hat die Tür aufgemacht.«
»Waren Sie den ganzen Abend hier im Haus?«
Sie schüttelte ihre Locken.
»Nein. Der Ebbo und ich sind gleich nach unserer Ankunft noch zu Toni nach Kellenhusen gefahren. Das ist ein hervorragender Italiener – so was vermutet man hier in
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