Kodezeichen Großer Bär
Venus hatte angegriffen, nicht direkt, aber teuflisch geschickt aus dem Hinterhalt.
Ich fuhr aus meinem Halbschlaf auf, als die Nachricht von der Aufbringung der georteten Grundpanzer einlief. Der Mutant war nicht unter den Gefangenen.
Die nächste Nachricht verscheuchte den Rest meiner Müdigkeit.
Die NAGOJA war von einem japanischen Boot südlich der Insel Kagayan Sulu gestellt und nach einem harten Vibrations-Schallbeschuß zum Auftauchen gezwungen worden. Marine-Luftlandetruppen waren in Regimentsstärke neben dem fahrtlosen Riesenboot abgesprungen.
»Schwere Kämpfe auf der NAGOJA«, gab der japanische Kreuzerkommandant durch.
Reling sah mich an. Wir wußten, warum diese Leute einen solchen erbitterten Widerstand leisteten.
Eine Stunde später hatten wir den Kampfplatz erreicht. Ein Marine-Einsatzkommando war eben dabei, den Bootskörper dicht vor dem Bug aufzuschweißen.
Der Turm wies schwere Beschußschäden auf. Die Zentrale war in der Hand unserer Leute. Der Mutant hatte den günstigen Augenblick zum Wegtauchen versäumt. Jetzt war ihm das nicht mehr möglich, da sich rechts und links des Bootes bereits riesenhafte Kunststoffblasen aus dem Wasser schoben. Marinetaucher hatten den Frachter vor dem Absinken gesichert.
Wir ließen uns übersetzen. Das von mir verschweißte Schott zum obersten Passagierdeck war aufgesprengt worden. Unsere Männer arbeiteten schnell und entschlossen. Der achtere Maschinenraum war bereits in unserem Besitz, die ominöse Kabine des Mutanten ebenfalls.
Wir begannen fieberhaft nach dem Venusier zu suchen. Drei Stunden später hatten wir zwar den Mutanten gefunden, nicht aber den eigentlichen Drahtzieher des verbrecherischen Anschlages auf die Menschheit.
Akera Siuto war bewußtlos. Bei der Sprengung eines Panzerschotts hatte ihn ein kantiger Stahlsplitter in die Brust getroffen. Es bestand kaum noch Hoffnung, den Mann zu retten.
Wir brachten ihn ins Lazarett der HONDO, wo sofort mit der Operation begonnen wurde.
Dann suchten wir weiter nach dem Monstrum. Ein Atombomber der GWA brachte Geräte zur Zellschwingungsmessung. Sogar unsere Männer wurden kontrolliert.
Es war nichts zu finden! Wir hatten unser HQ im Aussichtssaal der NAGOJA eingerichtet. Plötzlich meinte Hannibal nachdenklich:
»Wenn sich das Ding in einen Fisch verwandelt hat, schwimmt er schon auf die Küste zu.«
Ich lauschte den Worten einige Augenblicke nach, bis mich eine jähe Erkenntnis aufspringen ließ. Reling fuhr herum, als ich wortlos nach einer marsianischen Energiewaffe des inzwischen eingetroffenen GWA-Kommandos griff.
»Was ist?« fragte Reling.
Ich nahm die schwere Waffe unter den Arm und schritt auf die nun hellerleuchtete Kabine des verwundeten Mutanten zu.
Ich war müde, furchtbar müde. Dabei fühlte ich, daß ich genau auf dem richtigen Weg war.
»Bleibt unter der Tür stehen, bitte! Sie auch, Chef. Es ist nur ein Gedanke.«
Hannibal begann plötzlich zu fluchen. Er sah, daß ich zu den seltsamen Druckbehältern mit den rätselhaften Lebewesen hinüber ging. Langsam schritt ich auf die Panzerplastscheibe zu, hinter der sich das acht Meter lange Schlangenungeheuer ringelte.
Ich blieb dicht vor der Scheibe stehen und hob den Lauf der Waffe an.
»Warum solche Umstände, Schimpfeng?« sagte ich gedehnt. »Nun haben Sie das unschuldige Tier auch noch sterben lassen. Da Sie telepathisch begabt sind, werden Sie meine Worte auch in Ihrer jetzigen Körperform verstehen. Bedaure, Schimpfeng, ich habe schon vor Tagen den Befehl erhalten, als Ihr Scharfrichter zu fungieren. Wissen Sie, ich habe noch niemals einen Befehl verweigert.«
Ich ging langsam
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