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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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jag­ten sich. Der breit­ge­bau­te Bur­sche stand vor der elek­tro­ni­schen Trimm­kon­trol­le.
    Dicht da­ne­ben sa­ßen die bei­den Ru­der­gän­ger in schwenk­ba­ren Ses­seln. Es war ein ra­scher, ex­ak­ter Dienst­be­trieb, wie er auf ei­nem Boot der Na­vy nicht bes­ser hät­te ab­lau­fen kön­nen.
    Hier stan­den erst­klas­si­ge See­leu­te und Tech­ni­ker vor eben­so erst­klas­si­gen Ge­rä­ten.
    Als ich den großen Kon­troll­zei­ger des Tie­fen­mes­sers er­späh­te, be­kam ich einen ge­lin­den Schock. Der rie­si­ge Frach­ter stand be­reits auf ein­tau­send­zwei­hun­dert Me­ter Tie­fe!
    Das wa­ren Wer­te, die wie­der­um für ein Kampf­boot gül­tig wa­ren, nie­mals aber für einen U-Trans­por­ter.
    Die bei­den Wäch­ter mit den MPis wa­ren ver­schwun­den. Wir stan­den da wie ab­ge­leg­te Pelz­stie­fel, die man nach dem Ein­tritt in einen ge­heiz­ten Raum nicht mehr be­nö­tigt.
    Han­ni­bal und ich sa­hen uns schwei­gend an, aber je­der wuß­te, was der an­de­re dach­te und fühl­te.
    Zwei­tau­send Me­ter Tie­fe, las ich ab! Das war un­heim­lich, ge­ra­de­zu un­wahr­schein­lich. Auf dem ge­wal­ti­gen Boots­kör­per muß­te be­reits ein un­ge­heu­er­li­cher Was­ser­druck lie­gen.
    Der Druck­kör­per hat­te aber nicht aus­ge­se­hen, als be­stün­de er aus schen­kel­star­ken Stahl­plat­ten. Al­so muß­te man die­ses Boot aus strah­lungs­ver­dich­te­ten Le­gie­run­gen her­ge­stellt ha­ben. Tech­nisch war das mög­lich, aber als ich dar­über nach­dach­te, was die­ser Spaß ge­kos­tet hat­te, rief die­se Über­le­gung bei mir Übel­keit her­vor.
    Dann warf sich noch ei­ne Fra­ge auf!
    Strah­lungs­ver­dich­te­te Schiffs­bauble­che kön­nen nach dem er­folg­ten Atom-Be­schuß nicht mehr be­ar­bei­tet wer­den. Es gibt kei­ne Werk­zeu­ge au­ßer ato­ma­ren Plas­ma-Schneid­bren­nern, die dem Ve-Stahl et­was an­ha­ben könn­ten. In­fol­ge­des­sen müs­sen die Lie­fer­fir­men auf das Hun­derts­tel ge­nau ar­bei­ten, was bei den Span­nungs-Straf­fun­gen re­la­tiv dün­ner Form­ble­che et­wa so schwie­rig ist, wie der be­mann­te Mond­flug es einst ge­we­sen war.
    Die Be­rech­nung der Span­nungs­ver­än­de­run­gen in­ner­halb der er­laub­ten To­le­ran­z­wer­te kann ein ma­the­ma­ti­sches Team wo­chen­lang be­schäf­ti­gen. Das zu ver­edeln­de Form­teil muß vor­her nach den er­mit­tel­ten Da­ten auf die so­ge­nann­te De­for­mie­rungs­wer­te ge­bracht wer­den, ehe man über­haupt mit dem Ato-Be­schuß be­gin­nen kann.
    Das Staustrahl­trieb­werk or­gel­te. Ich schätz­te un­se­re Fahrt auf we­nigs­tens hun­dertzwan­zig Kno­ten.
    Der un­ter­setz­te Mann mit dem braun­ge­brann­ten Ge­sicht und dem brei­ten Kinn kam lang­sam auf uns zu. Er schi­en erst jetzt ent­deckt zu ha­ben, daß zwei Frem­de an Bord wa­ren. Von Schimp­feng war nichts mehr zu se­hen.
    Der Un­be­kann­te blieb vor uns ste­hen, schob seuf­zend sei­ne Schirm­müt­ze ins Ge­nick und mein­te:
    »Klei­ne Über­ra­schung für Sie, was? Sie ge­hen hin­auf, wir ge­hen hin­un­ter. Ist das ein Un­ter­schied?«
    Er grins­te. Das war aber ei­ne »tref­fen­de« Be­mer­kung ge­we­sen.
    Ich er­in­ner­te mich an mei­ne Rol­le. Kei­nes­falls durf­te ich ver­ges­sen, den Mor­phin­süch­ti­gen zu spie­len.
    Ich zwang da­her ein Lä­cheln auf mei­ne Lip­pen und sag­te rauh:
    »Ehe Sie wei­ter­re­den: In mei­ner Ma­schi­ne fin­den Sie ein Päck­chen. Brau­nes Pack­pa­pier, ziem­lich leicht. Las­sen Sie es ho­len. Ich brau­che es.«
    Es war zu­gleich ein klei­ner Test.
    Der Ge­sichts­aus­druck des Man­nes ver­än­der­te sich. Dann mus­ter­te er mich mit ei­nem Blick, der mir die Scham­rö­te ins Ge­sicht trieb.
    »Ach so –!« sag­te er ge­dehnt. »Sie sind ja ei­ner von ›der‹ Sor te. Wie viel sprit­zen Sie denn schon pro Tag?«
    »Das geht Sie einen Dreck an«, sag­te ich in­ner­lich be­bend. »Las­sen Sie es ho­len!«
    Er blick­te mich scharf an:
    »Zu Ih­rer In­for­ma­ti­on, Dol­ve­ti – Sie spre­chen mit dem Kom­man­dan­ten die­ses Boo­tes. Hier be­feh­le ich, klar?«
    Es war klar! Dann stell­te er sich so­gar vor. Er hieß Stan Di­fen­bag, und der selt­sa­me U-Frach­ter

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