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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Lau­ten »Äh«, »Huh« und »Eh!«
    »Äh«, hat­te er war­nend ge­knurrt, als wir uns dem Zen­tra­le­schott nä­her­ten. »Huh«, hat­te er ge­nickt, als wir un­se­rem Wunsch um Ein­tritts­er­laub­nis Aus­druck ga­ben. »Eh«, hat­te er zu­stim­mend ge­grinst, als wir ihm sag­ten, mit wem er es zu tun hät­te.
    Der Mann sah aus wie ei­ne tau­send­jäh­ri­ge Su­pe­rei­che, so knor­rig und breit­ge­baut war er. »Mi­kel Tom­pi­ka« nann­te er sich, was wir aber auch nur durch Zu­fall von ei­nem an­de­ren Be­sat­zungs­mit­glied ge­hört hat­ten.
    »Kannst du sin­gen, Bru­der?« stöhn­te Han­ni­bal. Ich lehn­te phleg­ma­tisch an ei­ner Quer­stre­be.
    »Äh?« hauch­te Mi­kel. Er stand breit­bei­nig vor dem Si­cher­heits­schott der Zen­tra­le.
    »Ob du sin­gen kannst!« schrie der Zwerg au­ßer sich. »Sin­gen, la­la­la, eh? Dann träl­le­re nach Ver­di ›Hin­ein laßt uns wan­dern‹, klar?«
    »In wel­cher Ver­di-Oper kommt das vor?« stöhn­te ich. Wenn der Zwerg schon an­fing, mit sei­nem Kunst­ver­ständ­nis zu prot­zen!
    »Kei­ne Ah­nung«, gif­te­te er mich an. »Wahr­schein­lich in gar kei­ner.«
    »Eh!« mach­te Tom­pi­ka zu­stim­mend.
    »Freund, wir wol­len ja nur rein, ver­stehst du!« ver­such­te ich ihm zu ver­deut­li­chen.
    »Da hin­ein!« tob­te Han­ni­bal.
    Un­se­re »Ei­che« blick­te sin­nig auf Han­ni­bals vor­ge­streck­ten Zei­ge­fin­ger. Dann be­tas­te­te er sei­nen Bauch.
    »Nee, da hin­ein doch nicht«, seufz­te der Zwerg.
    »Huh!« nick­te Tom­pi­ka grin­send.
    In ei­nem Laut­spre­cher be­gann es zu dröh­nen. Je­mand amü­sier­te sich vor ei­nem ein­ge­schal­te­ten Mi­kro­phon auf un­se­re Kos­ten. Der Stim­me nach konn­te es sich nur um den Kom­man­dan­ten han­deln.
    Fünf Mi­nu­ten spä­ter wa­ren wir end­lich in der Zen­tra­le. Sie lag di­rekt un­ter dem Turm des Boo­tes. Stan Di­fen­bag wink­te uns kurz zu. Er war wie­der mit der Aus­wer­tung ei­ni­ger Fahrt­dia­gram­me be­schäf­tigt.
    Ein Blick auf den Krei­sel­kom­paß wur­de mir vom da­vor­sit­zen­den Ru­der­gän­ger ver­wehrt. Nicht ein­mal den an­lie­gen­den Kurs konn­ten wir er­mit­teln!
    »Da ha­ben Sie ja ein Mus­ter­exem­plar von Wäch­ter vor die Haus­tür ge­stellt«, seufz­te ich. »Darf man Sie für drei­zehn Kom­ma acht Se­kun­den stö­ren?«
    Ein for­schen­der Blick traf mich.
    »So­gar für drei­ßig Kom­ma neun. Was wün­schen Sie?«
    Di­fen­bag ver­hielt sich kor­rekt wie ein re­gu­lä­rer Flot­ten­kom­man­dant. Al­les war so ei­gen­ar­tig, daß ich im­mer un­si­che­rer wur­de. Wenn die­se Män­ner mit dem so­ge­nann­ten Ne­bel­syn­di­kat iden­tisch wa­ren, hat­ten wir es nicht mit ei­ner ge­wöhn­li­chen Gangs­ter­ban­de zu tun.
    Das hier wa­ren kei­ne Un­ter­welt­ler im ge­wohn­ten Sin­ne. Mir wur­de mit je­der ver­strei­chen­den Mi­nu­te kla­rer, wie sehr das al­les ei­ner mi­li­tä­risch auf­ge­zo­ge­nen Wi­der­stands­grup­pe mit enor­men Macht­mit­teln glich.
    Wo­her stamm­ten die da­zu er­for­der­li­chen Fi­nan­zen? Der Ge­dan­ke an den Pla­ne­ten Ve­nus blitz­te in mir auf. Wenn von Ver­rä­tern an der Mensch­heit le­dig­lich große Sum­men be­nö­tigt wur­den, so war es ei­ne Klei­nig­keit, die­se Gel­der zur Ver­fü­gung zu stel­len.
    Wenn wir rich­tig kal­ku­liert hat­ten, stand hin­ter die­sen Män­nern ei­ne kos­mi­sche Groß­macht. Das Schimp­feng-Mon­s­trum konn­te – nach un­se­ren Über­le­gun­gen – nichts an­de­res sein als ein hoch­qua­li­fi­zier­ter Agent der Ve­nus. Ganz ge­nau­ge­nom­men, war das Le­be­we­sen un­ser Kol­le­ge von der an­de­ren Sei­te. Das Spiel hät­te in­ter­essant sein kön­nen, wenn es nicht einen so ver­teu­felt erns­ten Hin­ter­grund ge­habt hät­te.
    Han­ni­bal hat­te mich vor ei­ner hal­b­en Stun­de zö­gernd ge­fragt, ob die Ent­füh­rung des Chefs denn tat­säch­lich so wich­tig und für die Er­de ge­fähr­lich sein kön­ne.
    Ja, es war so­gar mehr als ge­fähr­lich! Re­ling war Chef des kos­mi­schen Sta­bes, wie wir ihn ge­nannt hat­ten. Un­ser drin­gend not­wen­di­ges Ve­nus-Un­ter­neh­men konn­te so­fort auf­ge­ge­ben wer­den, wenn er nicht in Si­cher­heit

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