Kodezeichen Großer Bär
trug den Namen LADY VIRGIN.
Schließlich beauftragte er einen Mann, das Päckchen zu holen. Damit war mein Test beendet.
Stan Difenbag wußte einiges über Major Sherman Dolveti. Außerdem hatte er bewiesen, daß man noch nicht daran dachte, mich durch den Entzug des Giftes unter Druck zu setzen. Sonst hätte er es wohl nicht auf mein Verlangen hin herbeischaffen lassen.
Hannibal schob die Hände in die Hosentaschen und schaute mich vielsagend an. Wahrscheinlich hatte auch er plötzlich das Gefühl, als wären wir doch noch nicht hundertprozentig abgeschrieben. Diese Verbrecher erwiesen anderen Leuten keine Wohltaten! Wenn sie auf meinen Wunsch eingingen, wollten sie noch etwas von mir.
10.
Unsere Nachrichtenverbindung zum HQ war abgebrochen. Wir konnten weder senden noch empfangen, da sich die Sup-Ultra-Welle mit der über uns lastenden Wassermauer nicht vereinbaren ließ.
Die LADY VIRGIN hatte schätzungsweise eine Besatzung von hundertzwanzig Mann. Selbst wenn General Reling an Bord gewesen wäre, hätten wir wegen der extrem ungünstigen Sachlage nichts unternehmen können.
Wenn ein Mann behauptet, er könne ohne die planmäßige Anwendung massenwirkender Einsatzwaffen mit hundertzwanzig zu allem entschlossenen Burschen fertig werden, dann lügt oder übertreibt er.
Hannibal und ich fühlten uns jedenfalls nicht in der Lage, die Besatzung des U-Frachters einfach zu überwältigen.
Außerdem hätte das auch nur wenig Sinn gehabt. Unsere Sehnsucht, nämlich die des sehr raschen Zuschlagens direkt nach der Landung, mußte unerfüllt bleiben.
Wir waren weder eingesperrt worden, noch hatte man uns Wachen zugeteilt. Stan Difenbag schien sehr genau zu wissen, daß zwei Raumpiloten an Bord eines getauchten U-Bootes hilfloser waren als Säuglinge in der Badewanne.
So stark gefesselt fühlten wir uns zwar noch lange nicht; aber prinzipiell hatte Difenbag mit seinen Überlegungen recht.
Wir durften die Offiziersmesse besuchen, mit den Männern sprechen und auch sonst alles unternehmen, was einem etwas unwillkommenen Passagier zustand.
Die Maschinenräume waren tabu. Die große Zentrale konnten wir nur mit Sondererlaubnis des Wachhabenden betreten.
Professor Schimpfeng, oder jenes Etwas, das Schimpfengs Rolle spielte, schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Wir waren nun seit genau acht Stunden an Bord. Das Monstrum hatte sich weder durch einen geistigen Überfall bemerkbar gemacht, noch hatte es direkten Kontakt zu uns aufgenommen.
Während der letzten Stunden waren wir krampfhaft bemüht gewesen, unsere Kunstfaseruniformen zu säubern. Wenn die Männer in ihrem offensichtlich militärischen Drill auf den Gedanken kamen, unsere TESCO-Kombinationen in die nächste Waschtrommel zu stecken, konnte sich der U-Transporter sehr leicht in eine verdampfende Metallmasse verwandeln. Das wäre beinahe so schlimm gewesen, als wenn man uns andere Kleidungsstücke gegeben hätte.
Wir taten also alles, um ausdenkbare Gefahrenquellen möglichst rechtzeitig auszuschalten. Damit waren wir am Ende unserer so hoffnungsvoll begonnenen Aktion »Großer Bär«.
Wohin das Boot fuhr, war uns völlig unbekannt. Schließlich konnte ich mich nicht mit dem Unterwasser-Kursberechner befassen, da ich eigentlich keine Ahnung haben durfte, wie ein derart kompliziertes Gebilde überhaupt funktionierte.
Wir hatten eine Stunde geruht. Anschließend hatten wir in der geräumigen Messe gegessen und waren jetzt bemüht, mit einem äußerst mundfaulen Mann eine Unterhaltung zu führen.
Sein phänomenaler Wortschatz bestand aus den drei
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